• Seit Januar 2024 ein fixes Angebot im regionalen Gesundheitswesen: Der «Mobile Palliativdienst Emmental-Oberaargau» bietet in schwierigen gesundheitlichen Situationen eine wertvolle Unterstützung. · Bild: Thomas Peter

  • mpdEO-Betriebsleiterin Dominique Hügli ist erleichtert, dass mit dem Kanton Bern ein entsprechender Leistungsvertrag bis Ende 2027 abgeschlossen werden konnte · Bild: zvg

26.01.2024
Emmental

Mobiler Palli­a­tivdienst wird ein festes Angebot

Aus dem 3-jähriger Modellversuch «Mobiler Palli­a­tivdienst Emmental-Ober­aargau» (mpdEO) ist ein fixes Angebot im regionalen Gesundheitswesen entstanden. Mit der Gesundheitsdirektion des Kantons Bern besteht seit 1. Januar 2024 ein entsprechender Leistungsvertrag, der vorerst bis Ende 2027 befristet ist. «Damit können wir medizinische Grundversorger und Angehörige von schwer­kranken oder sterbenden Menschen auch künftig gezielt beraten, begleiten und unterstützen», freut sich Dominique Hügli, mpdEO-Betriebsleiterin.

Emmental/Oberaargau · Menschen mit einer krankheitsbedingten, begrenzten Lebenserwartung, einer instabilen Krankheitssituation oder mit anspruchsvollen pflegerischen Bedürfnissen benötigen eine spezielle Betreuung. In solchen Fällen kommt Palliative Care zum Zuge, ein auf solche Situationen zugeschnittenes Pflege- und Betreuungsangebot. Der Kanton Bern hat sich zum Ziel gesetzt, dieses Angebot gezielt zu fördern. Er startete deshalb 2019 einen Modellversuch mit mobilen Palliativdiensten (der «Unter-Emmentaler» berichtete). Einer davon ist in Hasle-Rüegsau stationiert als «Mobiler Palliativdienst Emmental-Oberaargau» (mpdEO). Dabei handelt es sich um eine spezialisierte Palliative Care, als Ergänzung zur medizinischen Grundversorgung.

Stützen und begleiten
Das Team kommt zum Einsatz, wenn eine instabile Krankheitssituation, eine komplexe Behandlung oder spezielle Bedürfnisse vorliegen, denen mit den Mitteln der Grundversorgung nicht ausreichend Rechnung getragen werden kann. Der mpdEO setzt sich aus einem ärztlichen Hintergrunddienst und einem Pflegeteam zusammen, welches in der Region Emmen-tal-Oberaargau tätig ist. «Unser Team besteht aus Fachpersonen mit Spezial-Ausbildungen», sagt Dominique Hügli, mpdEO-Betriebsleiterin, dazu. Der «Mobile Palliativdienst Emmental-Oberaargau» ist eine gemeinnützige Aktiengesellschaft. Die AG setzt sich aus neun Spitexorganisationen der Region und dem Regionalspital Emmental AG (RSE) sowie dem Spital Region Oberaargau AG (SRO) zusammen. Nach Ablauf des dreijährigen Modellversuchs, der aufgrund der Corona-Pandemie um ein Jahr verlängert wurde, zieht die 51-jährige Betriebsleiterin ein positives Fazit. Man habe sich anfänglich den Platz im regionalen Gesundheitswesen suchen müssen, sagt Dominique Hügli dazu. «Wir stehen den medizinischen Grundversorgern, aber auch den Angehörigen von schwerkranken oder sterbenden Patienten mit unserem Know-how sowie mit Rat und Tat zur Seite, um spezielle Situationen meistern zu können.»
Dabei macht Hügli klar, dass mpdEO keine Erstlinien-Versorgung anbietet, also keine aktive Pflege- oder Betreuungsarbeit leistet. Diese Leistung wird auch weiterhin durch Ärzte und Ärztinnen sowie Spitex-Organisationen verrichtet. Das mpdEO-Team dagegen übt eine beratende Tätigkeit aus. «Es geht darum, die Grundversorger und die Angehörigen zu stützen und zu begleiten. In schwierigen Situationen ist es wichtig, dass jemand mit einem vertieften Fachwissen zur Verfügung steht und konkrete Handlungsanweisungen erteilen kann», beschreibt sie das mpdEO-Tätigkeitsgebiet. So informiere man beispielsweise Angehörige darüber, was in gewissen Situationen auf sie zukomme und was zu tun sei, erläutert Hügli.
Während des Modellversuchs habe sich gezeigt, dass dieses Zusatzangebot für eine erhebliche Entlastung sorge. Grundversorger und Angehörige erhielten dadurch so etwas wie ein «Geleit», das Sicherheit vermittle. «Wir können Patienten und Angehörige an der Hand nehmen», beschreibt Dominique Hügli bildhaft das mpdEO-Angebot. Der grosse Vorteil ihrer Arbeit bestehe darin, dass die Betroffenen stets die gleichen Ansprechpersonen hätten, was Vertrauen schaffe.

Leistungsvertrag mit dem Kanton
Während des Modellversuchs hat sich der «Mobile Palliativdienst Emmental-Oberaargau» offenbar auch das Vertrauen der bernischen Kantonsregierung erarbeitet, denn auf den 1. Januar 2024 hin wurde aus dem provisorischen ein fixes Angebot, die Gesundheitsdirektion hat mit dem mpdEO einen Leistungsvertrag bis Ende 2027 abgeschlossen. Dominique Hügli spricht diesbezüglich von einer guten Situation, die eine Weiterentwicklung des Angebots ermögliche. «Der Leis­tungsvertrag sorgt dafür, dass wir den mpdEO in naher Zukunft noch besser positionieren können», beschreibt die Betriebsleiterin die neue Ausgangslage. Ziel sei es deshalb, den mpdEO und sein Angebot noch bekannter zu machen. «Die Rückmeldungen nach dem Modellversuch waren sehr erfreulich. Wir spüren eine hohe Akzeptanz unserem Angebot gegenüber», sagt Dominique Hügli, weshalb es wichtig sei, dass noch mehr Leute und Grundversorger von medizinischen Dienstleistungen auf den «Mobilen Palliativdienst Emmental-Oberaargau» aufmerksam würden.

Von Walter Ryser