Meisterwetter und Meisterstimmung
Meisterfeier SC Langenthal – Meisterhafte Bedingungen für den SC Langenthal: Meisterwetter und Meisterstimmung für den NLB-Eishockeymeister auf dem Wuhrplatz in Langenthal. Mit dabei geschätzte 3000 SCL-Anhänger, die für eine grossartige Meisterparty sorgten oder wie es SCL-Stürmer Josh Primeau beschrieb: «Das isch uhuere guet.»
Eishockey · Grosses Spalier für eine grosse Leistung: Gegen 2500 Personen fanden sich in der Marktgasse in Langenthal ein und standen Spalier, als der Lastwagen mit den Spielern des SC Langenthal Richtung Wuhrplatz fuhr zur Meisterfeier für den NLB-Eishockey-Schweizermeister. Dort warteten bereits weitere rund 500 Personen, die sich von ihren Sitzen erhoben, als der Wagen mit den Meisterspielern eintraf. Der Wuhrplatz wurde am Samstag in ein Meister-Village umfunktioniert, mit Bühne, Leinwand, zahlreichen Fan- und Food-Ständen, Radio-32- Livestudio sowie einer Autogramm- und Selfie-Ecke. Als sich die Meisterspieler auf die Bühne begaben, wurden auf der Grossleinwand noch einmal die bewegendsten und emotionalsten Momente der letzten Saison gezeigt, mit dem absoluten Höhepunkt zum Auftakt, dem Meistertor von Pierrick Pivron im siebten und alles entscheidenden Playoff-Finalspiel zu Hause gegen Rapperswil-Jona, als der Franzose 79 Sekunden vor Spielende zum 5:4 traf und damit dem SC Langenthal zum zweiten Mal nach 2012 den NLB-Schweizermeistertitel sicherte.
Spassvogel und «Chrampfer»
Noch einmal jubelte die Menge auf dem Wuhrplatz, als wäre in diesem Moment der Siegtreffer tatsächlich gefallen. Nebenan auf der Bühne holte der Moderator des Nachmittags, «UE»-Redaktor Leroy Ryser, einen Meisterspieler nach dem andern vor das Mikrofon. Als erster nahm der Huttwiler Michael Trüssel Stellung zu den Ereignissen der letzten Saison. Dabei verkündete er vorgängig, dass er seinen Vertrag mit dem SCL soeben um eine Saison verlängert habe. Der 20-jährige Stürmer musste in den Playoffs öfters auf der Tribüne Platz nehmen und sich in Geduld üben. Deshalb habe er eine andere Rolle, die des Spassvogels im Team, übernommen, erzählte Trüssel. «Es war sicher nicht einfach für mich, dass ich nicht mehr so oft spielen konnte, dafür habe ich versucht, gute Stimmung im Team zu verbreiten. Das hat mir unheimlich Spass gemacht.»
Ebenfalls weiter für den SCL auf Torjagd gehen wird der Emmentaler Tom Gerber, der seine Vertragsverlängerung ebenfalls exklusiv an der Meisterfeier kundtat. In den Playoffs hat sich Gerber als äusserst wertvoller Teamspieler entpuppt. «Ich habe die Rolle des ‹Chrampfers› übernommen, eine Aufgabe, die mir sehr gut gefallen hat und die ich gerne gemacht habe», betonte der 23-jährige Stürmer. Von einer grossen Genugtuung für die geleistete, harte Arbeit sprach anschliessend SCL-Assistenztrainer und -Sportchef Noël Guyaz, der bereits 2012 als Spieler mit dem SCL Schweizermeister wurde.
Auch der Stapi geht voll ab
Anschliessend war die Reihe am Langenthaler Stadtpräsidenten Reto Müller, der zu verstehen gab, dass er bei zahlreichen Spielen, vorab während den Playoffs, in Schoren dabei gewesen sei «und dabei bin ich einige Male voll abgegangen». Müller sprach im Zusammenhang mit dem SC Langenthal von einem fast unerklärlichen Phänomen: «Es ist unglaublich und wahnsinnig eindrücklich, zu sehen, was dieser SCL in unserer Stadt, in der ganzen Region, bewegen kann. Was dieser Verein in uns ausgelöst hat, ist phantastisch. Ich habe hier auf diesem Platz nach dem entscheidenden Sieg gegen Rapperswil eine Meisternacht erlebt, wie sie Langenthal noch nie gesehen hat», schwärmte der Stapi. «Der SCL hat uns in den letzten Monaten viel Freude gemacht.» Dafür wurde der Klub von der Stadt belohnt. Müller und mit ihm Gemeinderätin Helena Morgenthaler (Ressort Kultur und Sport) übergaben einen Check von 19 460 Franken, was zehnmal der Geburtszahl des Klubs (gegründet 1946) entspricht.
«Das isch eifach uhuere guet»
Aber auch die Spieler waren überwältigt. SCL-Captain Stefan Tschannen war beeindruckt und sagte: «Damit habe ich nicht gerechnet. Dass so viele Leute zu unserer Meisterfeier kommen würden, hätte ich wirklich nicht erwartet.» Am besten brachte die Stimmung auf dem Wuhrplatz der scheidende SCL-Stürmer Josh Primeau (er wechselt zu Rapperswil-Jona) auf den Punkt, als der Kanadier den Anwesenden verkündete. «Das isch eifach uhuere guet.» Danach war Arbeit für die Spieler und Party-Stimmung für die SCL-Fans angesagt. Tausende standen bei der Autogramm- und Selfie-Ecke an, um sich die Unterschriften der Spieler auf Karten, T-Shirts, Schals, Banner oder auf die nackte Haut schreiben zu lassen oder ein Selfie mit den Meisterhelden für ihr privates Fotoarchiv zu sichern. Es war in der Tat eine meisterhafte Meisterfeier auf dem Wuhrplatz, getreu dem Motto des Klubs: «Üsi Stadt – üsi Mannschaft»…
Von Walter Ryser