Mit Marek Lébl zum Siegen zurückgekehrt
Nach nur fünf Punkten aus den ersten elf Spielen zogen die Verantwortlichen bei ULA die Reissleine und entliessen Trainer Tomas Chrapek. Seither hat die Mannschaft mit Neu-Trainer Marek Lébl zwölf Punkte in den folgenden sechs Partien geholt. Vor dem Abstieg gerettet ist ULA aber noch nicht.
NLB: Unihockey Langenthal Aarwangen · Vor rund sechs Jahren ging Unihockey Langenthal Aarwangen den umgekehrten Weg: Marek Lébl wollte nicht länger Trainer der NLB-Mannschaft sein, daher wurde Tomas Chrapek als sein Nachfolger verpflichtet. Nun, nach mehreren erfolgreichen Saisons, hat in der noch laufenden Saison nicht mehr viel gepasst. Fünf Punkte bis zur Saisonhälfte waren zu wenig, Chrapek musste am 11. November gehen. «Im ersten Moment wollte der Vorstand alles verändern. Den Trainer, das Spielsystem, möglichst alles», erinnert sich Marek Lébl. Er aber wollte nur wenig justieren, denn «eigentlich hat diese Mannschaft genügend Qualitäten. Und viel musste man deshalb gar nicht ändern», sagt der ehemalige ULA-Stürmer. Gesagt getan. Lébl justierte hier und da. Während vorher die Verteidiger verteidigten und die Stürmer stürmten, greifen nun alle gemeinsam an und verteidigen gemeinsam. Während in den ersten elf Partien die Verteidiger zwei Tore schossen, traf Nikita Satsukevich alleine im letzten Spiel doppelt. «Alles andere ist Kopfarbeit», sagt Lébl und schiebt nach: «Selbstvertrauen».
Lébl kann auch laut werden
Um seine Linie durchzusetzen schrecke er auch nicht davon zurück, laut zu werden. Im letzten Spiel lag ULA schon früh 0:3 zurück, nach 17 Minuten nahm der Trainer sein Time-Out. «Ich glaube sogar die Zuschauer haben gehört, als ich die Spieler fragte, ob sie spielen wollen oder nach Hause gehen wollen», lacht Lébl rückblickend. Das Auftreten des ehemaligen Stars zeigt Wirkung. ULA hat nicht nur das letzte Spiel gedreht, dieses aber wahrlich sehenswert. Nach einem zwischenzeitlichen 2:5-Rückstand steht es plötzlich 9:5 für ULA, letztlich gewinnen die Oberaargauer 9:6. «Ich glaube wir dürfen sagen, dass die Krise beendet ist. Solche Spiele zeigen aber auch, dass noch nicht alles gut ist.» Immerhin hat ULA in den sechs Spielen unter Lébl nur gegen Leader Thurgau punktlos verloren, vier Spiele gewann die Mannschaft und hat insgesamt 11 Punkte gesammelt.
Der Trainer auf der Euphoriebremse
Lébl weiss: Die Mannschaft hat Qualität und die NLB ist im mittleren Tabellenfeld sehr ausgeglichen. Mit einem Abstand von sieben Punkten auf das achtplatzierte Sarganserland könnte plötzlich sogar noch die Playoff-Teilnahme möglich werden. Oder? «Viele sind jetzt euphorisch. Da trete ich lieber etwas auf die Bremse. Sieben Punkte sind fünf Spiele vor Schluss viel», sagt der Langenthaler. Schön wäre es aber durchaus, dieses kleine Wunder zu vollbringen, nachdem sich die Verantwortlichen bereits auf die Playdown-Runden vorbereiten wollten. «Aber auch wenn wir dort landen, wird es uns helfen, wenn wir einen guten Lauf haben. Wichtig ist deshalb, dass wir Spiel für Spiel nehmen und dann sehen, was möglich sein wird.» Denn wahrlich ist die Abstiegsgefahr noch nicht gebannt, die letzten Vier spielen schliesslich aus, welche zwei Teams – die Verlierer der Playdown-Runden – gegen die zwei besten Erstligisten antreten und den Ligaerhalt verteidigen müssen.
Kann nur Corona ULA stoppen?
Ob es jedoch überhaupt soweit kommen wird, weiss in der aktuellen Corona-Lage keiner. Derzeit steht ULA auf dem zweitletzten Rang und ist stark abstiegsgefährdet, sollte die Saison sogar noch abgebrochen werden. «Ich hoffe, dass sie ausgespielt wird. Denn aktuell wäre es wegen der Platzierung und wegen dem Lauf den wir haben, sicherlich ein grosses Ärgernis für uns, wenn die Saison abgebrochen würde.» 2G sei für sein Team mit 25 von 27 geimpften Spielern hingegen kein Problem, womöglich hätten es da andere Mannschaften schwerer, schätzt Marek Lébl. In der Weihnachtspause will der Trainer aber nicht zu viele Gedanken darauf verschwenden. Schliesslich darf der 42-jährige gebürtige Tscheche darauf hoffen, dass ULA den zuletzt angesetzten Siegeslauf mit vier Erfolgen in Folge fortsetzen darf.
Von Leroy Ryser