Marius Zollet ist neuer Gemeindepräsident
Mit Marius Zollet hat die von 120 Stimmberechtigten besuchte Gemeindeversammlung von Affoltern i.E. mit 65 Stimmen einen bisherigen Gemeinderat als Nachfolger von Jürg Stalder als Präsidenten gewählt. Auf seinen Gegenkandidaten Beat Leu, der später als Gemeinderat gewählt wurde, entfielen 54 Stimmen. Alle übrigen Geschäfte wurden einstimmig genehmigt.
Affoltern · Lange sah es so aus, als ob die Gemeinde Affoltern i.E. für die Gesamterneue-rungswahlen des Gemeinderats zu wenig Kandidierende hätte, um alle Sitze zu besetzen. Ein Flugblatt des Gemeinderats an die Bevölkerung verschaffte jedoch Abhilfe, denn plötzlich war es so, dass die Bevölkerung sogar unter den Kandidierenden auswählen konnte, welchem oder welcher sie das Vertrauen schenken wolle.
Nachdem sich eine Bewerberin für das höchste Gemeindeamt kurz vor der Versammlung zurückgezogen hatte, standen sich schliesslich noch der bisherige Ressortleiter Weg und Wald, Gemeinderat Marius Zollet, und der vor knapp fünf Jahren in die Gemeinde gezogene 49-jährige Beat Leu gegenüber. In der geheim durchgeführten Abstimmung siegte Marius Zollet mit 65 Stimmen, während Beat Leu beachtliche 55 Stimmen erhielt.
Acht Kandidaturen für sechs Gemeinderatssitze
Auch für die Wahl des Gemeinderates zeigte erst die Flugblattaktion Wirkung. Zusammen mit den drei Bisherigen Heidi Uebelhart, Alfred Lerch und Beat Flückiger – Marius Zollet war inzwischen ja bereits zum Gemeindepräsidenten gewählt worden – stritten sich plötzlich gleich acht Kandidierende um die sechs Sitze.
Für Spannung war also gesorgt, wurde doch vor vier Jahren an den letzten Gemeindewahlen ein bisheriges Ratsmitglied abgewählt. Nun, dieses Mal blieb ein solches Schicksal den Wiederkandidierenden erspart. Neben den drei Bisherigen wurden bereits im ersten Wahlgang Maria Hirsbrunner-Glanzmann, Fritz Weyermann und Beat Leu, der auch als Präsident kandidiert hatte, gewählt.
Zuwenig Stimmen für ein Gemeinderatsamt erhielten Bruno Lerch und Stephan Guddet.
Der zurücktretende Gemeindepräsident Jürg Stalder, der die Versammlung gewohnt souverän und speditiv leitete, zeigte sich nach erfolgter Wahl erleichtert: «Ich bin froh, dass wir zuletzt doch noch eine echte Wahl hatten. Ich gratuliere den Neu- und Wiedergewählten und wünsche euch eine gute Amtszeit.» Den Nichtgewählten dankte er für ihre Kandidatur, ermunterte sie, weiterhin aktiv in der Gemeinde mitzuarbeiten und es in vier Jahren nochmals zu versuchen.
Kostspielige Nachwirkungen
Erstaunlich ruhig blieb es um die Nachkredite im Gesamtbetrag von 330 000 Franken, welche teilweise auf die Turbulenzen der letzten Monate in der Gemeindeverwaltung zurückzuführen waren. Der detaillierten Zusammenstellung des Gemeinderats war zu entnehmen, dass dieser Betrag auch Leistungen enthält, die mit der Einführung des Rechnungsmodells HRM2 oder der Umsetzung des neuen ARA-Reglements begründet werden.
Damit geht nicht der gesamte Betrag auf das Konto der Auflösung des Arbeitsverhältnisses mit dem seinerzeitigen Gemeindeschreiber Christoph Butterweck und den Kündigungen von Verwaltungspersonal. «Wir mussten in dieser schwierigen Lage Sofortmassnahmen ergreifen, damit die Gemeinde weiterhin handlungsfähig bleibt und nicht plötzlich bevormundet wird», erklärte Gemeindepräsident Jürg Stalder. Angesichts der klaren Darlegung der Fakten erstaunte es nicht, dass die Versammlung diskussionslos und einstimmig einen Schlussstrich unter diese unerfreuliche Angelegenheit zog.
Auch bei den übrigen Geschäften folgte die Versammlung einstimmig den Anträgen des Gemeinderates. Der Voranschlag für das Jahr 2017, welcher auf einer gleich bleibenden Steueranlage von 1,74 Einheiten beruht und mit einem Aufwandüberschuss im Gesamthaushalt von 267 600 Franken abschliesst, wurde ebenso einstimmig genehmigt wie ein Rahmenkredit von 840 000 Franken für die Sanierung von öffentlichen Abwasseranlagen in den nächsten fünf bis sieben Jahren. Ebenfalls das Reglement Altersplanung der Regionalkonferenz Emmental, dem bereits 16 Gemeinden zugestimmt haben, stiess auf keine Opposition.
Vereine auf Suche eines Lokals
Bekanntlich schliesst demnächst der bekannte Gasthof Sonne seine Türen für die Gastronomie. Das grosse Gebäude wird einer Umnutzung zugeführt, was nun die Vereine in der Gemeinde vor grosse Probleme stellt. Gemeinderat Alfred Lerch orientierte, dass nach Lösungen gesucht werde, um wenigstens am Montag und Dienstag, wenn das Kreuz in Weier i.E. geschlossen sei, eine Lokalität zu haben, in der man am Abend noch zusammensitzen könne. Nachdem eine Möglichkeit mit der Emmentaler Schaukäserei nicht zustande kam, wird jetzt eine weitere mit dem von der Gemeinde erworbenen Emmentalerhof/Löwen geprüft. Am 15. Dezember soll an einem Infoabend die Bevölkerung über den aktuellen Stand und das weitere Vorgehen orientiert werden.
Stimmenzahlen der Gemeinderatswahlen: Gewählt: Heidi Uebelhart (bisher), 116; Fritz Weyermann (neu), 108; Maria Hirsbrunner (neu), 106; Alfred Lerch (bisher), 100; Beat Leu (neu), 96; Beat Flückiger (bisher), 93. Nicht gewählt: Bruno Lerch (neu), 55; Stephan Guddet,13. Stimmenzahlen Gemeindepräsident: Marius Zollet (bisher GR), 65; Beat Leu (neu), 54. Stimmberechtigte in der Gemeinde 904; Versammlungsteilnehmende 120 (13,27 %).
Von Ernst Marti