Mit Gott und den Menschen unterwegs sein
Seit Anfang August ist Judith Meyer als neue Pfarrerin in der Kirchgemeinde Huttwil tätig. Ihre feierliche Amtseinsetzung findet am 25. August in der Kirche Huttwil statt. Judith Meyer freut sich, die Menschen in Huttwil in fröhlichen und auch schwierigen Zeiten zu begleiten. Wo genau ihre Arbeits-schwerpunkte liegen nebst den Gottesdiensten und dem KUW, wird sich in nächster Zeit im Pfarrpersonen-Team von Huttwil weisen.
«Ich habe Freude daran, die Menschen bei ihrer Suche nach einem mündigen christlichen Glauben zu unterstützen und mit ihnen im Gespräch über theologische Fragen zu sein», sagt Judith Meyer mit leuchtenden Augen. Es ist deutlich zu sehen und zu spüren. Die engagierte Pfarrerin freut sich auf ihre neuen Aufgaben in Huttwil.
Gerne im Team arbeiten
Judith Meyer ist im Seeland aufgewachsen, aber nun ist sie im Oberaargau fest verwurzelt. Sie wohnt mit ihrer Familie im eigenen Haus in Wynau, wo der private Lebensmittelpunkt ist. Dies mit den drei Kindern (Elias in der 9. Klasse, Sophia in der 5. Klasse, Rahel in der 3. Klasse) sowie ihrem Ehemann Florian, der im Hausdienst der Schule Wynau tätig ist. Die engsten Angehörigen unterstützen Judith Meyer bei ihrer Arbeit sehr, dies reicht von der Flexibilität bei besonderen Ereignissen bis zur Begleitung von kirchlichen Anlässen. Was es bedeutet, als Pfarrerin zu arbeiten, weiss die ganze Familie seit Jahren genau. Judith Meyer machte nach ihrem Theologiestudium das Vikariat im Ankerstädtchen Ins bei Ueli Tobler. Danach wirkte sie als Pfarrerin in der Kirchgemeinde Wynau und anschliessend als Klinikseelsorgerin in der Luzerner Psychiatrie in St. Urban. «Das Stelleninserat von Huttwil hat mich sehr angesprochen. Mein Wunsch war es, vom bisherigen Einzelpfarramt nun in einem Team zu arbeiten», sagt Judith Meyer. Sie freut sich auf die Zusammenarbeit mit Irene Scheidegger und Alfred Palm sowie allen Mitarbeitenden der Kirchgemeinde und dem Kirchgemeinderat.
Die äussere und innere Schönheit
Judith Meyer kennt von vielen Menschen ihre besonderen Lebensfacetten und wie sie ihren Alltag oder festliche Momente begehen. Vor dem Studium war sie in ihrem erlernten Beruf als Coiffeuse tätig. «Damals habe ich mich mehr um die äussere Schönheit gekümmert. Nun ist es mir ein Anliegen, die innere Schönheit zu fördern und zu entdecken, wo Menschen Sinn in ihrem Leben finden», erkennt Judith Meyer. So will sie auch in Huttwil bei vielen Leuten die innere Schönheit zum Strahlen bringen. Sie dabei auch zum aktiven Mitgestalten und Mitleben in der Kirchgemeinde Huttwil einladen. Bereits gibt es einige Angebote, welche für das gute Miteinander da sind. Judith Meyer hat auch einige Ideen, um Neues einzubringen. Huttwil und Wynau verbinden die Kirchenfenster, welche an beiden Orten vom Künstler Paul Zehnder gestaltet sind. «Huttwil ist ein Städtchen, aber trotzdem überblickbar und die Menschen hier haben noch Bodenhaftung», stellt Judith Meyer fest.
Ankommen und Amtseinsetzung in Huttwil
Am Sonntag, 25. August, findet um 9.30 Uhr in der Kirche Huttwil die Amtseinsetzung von Judith Meyer statt. Dies ist ein öffentlicher Gottesdienst, in dem zum Ausdruck kommt, dass sie von den reformierten Kirchen Bern-Jura-Solothurn in die Anstellung gesendet ist, zu der sie von der Kirchgemeinde gewählt wurde. Der feierliche Anlass verdeutlicht das Ankommen von Judith Meyer in Huttwil, wo sie offiziell willkommen geheissen wird. Alle Anwesenden bitten darin auch gemeinsam um Gottes Segen für ein gutes Wirken von Judith Meyer. Durch Musik von Marina Vasilyeva sowie Liedern vom Jodlerklub Schwarzenbach wird die Feier auf wunderbare, klangvolle Art umrahmt. Durch die Amtseinsetzung wird Pfarrer Jean-Michel Mühlemann aus Neuenegg führen.
Fragen zu Religion und Glauben
«Was denken die Menschen hier, was sind ihre Fragen zu Religion und Glauben? Wo stehen sie und was erfüllt ihr Leben? Dies möchte ich in Huttwil kennenlernen und wissen», sagt Judith Meyer mit deutlicher Stimme. Ihr Wunsch ist es, die Menschen in allen Situationen des Lebens zu begleiten. Dies kommt auch in der Geschichte des Apfels zum Ausdruck, welche sie bei ihrer Vorstellung in der Kirchenzeitung «reformiert» bereits erwähnt hat. Sie gibt aber auf einfache und ganz deutliche Art wieder, was es heisst, für andere da zu sein. Zum Titel «Wie ein angeschlagener Apfel» von Thomas Köppel ist Folgendes zu lesen: «Ab und zu kommt mir der Garten meiner Grossmutter mit den Apfelbäumen in den Sinn. Als Kind hat es mir Freude gemacht, auf die Bäume zu steigen und von dort Äpfel zu pflücken. Hin und wieder ist ein Apfel vom Baum gefallen, auf die Erde aufgeschlagen und den Abhang hinuntergekugelt. Meine Grossmutter ist jedem Apfel nachgegangen, um ihn aufzuheben. Ganz selbstverständlich hat sie das getan, so als ob es ihr nur auf diesen Apfel ankommt. Ich habe immer wieder das Bild der alten Frau vor Augen, die einem angeschlagenen Apfel nachgeht und sich bückt. Heute lebt in mir mehr als nur eine Erinnerung an meine Grossmutter: Wenn ich einmal angeschlagen bin, hoffe ich auf jemanden, der mir nachgeht und mich aufhebt, genauso liebevoll wie meine Grossmutter einen Apfel.»
Für alle da sein
Judith Meyer wird bei ihrer Arbeit in Huttwil Gottesdienste gestalten, KUW-Unterricht halten und auch alle kirchlichen Handlungen von der Taufe, Hochzeit bis zur Trauerfeier leiten. Wo genau ihre Schwerpunkte liegen werden, wird sich in nächster Zeit mit den Neuaufteilungen beim Pfarrteam zeigen. «Gerne würde ich zum Beispiel auch Projektarbeiten zu Schöpfungsfragen oder zur Friedensthematik machen», sagt Judith Meyer. Ganz sicher ist aber, die neue reformierte Pfarrerin von Huttwil wird für alle Menschen und ihre Anliegen da sein. Sie wird sie nach der Suche nach einem mündigen christlichen Glauben unterstützen. «Ich habe Freude daran, mit Menschen und Gott unterwegs zu sein», sagt Judith Meyer voller Überzeugung.
Von Barbara Heiniger