• Martin Friedli war einst für die EDU im Grossen Rat. Jetzt ist er still zum Gemeindepräsidenten gewählt worden. · Bild: zvg

03.11.2022
Emmental

Martin Friedli ist neuer Gemeindepräsident

In Sumiswald wurde nach dem Rücktritt von Fritz Kohler ein neuer Gemeindepräsident gefunden: Martin Friedli (EDU) stellte sich als einziger Kandidat für das Amt zur Verfügung und wurde somit still gewählt. Die Vorfreude auf seine Rückkehr in die Politik ist beim 64-Jährigen gross.

Sumiswald · Irgendwie war er zum Schluss dann selbst das Thema. Martin Friedli hatte seit Mai 2022 Einsitz in die «Interessengemeinschaft Gemeindepräsidium» in Sumiswald, in der ein neuer Gemeindepräsident gesucht werden sollte. Alle Parteien – mit Ausnahme der SP, die nicht teilnahm – wollten am gleichen Strang ziehen und suchten wie schon vor sechs Jahren bei Fritz Kohler die bestmögliche Option. «Einzelne gab es – meistens ist das aber daran gescheitert, dass der geschätzte Zeitaufwand doch etwas zu gross ist», so Friedli. Für ihn selbst war das aber organisierbar.
Martin Friedli ist als freischaffender Bauingenieur für unterschiedliche Baufirmen tätig und kann sein Arbeitspensum selbst steuern. Und: Die Politik hat ihn schon immer interessiert. Zwischen 1993 und 1998 war er bereits im Gemeinderat von Sumiswald tätig, ab 1997 hatte der EDU-Politiker bis im Jahr 2012 im Grossen Rat Einsitz. «Damals im Jahr 2012 war ich etwas müde geworden und ich spürte, dass ich zurücktreten wollte. Aber zehn Jahre später weiss ich, dass ich gerne wieder ein politisches Amt ausführen möchte.» Als dann die Parteienvertreter und nicht zuletzt auch seine Frau hinter dieser Idee standen, war für Martin Friedli klar, dass er sich zur Verfügung stellen würde. Er wurde nun in einer stillen Wahl als einziger Kandidat für den Sitz des Gemeindepräsidenten gewählt.

Vorfreude auf das neue Amt
Politik habe ihn schon immer fasziniert, sagt der 64-Jährige. Seine Zeit in der Finanzkommission des grossen Rates sieht er als «Highlight» an. Das Feilschen, das Suchen nach Lösungen, der politische Diskurs, die Diskussionen – all das habe ihm immer schon gefallen. Ausserdem begeistern ihn Reglemente und Gesetze, auch deshalb hat er sich im Baurecht mit einem CAS weitergebildet – all dies scheinen beste Voraussetzungen für eine Politik-Karriere.
Dass er nun per 1. Januar 2023 auch noch Gemeindepräsident wird, sorge bei ihm für Freude. «Das ist durchaus speziell. Es ist auch ein intensives Amt und braucht seine Zeit. Ich freue mich aber darauf. Insbesondere auch auf die allgemeine Arbeit gemeinsam mit meinen Ratskolleginnen und Ratskollegen.»
Mit ihnen wird Martin Friedli denn auch einigen Herausforderungen begegnen müssen. Nicht zuletzt das Forum sorgt in Sumiswald immer mal wieder für Diskussionen. «Das Ziel ist es natürlich, dass in diesem Gebäude Leben herrscht. Ich kenne das Dossier heute noch zu wenig gut und kann keine Auskünfte über Details geben, also kann ich auch nicht garantieren, dass dort alles erhalten bleibt. Aber mein persönliches Ziel wäre es, möglichst viel am Leben zu erhalten.» Letztlich habe die Gemeinde auch bereits ein Darlehen gesprochen, dies soll nicht vergebens sein.

Arbeit des Vorgängers fortführen
Abgesehen davon sei es in Sumiswald sehr ruhig – und das soll auch so bleiben, findet der designierte Gemeindepräsident. «In erster Linie möchte ich die vorzügliche Arbeit meines Vorgängers fortführen. Daneben möchte ich offen sein für alle Bürger. Nahbar», erklärt Martin Friedli. Das bedarf nicht zuletzt auch einer lösungsorientierten Politik, Parteipolitik sei in einer Gemeinde weniger ein Thema als in kantonalen oder gar nationalen Räten, hängt er an.
Für Martin Friedli wartet ab Januar folglich ein Pensum von etwa 35 bis 40 Prozent. Während andere – Friedli wird im März 65 Jahre alt – in demselben Alter lieber die Pension und die Vorfreude darauf geniessen, widmet sich der Sumiswalder nun einer neuen Herausforderung. «Politik war schon immer etwas wie ein Hobby», kommentiert Martin Friedli selbst und unterstreicht damit seine Vorfreude auf seine Rückkehr auf die regionale politische Bühne.

Von Leroy Ryser