• Der grösste Erfolg einer aussergewöhnlichen Mountainbike-Karriere: Mathias Flückiger gewinnt den Gesamtweltcup 2021. · Bild: zvg

20.09.2021
Sport

Mathias Flückiger die Nummer 1 der Welt

Weltcup 2021, 13./14. Rennen in Snowshoe USA – Gesamtweltcup-Sieg, acht Weltcup-Podestplätze (davon vier Siege), Olympia- und WM-Silber sowie Schweizermeister: Der erfolgreichste und beständigste Mountainbiker der Welt 2021 heisst Mathias Flückiger aus Leimiswil.

Radsport · «Es ist ein unbeschreibliches Gefühl, über eine ganze Weltcup-Saison hinweg, die 14 harte Rennen beinhaltete, der beste Mountainbiker zu sein», freut sich der nach Thomas Frischknecht, Christoph Sauser und Nino Schurter vierte Schweizer Gesamtweltcupsieger im Mountainbiken. Die zwei Rennen der letzten Weltcup-Station sind mit dem Fokus auf den Leimiswiler Mathias Flückiger rasch erzählt. Im Short Track-Rennen vom Freitag konnte sich der Leimiswiler in Snowshoe in West Virgina auf dem feinen 5. Rang klassieren, womit er sich bereits vor dem finalen Rennen am Sonntag den Sieg im Gesamtweltcup und damit den grössten Erfolg seiner Karriere sicherte.

Platter Reifen trübte die Freude nicht
Ohne Druck konnte der bald 33-jährige Spitzenmountainbiker das letzte Weltcuprennen am Sonntag in der Königsdisziplin Cross Country in Angriff nehmen. Bereits nach der Startrunde war die Frage, ob «Math» sämtliche sieben diesjährigen Weltcuprennen in der Disziplin Cross Country auf dem Podest beendet, mit Nein beantwortet. Ein platter Hinterreifen raubte dem Oberaargauer jegliche Podestchancen. Die Triumphfahrt musste Flückiger damit im Mittelfeld des Rennens absolvieren. Schliesslich wurde es mit 2:41 Minuten Rückstand der 16. Rang. «Natürlich hätte ich im letzten Rennen der Saison gerne um den Sieg mitgekämpft. Ich bin aber überhaupt nicht enttäuscht und freue mich einfach über den Gewinn der Gesamtwertung», sagt Flückiger. Was war im letzten Saisonrennen passiert? «Die Strecke in Snowshoe verfügt über viele heimtückische und sehr scharfe Steine, welche man sich bei der Besichtigung unmöglich alle merken kann. Im Rennen kommt der aufgewirbelte Staub hinzu, welcher die Sicht darauf raubt», erklärt der Leimiswiler. «Und prompt habe ich schon nach wenigen Rennminuten einen solchen Stein erwischt. Der Weg in die Techzone und damit zum Radwechsel war sehr weit und das Rennen für mich damit gelaufen», erzählt Flückiger mit einer Leichtigkeit, welche deutlich aufzeigt, dass er im Schlussrennen nicht mehr auf Weltcuppunkte angewiesen war. Weil viele andere Topbiker das gleiche Schicksal ereilte, holte sich etwas überraschend der 23-jährige Amerikaner Christopher Blevins – unter grossem Beifall der zahlreich erschienenen Fans – den Heimsieg.

Die Ehrungsfeier steht bevor
Mathias Flückiger durfte an der Siegerehrung die Trophäe für den Gesamtweltcup in die Höhe stemmen. «Ich bin glücklich. Einerseits, es geschafft zu haben. Anderseits, dass die Saison nun zu Ende ist. Ich bin extrem müde und freue mich auf die rennfreie Zeit.» Mathias Flückiger wird mit seiner Partnerin nach Sardinien in den Urlaub verreisen. Allerdings erst, sobald die zahlreichen bevorstehenden Sponsorenanlässe vorbei sind. Und am kommenden Samstag steht noch ein ganz besonderer Anlass bevor. Die Einwohnergemeinde Madiswil, zu welcher «Maths» Wohndomizil Leimiswil gehört, organisiert in der Linksmähderhalle eine «Ehrungsfeier» (der «UE» berichtete). «Darauf freue ich mich sehr. Es ist schön, dass dieser Aufwand für mich betrieben wird. Ich hoffe, dass trotz der aktuellen Corona-Massnahmen viele Leute an der Feier teilnehmen werden.» Nach Flückigers Ferien kommt es dann am 23. Oktober im Swiss Bike Park in Oberried noch zum «Mathias Flückiger-Fest», welches von «Thömus RN Swiss Bike Team», für welches Mathias Flückiger fährt, organisiert wird.      

Auszug aus der Rangliste: Short Race Männer (36 Klassierte): 1. Victor Koretzky, Frankreich, 22:05; 2. Henrique Avancini, Brasilien, 0:03 zurück; 3. Filippo Colombo, Schweiz/Lugano, gleiche Zeit; 5. Mathias Flückiger, Schweiz/Leimiswil, 0:08. – Cross Country Männer (48): 1. Christopher Blevins, USA, 1:15:14; 2. Vlad Dascalu, Rumänien, 0:09; 3. Ondrej Cink, Tschechien, 0:20; 4. Nino Schurter, Schweiz/Chur, 0:34; 16. Mathias Flückiger, Schweiz/Leimiswil, 2:41.
Weltcup-Schlussklassement (14 Rennen): 1. Mathias Flückiger, 1573 Punkte; 2. Victor Koretzky, Frankreich, 1310; 3. Ondrej Cink, 1309; 4. Nino Schurter, Schweiz/Chur, 1182; 41. Marcel Guerrini, Schweiz/Ufhusen, 206; 50. Lukas Flückiger, Schweiz/Wynigen, 153.

Von Stefan Leuenberger