Masken werden unterschiedlich verteilt
Bei den meisten Gemeinden kann die Bevölkerung Masken kostenfrei beziehen, weil der Kanton ein umfassendes Kontingent gratis angeboten hat. Dabei werden die Masken aber von Gemeinde zu Gemeinde unterschiedlich verteilt, ebenso variiert offenbar die Nachfrage.
Oberaargau / Emmental · Seit Ende Juni können die Gemeinden beim Kanton Masken beziehen. Der Kanton stellte dabei jeweils 10 Masken pro Einwohner kostenfrei zur Verfügung, entsprechend kostenfrei müssen diese auch weitergegeben werden.
10 Millionen Masken verteilt
«Dieses Angebot wurde ausgeschöpft, praktisch alle Gemeinden im Kanton haben davon Gebrauch gemacht», bestätigt Gundeker Giebel, Kommunikationschef bei der Berner Gesundheitsdirektion. So wurden rund 10 Millionen Masken durch den Kanton verteilt. Die Gemeinden mussten die Masken aber nicht direkt an die Bevölkerung weitergeben, sondern hatten auch die Möglichkeit, sie zu lagern und zu einem späteren Zeitpunkt abzugeben.
160 000 Masken in Langenthal
Letzteres tut beispielsweise Langenthal. Als Stadt mit fast 16 000 Einwohnern sind deshalb zurzeit 160 000 Masken eingelagert. «Zuerst haben wir geprüft, ob ein Bedarf vorhanden ist. So hatten wir beispielsweise die Idee, diese übers Sozialamt zu verteilen, damit vor allem einkommensschwächere Menschen Zugang zu Gratis-Masken erhalten», erzählt Stadtpräsident Reto Müller. Tatsächlich sei die Nachfrage dort aber klein gewesen, auch sonst habe die Bevölkerung nur selten nach Masken gefragt, weshalb der Gemeinderat davon absah, die Masken prompt zu verteilen. «Wir werden sie vorerst lagern und sehen, wie sich der weitere Bedarf entwickelt. Werden die Schutzmassnahmen verstärkt, könnten wir die Masken somit zu einem späteren Zeitpunkt noch abgeben», sagt der Stadtpräsident weiter. Dies könnte beispielsweise passieren, wenn im Kanton Bern die Maskenpflicht in Läden eingeführt wird. Wie die Masken dann verteilt würden, sei noch nicht klar. Gut möglich wäre, dass der Zivilschutz in diesem Fall für Hilfe angefragt wird. Denn: 160 000 Masken verteilen dürfte nicht ohne erheblichen Aufwand zu bewerkstelligen sein.
Gute Werbung für Lützelflüh
Bereits fast gänzlich verteilt sind die Masken in Lützelflüh. Das Emmentaler Dorf hat rund 42 000 Masken erhalten und in 50er-Packungen abgegeben. «Die Masken wurden in 50er-Packungen angeliefert, weshalb es ein grosser Aufwand gewesen wäre, diese in 10er-Packungen umzupacken. Deshalb haben wir versucht, die ganze Organisation möglichst einfach zu halten und die Packungen sogleich weitergegeben», erklärt Gemeindepräsident Andreas Meister.
Damit Einzelpersonen nicht mehrmals vorbeikommen konnten, um Masken zu horten oder gar weiterzuverkaufen, habe man ausserdem einzelne Regulatoren verfasst. «Pro Haushalt wurde jeweils nur ein Pack abgegeben. Die Besucher der Gemeindeverwaltung mussten sich dann jeweils ausweisen, die Namen und die Adressen wurden erfasst, sodass ständig ein Überblick vorhanden war.»
Die Aktion sei von der Bevölkerung sehr geschätzt worden, weiss Meister weiter. «Viele kamen erstmals überhaupt auf die Gemeindeverwaltung und hätten sich für den Einsatz der Gemeinde bedankt.» Rein werbetechnisch habe diese Aktion Lützelflüh viel Goodwill eingebracht.
10 Masken pro Person in Wyssachen
Vor der Abgabe ausgepackt werden die Masken derweil in Wyssachen. Hier kann die Bevölkerung ebenfalls auf der Verwaltung Masken beziehen – jedoch nur die vorgesehenen zehn pro Kopf. «Wir haben diese Information absichtlich nicht breit gestreut. Wenn aber jemand Interesse und Bedarf hat, kann er Masken auf der Gemeindeverwaltung beziehen», erklärt Gemeindepräsident Hans Peter Baltensperger. Bisher sei zwar ein ansehnliches Interesse vorhanden, noch seien aber genügend Masken vorrätig, um weitere Bewohner zu bedienen.
Huttwil teilt Nutzung ein
Ebenfalls herausgegeben werden die Masken in Huttwil – aber die Verwaltung teilt die Nutzung ein. Walter Rohrbach bestätigt, dass die Gemeinde 15 000 Masken (drei pro Einwohner) bezogen hat und man wolle diese aber nicht etwa der Bevölkerung enthalten. «Wir geben sie beispielsweise über den Sozialdienst ab und werden sie bei der Gemeindeversammlung verwenden. Auch profitieren die Schulen davon oder die Feuerwehr und bei gewissen Situationen werden sie in der Verwaltung eingesetzt.»
Mehr habe man erst nicht bestellen wollen, auch weil ein passendes Lager, in welchem die Masken nicht schimmeln würden, fehlte, ausserdem habe man nicht mit einem grösseren Bedarf gerechnet.
Ähnlich wie in Langenthal könnte sich die Situation aber dann ändern, wenn die Maskenpflicht in Einkaufsgeschäften plötzlich noch erhoben wird.
Von Leroy Ryser