• Das Pflegeteam der Spitextra Rohrbach (von links): Florine Schuler, Kathrin Stalder, Maja Mathys, Ursula Heiniger, Hans Peter Bieri, Elisabeth Beer und (bis Januar 2018) Melanie Thiel. · Bild: zvg

14.03.2018
Oberaargau

Mit Herzblut und Engagement im Alltag

Seit rund neun Jahren ist die Spitextra Rohrbach unterwegs. Das kleine Team erhält viel Vertrauen und Anerkennung von seiner Klientschaft. Langjährige Mitarbeitende zeichnen es aus. Dies wird von den Klientinnen und Klienten besonders geschätzt.

Rohrbach · «Unsere Klientinnen und Klienten sind sehr dankbar, von unserem kleinen Team versorgt zu werden», freuen sich Hans Peter Bieri, Maja Mathys und Ursula Heiniger von der Spitextra Rohrbach. Weil das Team nicht grösser sei und deshalb täglich ein bekanntes Gesicht bei der Klientschaft auftauche, entstehe viel Vertrauen.
«Und wir können effizienter arbeiten, weil wir die Leute, ihre Bedürfnisse und ihr Umfeld kennen und uns im Team auch mündlich austauschen. Auf diese Weise geht die Arbeit schneller von der Hand.» Diesbezüglich würden auch von den Krankenkassen positive Feedbacks kommen.
Dazu kommt, dass auch nebst der Geschäftsleitung ein Team mit meist langjährigen Mitarbeitenden mitwirkt: In der Haushalthilfe Vreni Iff (seit 2011), in der Administration Vreni Oppliger (seit 2011), welche das Geschäft kompetent nach aussen vertritt, die nötigen Abklärungen vornimmt, das Finanzwesen erledigt und jeweils Dienstag und Freitag den Laden betreut. In der Pflege Kathrin Nyffenegger (seit 2012) und Florine Schuler (seit 2013) und im Mahlzeitendienst Lydia Bieri (seit 2010), Walter Meyer (2010 bis Ende 2016), Max Nyffenegger (seit 2013), Werner Güdel (seit 2013) und Marlene Röthlisberger (seit 2014).

Gute Zusammenarbeit mit Altersinstitutionen
Nebst den langjährigen gehen aber auch junge Leute ein und aus. Es ist der Spitextra gelungen, mit den Alters­institutionen der Region ein solides Netzwerk und eine wertvolle Zusammenarbeit aufzubauen.
Lernende Fachleute (FaGe) Gesundheit erhalten hier die Gelegenheit für ein vielseitiges, jeweils ein Monat ­dauerndes Praktikum. «Diese Praktika sind bei den Lehrbetrieben beliebt. Die jungen Lernenden erhalten in dieser Zeit oft merklich mehr Selbständigkeit. Aber auch für uns ist die Zusammenarbeit positiv: Wir bleiben stets auf dem neusten Stand, was in den Berufsschulen vermittelt wird», stellt Hans Peter Bieri fest.

Komplexere Abläufe
Die Herausforderungen hinter den Kulissen sind nach wie vor gross. Was Spitex-Mitarbeitende in der Pflege und Versorgung ihrer Klientinnen und Klienten leisten, ist sowohl bei einer privaten Spitex wie Spitextra Rohrbach als auch bei einer öffentlichen nur ein Teil ihrer Arbeit; meistens wohl sogar der kleinere.
Die von Staat und Versicherungen geforderte Bürokratie nimmt ständig zu, parallel dazu steigt der Kostendruck auf die Spitexen und ebenso auf deren Klientschaft. Die Wirtschaftlichkeit bildet deshalb einen wichtigen Teil innerhalb der Geschäftsführung. Unter anderem ist die Verrechnung und Abgabe von Pflegematerial komplizierter geworden. Gegenwärtig laufen diesbezüglich Gespräche zwischen Spitex Schweiz, ASPS (Association Spitex privée Suisse), Bund, Kantonen und Versicherern.
Dass für die Klientschaft die Kosten steigen, das heisst, dass der Kanton die Kostenbeteiligung für die Klientinnen und Klienten erhöht hat, bereitet der Spitextra Rohrbach grosse Sorgen.
Allgemein bedeutet dies für die Bürgerinnen und Bürger eine Mehrbelastung. Schlimmstenfalls bleibt nur der Gang zum Sozialamt, damit für die Betroffenen Sozialgelder oder im besten Fall eine Ergänzungsleistung erwirkt werden kann. Dies wiederum erfordert Gänge, welche das Spitextra-Team oftmals in der Freizeit leistet. Herzblut kann und muss nicht in Rechnung gestellt werden … Das Vertrauen der Klientel, das schöne Gefühl, etwas für deren Lebensqualität tun zu können, ist der Lohn für das tägliche Engagement.
Zu den Dienstleistungen der Spitextra gehören unter anderem die 24-Stunden-Erreichbarkeit für die Klientel, Infusionstherapien gemäss ärztlicher Verordnung, Palliativpflege, Wundversorgung und vieles mehr.
Die «etwas andere Spitex» wurde 2009 von Hans Peter Bieri, Beatrice Büchli und Ursula Heiniger gegründet. Beatrice Büchli trat später aus; auf sie folgte Maja Mathys.
Letztes Jahr gelang es der jungen Organisation, sich auch bei der bernischen Gesundheits- und Fürsorgedirektion (GEF) einen Namen zu machen, worauf das Team berechtigt stolz ist.

Vorbildliche Geschäftsführung
2017 startete der Kanton erstmals seine Überprüfungen der Geschäftstätigkeit der privaten Spitex-Organisation. Eine der ersten, welche geprüft wurden, war die Spitextra Rohrbach. Referenzen waren noch kaum erhältlich, und mit gemischten Gefühlen schaute das Team dem Tag X entgegen.
Akten wurden überprüft, Krankengeschichten nachverfolgt, Belege verglichen … Der Tag endete in den Spitextra-Räumen am Bach 1 in Rohrbach mit Jubel: Der kleinen, «herzblutbehafteten» Organisation, wo mit möglichst einfacher Infrastruktur gearbeitet wird und welche erst vor neun Jahren in Eigenregie aufgebaut wurde, haben die vom Kanton delegierten Revisoren vorbildliche Geschäftsführung attestiert. «Das ist für uns eine zusätzliche Ermutigung, so weiterzufahren, wie wir dies bisher getan haben», so das Team einhellig.
Per anfangs 2018 ist die Spitextra auch auf der Internetplattform OPAN aufgeschaltet. Dies ist ein weiterer Sieg der privaten Spitex-Organisation, da die Plattform bis anhin der öffent­lichen Spitex vorbehalten war. Auf OPAN kann jedermann die für ihn geeignete Spitex der Region finden und sich bei ihr oder für unterschiedliche Dienstleistungen anmelden. Bei OPAN sind nur Spitex-Organisation zu finden, die einem Verband angeschlossen sind.

Gut zu wissen
Informationen: www.spitextra.ch; spitextra gmbh, am Bach 1, Rohrbach, Tel. 076 267 97 87; info@spitextra.ch. Krankenkassen anerkannt. Spitextra Rohrbach wird sich auch an der Gewerbeausstellung Rohrbach, 22. bis 24. Juni 2018, präsentieren.

Von Liselotte Jost-Zürcher