• Zuerst wird der richtige Umgang mit dem Feuerlöscher gelernt ...

  • ... dann ist das Feuer schnell gelöscht.

  • Feuerwehrmann Martin Schüpbach zeigt den Kindern die Atemschutzausrüstung.

  • Die Schülerinnen und Schüler von der ersten bis zur dritten Klasse erlebten einen beeindruckenden Feuerwehrtag. · Bilder: Marion Heiniger

05.11.2020
Oberaargau

«Melde Klasse bereit zur Übung»

Wie verhält man sich richtig, wenn es brennt? Wie funktioniert ein Feuerlöscher und was macht man eigentlich beim Atemschutz? All diese Fragen wurden den Schülerinnen und Schülern von der ersten bis zur dritten Klasse an der Schule Eriswil am Feuerwehrtag beantwortet. Dabei durften sie einen Feuerlöscher bedienen, mit einem Wasserstrahl einen Ball abschiessen und sich vorsichtig durch einen mit dichtem Kunstnebel gefüllten Keller tasten.

Eriswil · «Alles in Reih und Glied, Hände hinter den Rücken und still sein», befahl Feuerwehrmann Christoph Röthlisberger. Sein Ton war sanft, fast ein wenig amüsiert. Vor ihm standen Kinder von der ersten bis zur dritten Klasse der Schule Eriswil. «Melde Klasse bereit zur Übung», sagte Christoph Röthlisberger zum Feuerwehrkommandanten Hanspeter Ruch gewandt. «Ruhen», sagte dieser, doch die Kinder wussten nicht so genau, was dies bedeutet. «Ihr könnt wieder normal stehen», erklärte Ruch. Die Feuerwehrsprache müssen sie erst noch lernen. Aber an diesem Vormittag ging es nicht darum, junge Feuerwehrmänner und -frauen auszubilden, sondern den Kindern bei drei verschiedenen Posten die Gefahren des Feuers deutlich zu machen, den richtigen Umgang mit dem Feuerlöscher zu demonstrieren und das korrekte Verhalten bei der Alarmierung im Brandfall aufzuzeigen. Doch zuerst stellte der Feuerwehrkommandant den Kindern noch eine Aufgabe. «Unser neues Feuerwehrauto hat noch keinen Namen. Wer den besten Namen vorschlägt, erhält ein Geschenk.» Einzige Vorgabe: Der Name müsse zum Auto passen. Kaum hatte Hanspeter Ruch den Satz beendet, riefen einige Kinder schon ersten Vorschläge. «Noch nicht jetzt», mahnte der Kommandant, «macht euch erst darüber Gedanken, wenn ihr wieder im Schulzimmer seid.»

Was tun beim Brandfall
Der Feuerwehrtag ist ein Anlass, der an der Unterstufe der Schule Eriswil im Dreijahresrhythmus durchgeführt wird. Organisiert haben ihn dieses Jahr die beiden Lehrerinnen Sara-Lisa Morf und Sina Steiner zusammen mit der Feuerwehr Eriswil. Nachdem sich die Kinder mit einem von der Feuerwehr offerierten Znüni gestärkt hatten,
wurden sie in drei Gruppen eingeteilt. Beim ersten Posten fragte Feuerwehrmann Martin Jost zuerst das Wissen der Schülerinnen und Schüler ab, welches sie im Unterricht zum Thema Feuer bereits gelernt hatten. «Was macht ihr, wenn es beispielsweise in einer Pfanne auf dem Kochherd brennt», fragte er in die Runde.
«Deckel drauf», schlug eines der Kinder vor. «Feuerlöscher oder Feuerdecke», riefen andere. «Und was wenn das Feuer schon zu gross ist?», fragte Martin Jost weiter. «Die Feuerwehr anrufen», war der Tenor der Kinder. «Richtig. Und welche Nummer wählt ihr?» «114?, 112?, 118?», rätselten die Kinder. «118 ist richtig und auch 112 kann gewählt werden», klärte Martin Jost auf. Während die erste Gruppe über das Verhalten im Brandfall aufgeklärt wurde, zeigte Feuerwehrmann Martin Schüpbach einer anderen Gruppe die Atemschutzausrüstung.

Dichter Nebel
Was anfangs als trockene Theorie daherkam, wurde bald einmal zu einem Erlebnis. Martin Schüpbach führte die Kinder in einen Kellerraum, der mit dichtem, ungiftigem Kunst-nebel gefüllt war. Es war, als würde man in eine weisse Wand laufen.
«Man sieht gar nichts», rief eines der Kinder, als sie den Keller betraten. «Haltet euch rechts an dem Seil fest», empfahl Martin Schüpbach. Doch diese einfache Weisung erwies sich als echte Herausforderung, denn der
Nebel war so dicht, dass man die Hand vor den Augen nicht mehr sehen konnte.
Vorsichtig tasteten sich die Kinder voran. In der Zwischenzeit wurden die Kinder der dritten Gruppe mit Feuerwehrjacken ausgerüstet. Bei manchen Kindern reichte sie bis zum Boden. Feuerwehrmann Christoph Röthlisberger zeigte ihnen, wie ein Feuerlöscher korrekt bedient wird.
Zur Freude der Kinder durfte er mit sicherem Abstand an einem brennenden Feuer gleich ausprobiert werden. Unterdessen bereitete der Feuerwehrkommandant Hanspeter Ruch einen Feuerwehrschlauch vor und stellte die Kinder vor die nicht einfache Aufgabe, mit dem Wasserstrahl einen aufgehängten Ball zu treffen.
Doch mit seiner Hilfe gelangt es allen Kindern. Allzu schnell war der spannende Vormittag zu Ende. Man darf gespannt sein, welchen Namen sich die Kinder anschliessend im Schulzimmer für das neue Feuerwehrauto ausgedacht haben.

Von Marion Heiniger