Magisches Santana-Feeling
Nach zwei gespielten Akkorden weiss man: das ist Carlos Santana. An den 29. Jazz-Tagen brachten die Musiker von «The Magic of Santana» den unvergleichlichen Gitarrensound und das weltberühmte Santana-Feeling mit auf die Bühne. Der dritte Konzertabend im voll besetzten Saal des katholischen Kirchgemeindehauses entfachte mehrmals Begeisterungsstürme.
Das Langenthaler Jazzfestival ist auch dieses Jahr ein Publikumsmagnet. Zuerst ausverkauft war das Konzert «The Magic of Santana» feat. Tony Lindsay, Sänger aus San Francisco, der 25 Jahre mit Carlos Santana auf Tour war und elf Grammys gewonnen hat, motiviert das Publikum gleich zu Beginn zum rhythmischen Händeklatschen, und mit Evil Ways eröffnen acht begnadete Musiker das Konzert. In diesem magischen Santana-Sound, der unter die Haut geht …
Mit einer perfekten Symbiose aus lateinamerikanischen Rhythmen mit Rock, Blues und Jazz, zählt das Hamburger Bandprojekt als beste Santana-Tribute-Band Europas. «Wir wollen euch so richtig einheizen, auch wenn wir aus dem Norden Deutschlands zu euch gefahren sind», erklärt Gerd Schlüter, Leadgitarrist der Band. Und das sieht, spürt und hört man. Auch wenn der «Gitarrengott» Carlos Santana nicht persönlich auf der Bühne steht, die exzellente Formation performt seinen Sound authentisch und sorgt für magische Momente.
Latin Rock erobert die Welt
Neben treibenden, schnellen Songs werden ruhige Nummern wie Somewhere in Heaven, Europa oder No one to Depend on zelebriert. Begleitet von Tony Lindsay, welcher das Publikum mit seiner souligen Tenorstimme und Ausstrahlung bezaubert.
Das legendäre Woodstock-Festival feiert dieses Jahr sein 50-Jahre-Jubiläum. Ein Grund für die Langenthaler Jazztage, den unverkennbaren Santana-Sound auf die Bühne zu bringen. Und die elektrisierende Atmosphäre und Energie im Saal ist spürbar, etwa als Songs aus dem Album «Abraxas» ertönen. Ende der 1960-er-Jahre kreierte Carlos Santana den Latin Rock, eine Mischung aus Rock, Blues und lateinamerikanischen Rhythmen. Nach seinem Auftritt am Woodstock-Festival 1969 wurde diese Musikrichtung international bekannt und Santana erlangte Weltruhm.
Pulsierende Percussions
Beim Latin Rock werden Gitarren mit Perkussionsinstrumenten kombiniert, häufig auch die für die lateinamerikanische Musik typischen Pianoriffs, wie sie im Son Cubano oder im Merengue vorkommen. Pianist bei The Magic of Santana ist Jens Skwirblies, der bärtige Mann mit Sonnenbrille fällt nicht allein durch seinen ZZ-Top-Look auf, sondern durch sein unwiderstehliches Spiel. Abwechslungsweise spielt er auf dem Keyboard oder bearbeitet förmlich die Tasten seiner Hammond C3 aus dem Jahr 1954. Belohnt wird er mit offenem Szenenapplaus.
Pulsierende Percussions sind ein wesentliches Element des Santana-Sounds. Ob Latin, Salsa, Samba oder Rock: Als Drummer sorgt Oliver Steinwede dafür, dass Rhythmus und Groove zu einer Einheit verschmelzen. Ein Meister an den Congas ist Jürgen Pfitzinger, überzeugend Andie Rohde als Timbalero mit schöner Stimme. Jeder Musiker ist ein hervorragender Solist. Allen voran Gerd Schlüter. Der begnadete Gitarrist hat den heute 72-jährigen Carlos Santana in den USA persönlich kennengelernt und spielt mit einer Paul-Reed-Smith-Gitarre wie sein musikalisches Vorbild.
So entsteht unter seiner einzigartigen Spielweise der charakteristische Santana-Sound, der prägend für die gesamte Tribute Band ist. Ebenso virtuos spielen der zweite Gitarrist Olli Schröder und Bassist Martin Hohmeier. Begeistert applaudiert das Publikum, als Klassiker von Maria Maria über She’s not there bis Samba pa Ti ertönen. Als Höhepunkt wird ein Schlussfeuerwerk mit Black Magic Woman, Gypsy Queen und Oye Como Va gezündet. Pure Magie, die vom Publikum mit einer stehenden Ovation belohnt wird.
Gut zu wissen
29. Jazz-Tage Langenthal Die Jazz-Tage dauern noch bis morgen Sonntag, 27. Oktober. Mehr Infos: www.jazzlangenthal.ch
Von Brigitte Meier