Mit viel Energie unterwegs
Der Frühlingsanlass der FDP Huttwil und Umgebung widmete sich dem Thema Energie. Bei der Firma Anytech in Huttwil erhielten die Teilnehmer während eines Referats sowie an vier verschiedenen Infoständen wertvolle Informationen und Anregungen zur Frage, wie wir in Zukunft mit Energie umgehen und wie sich diese effizient und sparsam einsetzen lässt.
Therese Löffel, Präsidentien der FDP Huttwil und Umgebung, wies zu Beginn des Frühlingsanlasses darauf hin, dass das Thema Energie/Klimawandel hochaktuell sei und mittlerweile jedem von uns fast täglich begegne. «Es gibt viele Meinungen zu diesem Thema und ich bin sicher, dass uns diese Thematik in naher Zukunft noch vermehrt beschäftigen wird.» Deshalb habe man sich entschlossen, den Frühlingsanlass diesem Thema zu widmen, betonte die FDP-Präsidentin. Mit der Anytech Metallbau AG habe man einen zum Thema passenden Standort gewählt, erwähnte Löffel.
Inhaber Urs Nyffenegger hat nämlich vor zwei Jahren mit der Anytech solar AG ein zweites Standbein geschaffen, dem er sich künftig vermehrt widmen will, weil er mit Anja Russo für die Anytech Metallbau AG eine geeignete Nachfolgerin gefunden hat. Die heutige Geschäftsführerin werde das Unternehmen künftig als Inhaberin weiterführen, gab Nyffenegger bekannt.
Zwangsmassnahmen erforderlich?
Stefan Costa, Geschäftsführer der Region Oberaargau, stellte als Referent den zahlreich anwesenden Besuchern einige kritische Fragen zur aktuellen Energie-/Klima-Debatte. So fragte er beispielsweise, ob der Schutz der Umwelt letztendlich gar Zwangsmassnahmen erfordere? Er wies diesbezüglich auf die Bestrebungen im Kanton Bern hin und erwähnte, dass man hier die Dringlichkeit des Problems erkannt habe und man sich auf einem guten Weg befinde. So verfüge der Kanton Bern im Bereich der Energiemassnahmen (vorab bei Neu- und Umbauten) schweizweit über die strengsten Vorschriften.
Costa bezweifelte jedoch, dass die gesamte Umweltproblematik bloss im Gebäudebereich angesiedelt sei und stellte eine weitere Frage in den Raum: «Braucht es eine Umweltabgabe auf Flugtickets? Es kann und darf nicht sein, dass man für 14 Euro nach Amsterdam fliegen kann», wies er auf die zum Teil wahnwitzige Tarifpolitik vieler Fluggesellschaften hin. Auch zeigte er sich skeptisch, beim Blick über die Schweizer Grenzen hinaus. Global gesehen befinde man sich beim Thema Klimaschutz noch nicht auf dem richtigen Weg, «nicht zuletzt, weil wir mit Afrika einen schlafenden Riesen im Gepäck haben, bei dem niemand so genau weiss, wohin die Klimareise hier gehen wird.» Aber man dürfe nicht bloss über andere schimpfen, sondern müsse auch bereit sein, selbst einen Beitrag zur Erhaltung der Umwelt zu leisten. Er wies diesbezüglich auf das Förderprogramm von energieschweiz hin (der «Unter-Emmentaler» berichtete darüber).
Der digitale Architekt
Anschliessend absolvierten die Teilnehmer des FDP-Frühlingsanlasses einen Rundgang über vier Stationen, an denen sie weitere Informationen und Tipps zum Thema Energie erhielten und über aktuelle Projekte in Kenntnis gesetzt wurden. Am Stand der onyx beispielsweise wurden die Besucher auf ein kürzlich realisiertes Projekt bei der Werkstatt für Behinderte in Madiswil hingewiesen. Innerhalb von nur neun Monaten ist hier eine modulare Gesamtlösung für eine zukunftsorientierte, nachhaltige Energieversorgung der Werkbereiche und Büroräumlichkeiten entstanden. Mit der gleichzeitigen Installation von zwei Ladestationen für Elektrofahrzeuge werde zudem auch der CO2-freien Mobilität Rechnung getragen.
Mit dem Huttwiler Architekten André Schärer tauchte man in die Welt der Digitalisierung ein. Schärer zeigte, wie sein Büro mittlerweile bei der Ausführung von Plänen die digitalen Möglichkeiten nutzt und wie man die Daten mit den am Bau beteiligten Partnern geschickt vernetzt. Dadurch werde nicht bloss die Papierflut eingedämmt, sondern auch die Effizienz bei der Planung und Ausführung eines Bauvorhabens gesteigert, gab er zu verstehen. Die iGD Grütter Architektur und Totalunternehmung aus Dagmersellen stellte das geplante Bauvorhaben «Hohlen Südhang» in Huttwil vor (der «UE» berichtete). Hier soll in naher Zukunft das erste eigenständige Energiequartier der Schweiz entstehen. Dafür soll die Wohnüberbauung mit modernsten Solaranlagen ausgestattet und der Strom innerhalb des gesamten Quartiers vernetzt werden. Somit wird das Quartier zum Elektrizitätswerk. Die selbst erzeugte Energie ist im gesamten Quartier von der Bewohnerschaft nutzbar. Es werden keine einzelnen Hausanschlüsse von Stromlieferanten mehr benötigt und man ist nur noch indirekt mit dem öffentlichen Netz verbunden. An der letzten Station, bei Anytech solar, hatten die Besucher Gelegenheit, eine Runde mit einem Elektrofahrzeug zu drehen. Zudem lieferte ihnen Firmenbesitzer Urs Nyffenegger Informationen zu seinem Unternehmen, das sich auf Solaranlagen mit Photovoltaik-Elementen spezialisiert hat. Nyffenegger ist überzeugt, dass der Kunde dabei von einem Dreifach-Nutzen profitiert, weil der Bezug dieser Energie nachhaltig sei, weil man zudem unabhängig sei und letztendlich auch eine Gewinnoptimierung erziele.
Von Walter Ryser