Menschen helfen Menschen
Die Freude war gross, als der Verein «Menschen helfen Menschen» in Eriswil der fünfköpfigen Familie von Sandra Bürgi und Thomas Schnyder einen Betrag von 10 000 Franken übergab. Die Familie erhielt die Spende vom Verein, weil ihre Tochter Mena unter Trisomie 21 leidet und auch noch an Leukämie erkrankte. Der «Batzen» bringt der Familie einen Lichtblick und ermöglicht, Pläne zu realisieren.
Eriswil · Das Wichtigste für die kleine Mena war, ihrem Besuch die Schildkröten zu zeigen. Dabei strahlte sie über das ganze Gesicht und freute sich an den faszinierenden Tieren. Diese streckten mit ihrer gemütlichen Art den Kopf aus dem Panzer und schauten zufrieden in die Welt. Aber auch ihre liebe Puppe «Lotta» durfte nach ihrem Mittagsschlaf bei der Check-Übergabe» dabei sein.
Ein Zeichen der Solidarität
Der 2019 gegründete Verein «Menschen helfen Menschen» wird ehrenamtlich betrieben und über Spenden finanziert. Die Auszahlung an die Familie von Mena, Nino, Alia und Sandra Bürgi / Thomas Schnyder war die bisher vierte Unterstützungsaktion des Vereins. Durch die Krankheit der Tochter und die zahlreichen Spitalaufenthalte hatte die stark geprüfte Familie ohne staatliche Unterstützung grosse Entbehrungen auf sich genommen. Genau in solchen Fällen will der Verein «Menschen helfen Menschen» ein Zeichen der Ermutigung setzen, den Betroffenen mit dem einmaligen Geschenk etwas Spezielles ermöglichen wie zum Beispiel Ferien. Mit der Spende wird die Situation nicht dauerhaft verbessert, aber ein kleines Zeichen der Solidarität gesetzt und viel Mut gemacht. «Obschon die Schweiz zu den reichsten Ländern der Welt gehört, gibt es auch bei uns Menschen, die durch die Maschen des sozialen Netzes fallen und unverschuldet wegen gesundheitlicher, sozialer oder beruflicher Ereignisse in finanzielle Not geraten. Die Gründe dafür sind sehr vielfältig», sind sich Karin und André Kopp, Gründer des Vereins, einig. Sie brachten die Spende nach Eriswil und durften dabei die grosse Freude darüber miterleben.
Unverschuldet in Not geraten
Der Verein «Menschen helfen Menschen» unterstützt ausschliesslich mit Spendengeldern Menschen in der Schweiz, die unverschuldet in Not geraten sind. Dabei entdecken die Vorstandsmitglieder in den Gesuchen immer wieder, wie viele Menschen dringend Hilfe benötigen. Im Vorstand sind: Karin Kopp (Vorstandsvorsitzende Finanzen und Controlling), Marco Hiltbrunner (Stellvertretender Vorsitzender), André Kopp (Fördermittelmanager) Markus Hofmann (Aktuar) sowie Thomas Blaser (Vorstandsmitglied). Die Art und Höhe der Unterstützungsleistungen sowie die Auswahlkriterien sind in einem Reglement festgelegt. Das Ziel des Vereins ist es, eine Basis von 1400 zahlenden Mitgliedern zu erreichen. Der Jahresbeitrag beträgt neunzig Franken. Dies würde ermöglichen, auch regelmässige Unterstützungszahlungen zu machen. Sehr willkommen sind natürlich ebenfalls immer wieder Gaben von Spendern und Gönnern. Natürliche und juristische Personen, Menschen im privaten Umfeld, Firmen und Geschäfte können sich mit einem kleinen oder grossen «Batzen» engagieren. Der Hauptgrund den Verein «Menschen helfen Menschen» zu gründen, entstand aufgrund persönlicher Schicksalsschläge. Drei der fünf Vorstandsmitglieder haben Kinder mit einer Autismus-Spektrum-Störung.
Diagnose Leukämie
«Die Diagnose Leukämie war das Schlimmste, was uns bisher passierte. Trisomie 21 ist für uns einfach Mena, der Befund war damals wohl ein Schock, aber wir leben heute damit», stellt die Mutter Sandra Bürgi fest. Sie erinnert sich noch genau, wie sie mit einem fiebrigen Kind auf den Notfall ging. Von einer Stunde auf die andere hatte sie ein todkrankes Kind. Was vom November 2019 bis in den August 2020, Menas intensivster Krankheitsphase, alles passierte, würde viele Seiten füllen. Davon zeugt etwa die «Mut-Perlenkette» mit rund 250 Teilen, bei jeder Behandlung bekam Mena eine geschenkt. «Als ich die Schnur sah, dachte ich, die wird nicht voll, plötzlich brauchte es eine zweite», weiss Sandra Bürgi. Auch der kleine Haar-Zopf von Mena erinnert an das einschneidende Erlebnis vom Verlust der Haare durch die Chemo-Therapien. Mena hatte vor ihrer Krankheit lange Haare, sie will wieder solche und ist heute auf dem besten Weg dazu.
«Das Leben geht trotzdem weiter»
Während Mena und die Mutter im Inselspital in Bern waren, ging das Leben daheim trotzdem weiter. Einfach viele Kosten entstanden, sei es durch die rund anderthalb stündigen Fahrten vom Daheim ins Spital, die auswärtige Verpflegung oder der Lohnausfall. «Alina und Nino, unsere zwei anderen Kinder, wurden in dieser Zeit gross. Sie mussten dieses Schicksal von Mena mittragen, und das war für sie nicht einfach», erkennt Sandra Bürgi. So ist die Freude riesig, dass nun die ganze Familie von der Spende profitieren kann. Geplant ist, vom Geld etwas aufs Sparkonto der Kinder zu legen. Dann wäre ein «Ritiplampi» praktisch. Der ganz grosse Wunsch von allen sind aber Ferien in Djerba, auf der Insel an der Ostküste von Tunesien. Vor Menas Krankheit war die Familie dort, und nun möchte sie mit einem erneuten Besuch endgültig versuchen, wieder in der Normalität anzufangen. Sobald Corona es zulässt, werden sie die weiten Strände, strahlenden Sonnenschein und noch viel mehr geniessen. Die Kinder werden sicher wieder glücklich zu Hits in der Kinderdisco tanzen. Dies einmal mehr nach dem Spruch, der in der Küche hängt «Glücklich sein bedeutet nicht, von allem das Beste zu haben, sondern aus allem das Beste zu machen».
Gut zu wissen
Informationen unter www.menschenhelfenmenschen.ch, Verein «Menschen helfen Menschen», 4500 Solothurn. Bank: Raiffeisenbank Solothurn, IBAN: CH 74 8080 8007 9353 0929 7. Begünstigter: Menschen helfen Menschen.
Von Barbara Heiniger