• Symbolische Schlüsselübergabe für die Räumlichkeiten am neuen Standort in Langenthal (von links): Manfred Böbner, Standortförderung Kanton Bern, Philippe Hügli, CEO Hysterix Medical AG und Langenthals Stadtpräsident Reto Müller. · Bild: Walter Ryser

04.04.2019
Langenthal

MedTech Start-up kommt nach Langenthal

Mit der Hysterix Medical AG hat sich ein vielversprechendes MedTech Start-up-Unternehmen in Langenthal angesiedelt. Sowohl der Kanton Bern wie auch Langenthal hätten sich sehr um sie bemüht, betonte Firmengründer und CEO Philippe Hügli, der mit seinem Unternehmen einen Online-Marktplatz für medizinische Geräte und Dienstleistungen betreibt.

Im Juni 2017 gründete Philippe Hügli, ehemaliger Geschäftsführer von Boston Scientific Schweiz, in Solothurn das MedTech-Unternehmen Hysterix Medical AG. Nach der erfolgreichen Startphase, verbunden mit einem personellen Wachstum, suchte das Start-up einen neuen Standort. Fündig wurde Hügli und sein Team an der Bahnhofstrasse 47 in Langenthal. Der Firmengründer zeigte sich erfreut über die Wahl und betonte: «Wir haben mehrere Standorte, auch in anderen Kantonen geprüft. Aber wir haben uns hier sehr willkommen gefühlt, denn sowohl der Kanton Bern wie auch Langenthal haben sich um uns bemüht und sind uns entgegengekommen.»
Freude herrschte auch auf der anderen Seite, beim Vertreter des Kantons Bern, Manfred Böbner (Standortförderung, Projektleiter Anlaufstelle Oberaargau). Er sprach von einer vielversprechenden Firma, die sich in Langenthal angesiedelt habe. Der Oberaargau sei bekannt als Industrieregion und mit 3M verfüge man in Langenthal sogar über einen Weltkonzern.
«Mit der Hysterix Medical AG hat sich ein weiteres tolles Unternehmen hier angesiedelt», stellte Manfred Böbner lobend fest. Er sei überzeugt, dass sich der Standort bestens eigne, um hier innovative Produkte und Dienstleistungen zu entwickeln, «weil im Kanton Bern aufgrund entsprechender Bildungsinstitute auch die erforderlichen Fachkräfte rekrutiert werden können», hielt Böbner fest.

Hysterix will das beste Patientenergebnis
Auch Langenthals Stadtpräsident Reto Müller zeigte sich erfreut über das neue Unternehmen in der Stadt. «Es freut uns ganz besonders, dass Hysterix Langenthal als Standort gewählt hat, das ist nicht selbstverständlich, weil es sich um ein Unternehmen handelt, dessen Geschäftstätigkeit vorwiegend im Internet stattfindet. Dafür ist man an keinen fixen Ort gebunden und ist bei der Standortwahl weitgehend frei», bemerkte Müller, der weiter davon sprach, dass Langenthal einiges zu bieten habe und Einzelpersonen und Unternehmen die Möglichkeit biete, sich aktiv am politischen und gesellschaftlichen Leben zu beteiligen. «Hier kann man vieles mitgestalten», munterte Reto Müller die Hysterix-Macher auf, ihren neuen Firmensitz aktiv zu erkundigen.
Vorerst liegt der Fokus der Hysterix-Truppe jedoch auf der Weiterentwicklung ihres Start-up-Unternehmens. Diesbezüglich hat Philippe Hügli klare Vorstellungen: «Die Mission der Hysterix Medical AG ist es, Ressourcen von Gesundheitsversorgern und Anbietern durch die Digitalisierung von Schnittstellenprozessen freizusetzen, damit der Fokus verstärkt daraufgelegt werden kann, was wirklich wichtig ist: Das beste Patientenergebnis», betonte der CEO. Die Vision von Hysterix konzentriert sich auf die Schaffung einer Drehscheibe für Gesundheitsmarktinformationen für medizinische Geräte, Implantate und zugehörige Dienstleistungen (Informationen betreffend Mengen, Preise und Bezugsperioden), so dass an den Schnittstellen zwischen Gesundheitsdienstleistern und -lieferanten Geschwindigkeit, Transparenz und Komfort erreicht wird.

Online-Marktplatz mit 40 000 Produkten
Der erste, zentrale Baustein ist dabei ein Online-Marktplatz, der den bestehenden Verkaufs- und Beschaffungsprozess digital transformiert. Der Marktplatz ist seit November 2018 online und verzeichne bereits erste positive Marktreaktionen von beiden Seiten, erwähnte Philippe Hügli. Mittlerweile sind rund 40 000 Produkte von rund 35 Lieferanten und mehr als 390 Marken online verfügbar. Weitere
15 000 Produkte sind in der Pipeline und Gespräche mit neuen Lieferanten sind am Laufen. Das aktuelle Produkteportfolio reicht von Medizinprodukten, Implantaten und damit verbundenen Dienstleistungen über Invitro-Diagnostika, Beratungsleistungen, Möbel für Krankenhäuser und Arztpraxen bis hin zu Sanitäranlagen.
«Es braucht eine kritische Masse an relevanten Produkten, um am Markt interessant zu sein», sagt Philippe Hügli. 2019 liegt der Fokus bei Hysterix Medical auf der Etablierung in der Schweiz. Mittel- bis langfristig ist eine internationale Expansion geplant. Hysterix Medical ist deshalb auf der Suche nach zukunftsorientierten Spitälern, Alters- und Pflegeheimen, Arztpraxen sowie Herstellern, Lieferanten, Distributoren und Importeuren von medizinischen Produkten und Dienstleistungen. Hügli wies abschliessend auf das grosse Potenzial hin, das im Medizinal- und Gesundheitsbereich vorhanden ist. So betrugen 2018 die Gesundheitsausgaben in der Schweiz rund 80 Milliarden Franken.
In der europäischen Medizinaltechnik-Industrie sind rund 27 000 Unternehmen tätig, welche 675 000 Personen beschäftigen, 54 000 davon in der Schweiz. Die Medizinaltechnik-Industrie generiert in Europa jährlich einen Umsatz in der Höhe von 110 Milliarden Euro, was 7,2 Prozent aller Ausgaben (ohne die damit verbundenen medizinischen Leistungen) im Gesundheitswesen entspricht.

Von Walter Ryser