• Sichtlicher Spass: Ein Teil der Kinder mit Stefan Bregy (rechts) beim Proben für ihren eigenen Song. · Bilder: Marianne Ruch

  • Auch die Jüngsten der HPS Schule halfen mit ihren selbstgemachten Rasseln mit. Den Rhythmus hatten die hier Anwesenden jedenfalls schon im Griff.

03.05.2022
Huttwil

«Mir si vo dr HPS Huttu»: Ein Abschiedssong

«Mir si vo dr HPS Huttu» ist der Schulhaussong, den die 28 Schulkinder der Heilpädagogischen Schule selbst entwickelt und

aufgenommen haben. Von der Eingangsstufe bis zur Oberstufe haben alle mitgetextet, den Rhythmus produziert und gesungen.

Stefan Bregy hat dies mit seinem fahrenden Tonstudio zusammen mit den Schülern ermöglicht. Es entstand ein Abschiedssong der

HPS vom Standort Huttwil.

Huttwil · Eine ganze Woche lang drehte sich in der HPS alles um Musik. Die jüngeren Kinder bastelten eigens
Instrumente wie Rasseln oder Shaker für den Song. Die älteren liessen ihre Erinnerungen einfliessen und interviewten
die jüngeren Kinder, um deren schönste Erlebnisse herauszufinden.
So entstand der Text, bei dem jede Klasse nun ihre eigene Strophe hat. Lustig, energetisch und fröhlich sollte das Lied werden – da durfte natürlich eine Rap-Einlage nicht fehlen. Von «fürenang da si», über «ändlech Pouse, öbbis schnousä», zu «finde Fründä fürs Läbä oh ja», handelt der Song. Viele positive Erinnerungen, aber auch weniger
Spassiges, wie es wohl an jeder Schule der Fall ist, wird in dem Lied wiedergegeben. An den strahlenden Augen und lachenden Gesichtern war zu sehen, dass es ihnen Spass machte, ihre eigenen Songs zu produzieren.

Topp Ergebnis
Nicole Stettler, die Standortleiterin der HPS Huttwil, ist begeistert von der Woche. «Am Anfang machten wir uns ein wenig Sorgen, da die Woche nicht so strukturiert war wie gewohnt. Aber diese Sorgen sind schnell verflogen. Es war eine wunderbare und tolle Woche», sagt sie.
Die Kinder hätten toll mitgemacht, Ideen eingebracht und sich richtig in den Song hineingelebt. «Ich staunte und bewunderte die Kinder, wie sie sich vor das Mikrofon stellten und Einzelabschnitte sangen. Das braucht Mut», sagt sie achtungsvoll. «Alles in allem haben wir ein Topp-Ergebnis», meint sie und fügt an: «Mit diesem Song haben wir eine Würdigung und schöne Erinnerung an unsere Schule schaffen können.» Dank dem, dass alle Lehrkräfte und alle weiteren Mitarbeitenden so viel Einsatz zeigten, hätte das Projekt überhaupt verwirklicht werden können. «Es brauchte jede und jeden Einzelnen und ich bin allen enorm dankbar», sagt sie sichtlich gerührt. Der Kanton Bern unterstützt solche Projekte mit den sogenannten Kulturgutscheinen. Auch die HPS Hutt-wil durfte davon profitieren.

HPS Schule schliesst
Per Ende Schuljahr schliesst die HPS ihren Standort in Huttwil, da für die jahrelangen Raumprobleme keine Lösung gefunden werden konnte. «Wir haben ein lachendes und ein weinendes Auge», sagt Nicole Stettler. «Einerseits ist es traurig, etwas Gewohntes aufgeben zu müssen, andererseits ist die Neueinteilung der Einzugsgebiete in die Regionen Burgdorf, Langnau und Langenthal vom Kanton eine gute Sache und die Kinder werden nicht stundenlange Schulwege haben. Zudem passieren viele gute Entwicklungen bezüglich Integration», erklärt sie. Im Juni können die 28 Schüler ihren jeweils neuen Schulort besichtigen gehen. «Die Kinder hatten viele Fragen und machten sich Gedanken, wie sie dann zur neuen Schule kommen würden.» Aber mittlerweile nehmen es die Kinder an, wie es ist und freuen sich auf das Neue. Ebenfalls wird ein Grossteil der Mitarbeitenden nach Langenthal wechseln. Kurz vor den Sommerferien wird am 6. Juli die HPS ein Abschiedsfest veranstalten. Es ist zu erwarten, dass da trotz aller positiven Einstellungen, die eine oder andere Träne fliessen wird.

Fahrendes Tonstudio
Stefan Bregy, der von Bern aus seit fünf Jahren mit seinem fahrenden Tonstudio unterwegs ist, genoss die Woche in Huttwil sehr. «Es hat Spass gemacht, die Kinder haben toll mitgemacht und hart für ihren eigenen Song gearbeitet. Auch ich habe hier viel gelernt und nehme viel für meine Zukunft mit», schwärmt der gebürtige Walliser, der früher an Schulen unter anderem auch das Wahlfach Musik unterrichtete. Den Wunsch, Pädagogisches und Musikalisches verbinden zu können, erfüllte er sich mit seinem fahrenden Tonstudio.

Von Marianne Ruch