«Mini Schwiiz» – «mis Dorf»
Fernsehen SRF 1 macht mit der Frühabendsendung «Mini Schwiiz, dini Schwiiz», jeweils von Montag- bis Freitagabend, diese Woche im Emmental-Oberaargau Halt. Sumiswald, Roggwil, Wangen a. A., Rohrbach und Bleienbach wurden oder werden als «meine Herzensgemeinde» porträtiert. Am Freitagabend wird sich zeigen, welche Gemeinde oben ausschwingt.
Region · «… weil ich hier alles habe. Es ist bodenständig, hat viel Landschaft und es gibt einfach viele coole Leute.» Susanna Brönnimann zählte in der Sendung von Fernsehen SRF 1, «Mini Schwiiz, dini Schwiiz», am Montagabend schlagkräftige Gründe auf, um Sumiswald als ihren Herzensort zu präsentieren. Im Ort aufgewachsen, hier zur Schule gegangen, die Lehre absolviert und nun auch hier im Berufsleben, ist die Mutter einer zweijährigen Tochter eine waschechte Sumiswalderin, die ihre Kolleginnen und Kollegen beherzt durch die Gemeinde führte. Nach dem Willkommens-Kaffee bei der Kirche Sumiswald startete sie die Tour mit Platzgen auf dem Platzgerplatz bei der Hornbach-Pinte. Keiner der Teilnehmenden hatte diesen Sport bisher ausgeführt – entsprechend interessiert übten sie sich in der Technik. Allerdings: Die Dreharbeiten fanden an einem kalten Novembertag statt. Es gab tüchtig kalte Hände. Beim Wursten in Griesbach, angeleitet durch den Bruder von Susanna, den Metzger Robert Brönnimann, wurden die klammen Finger wieder etwas beweglicher. Schlussendlich schmeckte die grillierte Wurst hervorragend. Dennoch waren alle dankbar, beim letzten Posten «Tradition» im historischen Gasthof Bären einzukehren.
Ein historischer Tisch
Es war etwas Besonderes und geschichtlich Wertvolles, das der «Bären»-Besitzer und Geschäftsführer Stefan Hiltbrunner den Gästen hier vorstellen konnte. Das Jahr 1434, von Jeremias Gotthelf in seiner Novelle «Die schwarze Spinne» angegeben, gilt als älteste Erwähnung des «Bären». Damals war die Wirtschaft eine Taverne. Stefan Hiltbrunner erzählte die Gegebenheiten so spannend, dass die Roggwiler Teilnehmerin sich vornahm, die Geschichte selbst zu lesen. Aus jener schweren Zeit stammt der legendäre Scheibentisch in der Gaststube. Nachdem die «Schwarze Spinne», die Pest, welche das Volk reihenweise dahingerafft hatte, bezwungen war, trafen sich die verbliebenen Männer um eben jenen Tisch. Sie fanden alle Platz ...
Mit Susanna Brönnimanns Auftakt hat eine für die Region spannende «Mini Schwiiz, dini Schwiiz»-Woche begonnen. Nach ihrem Beitrag aus dem unteren Emmental zog die ganze Crew in den angrenzenden Oberaargau.
Rohrbach heute Donnerstag im Fokus
Am Dienstag war Wangen an der Aare an der Reihe, am Mittwoch Roggwil, morgen Freitag wird es Bleienbach sein (siehe Kasten), heute Donnerstagabend also Rohrbach, präsentiert von Danièle Iff.
Für sie war es im Spätsommer eine etwas turbulente Anfrage, ob sie teilnehmen möchte. «Keine Ahnung, wie die grad auf mich kamen», stellt sie gegenüber dem «UE» fest. Zuerst hätten die Dreharbeiten im September gemacht werden sollen. Die Pflegehelferin, Bäuerin, Haus- und Marktfrau richtete sich ein, verlegte eine Ferienwoche auf eben jene Zeit. Dann wurde ihr abgesagt. Drei Wochen später kam eine erneute Anfrage, diesmal jedoch «auf sicher». Nochmals sagte sie zu und rückte damit das Oberaargauer Dorf Rohrbach in die Gilde der Schweizer Herzensorte.
Einen wesentlichen Punkt will Danièle Iff im «UE» unbedingt festgehalten haben: «In der Sendung darf keine Werbung gemacht werden. Anderseits muss bei mindestens drei Gelegenheiten gesagt oder bekräftigt werden, weshalb die jeweilige Gemeinde die ‹Herzensgemeinde› ist. Abgesehen davon lässt uns das Fernsehen völlig freie Hand, wie wir unsere Gemeinden vertreten.» Sie blickt auf eine aufregende, aber tolle Woche zurück. «Äs isch cool gsi!» Es sei unglaublich spannend gewesen, Dinge zu erleben, zu sehen und zu hören, die dem durchschnittlichen Besucher der porträtierten Dörfer sonst verborgen bleiben würden.
«Und wir waren ein ganz tolles Team.»
Dabei hatte sie selbst mit Rohrbach auch einiges zu bieten. Sie startete mit dem «Kulinarischen». Dazu führte Danièle Iff die Gruppe in die «Bleiche» zu Familie Zulauf, wo es köstliche Forellen-Filets zum Schlemmen gab. Frisch gestärkt ging es weiter zur jüngsten und weitherum berühmten Attraktion, dem «Kiddy Dome». Nach ausgelassenen Stunden gestaltete die Rohrbacherin den Abschluss bei der Waldhütte, wo sie mit ihrer Duett-Kollegin Fränzi Zulauf jodelte, begleitet mit dem Örgeli von Chiara Gubser. Zufrieden in der frühwinterlichen Dämmerung, mit einem herrlichen Blick über ihr Dorf, beendete Danièle Iff oben in der Idylle «ihren Tag».
Der Märit – eine geniale Sache
Um nach dem darauffolgenden Drehtag in Bleienbach gleich darauf wieder in den strengen Alltag einzutauchen.
Mit 16 Jahren hatte sich die gebürtige St. Gallerin für eine Lehre als Landwirtin im Kanton Bern entschieden. Seit dem Lehrabschluss wohnt sie in Rohrbach. Ihren Bauernhof führen die Iffs als Nebenerwerbsbetrieb. Samuel Iff geht vollzeitlich einem Erwerb nach, Danièle arbeitet zwei Tage pro Woche in der Pflege.
Das dürfte sich allerdings bald ändern, denn sie wird künftig vermehrt auf das Familienleben («ich habe ein Grosskind, das mir sehr wichtig ist») und auf den Rohrbacher Märit setzen. Der Märit jeweils am Samstag von 9 bis 13 Uhr im Sagiareal, der im August 2019 insbesondere durch den Gemeinderat ins Leben gerufen worden war, bestimmt ihren Alltag mittlerweile erheblich. «Der Rohrbacher Märit ist eine absolut geniale Sache.» Hatte sie schon früher unzählige Kilos Erdbeeren von einer nahen Plantage verarbeitet, produziert sie nun in ganz anderen Dimensionen, trocknet die Beeren, kocht Sirup und Konfitüre. Sie besitzt einen riesigen Dörrex, kaufte sich neu eine Teigwarenmaschine.
So verlassen nebst Sirup und Konfi auch Teigwaren und Dörrfrüchte ihre Bauernküche. Ein Teil der gedörrten Erdbeeren wird von einer kleinen Brauerei in der Nähe für Erdbeerbier verwendet. Die Aufträge für «Buure-chörbli» respektive «Buuretäsche» stiegen seit Märit-Beginn merklich an.
So produziert Danièle Iff aus Leibeskräften – buchstäblich, denn in den letzten Monaten waren die Umstände erschwert. Unmittelbar nach den Dreharbeiten für «Mini Schwiiz, dini Schwiiz» musste sie ihre Schulter operieren lassen.
Sie strahlt, zieht den Arm hoch: «Jetzt gehts schon bald wieder.» Sie und ihr Umfeld, vor allem auch ihr Mann, werden dankbar sein. Er musste über den ganzen Winter hinweg die aufwändige Stallarbeit bei den Aufzuchtrindern übernehmen, welche sonst ihre Arbeit ist. Wie gesagt, nebst Grosskind, Familie, dirigieren des Jodlerklubs Wangenried und – gemeinsam mit Hannes Fuhrer – auch des Jodlerchörli Wystäge sowie der Märit-Produktion.
Mit monatelang nur einer intakten Schulter war dies alles in allem eine besondere Herausforderung.
Von Liselotte Jost-Zürcher