Mani Matters Lieder sind unsterblich
Die Jubiläumstour zu Mani Matters 80. Geburtstag im vergangenen Jahr wird 2017 fortgesetzt. Ueli Schmezers «MatterLive» steht landauf landab auf der Bühne und begeisterte das Publikum in der Alten Mühle Langenthal mit Spielfreude, Musikalität und Energie. Mit im Gepäck das brandneue Live-Album.
«S Bärndütsch hett ne gross gmacht und s Bärndütsch hett ne chlin bhaute», zitiert Ueli Schmezer den Berner Schriftsteller Kurt Marti. Mani Matter, der letztes Jahr 80-jährig geworden wäre, gehört zum Schweizer Kulturgut. Zum runden Geburtstag ging Ueli Schmezers «MatterLive» erstmals in neuer Formation auf ausgedehnte Jubiläumstour. Neu interpretiert, anders und doch unverkennbar Mani Matter, bringen «MatterLive» die Lieder auf die Bühne in der Alten Mühle. Ein exzellenter Hörgenuss ist bereits der
Auftakt mit «Alls wo mir id Finger chunnt». Die aussergewöhnliche Combo brilliert mit hochstehender Musikalität und offensichtlicher Spielfreude. Da swingt, fetzt und groovt es zwischen Latin und Jazz, zwischen Flamenco und Blues. Die Virtuosen streuen verspielte Soli ein, gefolgt von Tempowechseln und temperamentvollen Breaks. Schmeichelnde Töne wechseln mit pulsierenden Rhythmen.
Blues am Aare-Delta
Ueli Schmezer überzeugt als Sänger und Entertainer mit natürlicher Ausstrahlung und seinem jungenhaften Charme. Mit einer Stimme, die wie gemacht scheint für die Chansons von Mani Matter. Wie sehr er die Lieder verinnerlicht hat, spürt man augenblicklich. Der 55-Jährige, einer breiten Öffentlichkeit als TV-Moderator und Musiker/Songschreiber bekannt, hat sich intensiv mit Matters Werk auseinandergesetzt. Daraus entstand eine Band, die sich seit 2003 intensiv und ausschliesslich dem Berner Troubadur widmet. Von Beginn an mit dabei Kultbassist Michel Poffet. Mit seinen virtuosen Kontrabass-Soli versetzte der fulminante Profimusiker das Langenthaler Publikum in helles Staunen. Ebenso Nick Perrin, ein begnadeter Flamenco- und Jazz-Gitarrist. Der Ausnahmekönner bereichert das Repertoire von MatterLive mit überraschenden Jazzeinlagen und südländischen Klängen. Swingend fährt «Ds Nüüni-tram» durch die Nacht, «Dr Wecker» klingelt in Südamerika und «E Löu, e blöde Siech, e Glünggi und e Sürmu» ertönt als Blues in F am Aare-Delta. «Richtig truurig sy chame nume uf Bärndütsch. U richtig gruusig rede o», witzelt Ueli Schmezer augenzwinkernd. Seine Schlagfertigkeit und trockenen Sprüche sind den Fernsehzuschauern bekannt. So mutmasst er, was wohl passiert wäre, wenn Bob Dylan «Ds Zündhölzli» auf Englisch interpretiert hätte. Oder kündigt an, dass es bei der fünften Strophe von «Dr Noah» beginne zu «schiffen». Immerhin fliegen keine Gläser in den Saal der Alten Mühle wie im Löie s Nottiswil, als «Wilhelm Tell» vorgetragen wird. Die Stimmung unter dem bunt gemischten Publikum ist ausgezeichnet. Auffallend viele junge Leute singen die Texte fliessend mit.
Perkussionist als special guest
Begleitet wird das illustre Trio von Andi Pupato. Der weltbekannte Perkussionist arbeitet mit Künstlern verschiedenster Stilrichtungen wie Andreas Vollenweider, «Stiller Has» oder «Seven». Er sitzt auf einer Cajón, ursprünglich ein afro-peruanisches Perkussionsinstrument, dessen Vielfalt bei andalusischen Flamencorhythmen besonders zum Ausdruck kommt.
Als Zugabe erklingt eine der schönsten Balladen «Warum syt dir so truurig», bevor mit «Hemmige» Matters berühmtestes Lied teilweise als «Heavy-Metal»-Version ertönt. «In einer Welt, die jede Hemmung zu verlieren scheint und in der es denen, denen es gut geht, immer besser und denen, denen es weniger gut geht, immer weniger gut geht, sind Mani Matters Lieder aktueller denn je», ist Ueli Schmezer überzeugt.
Von Brigitte Meier