• Sie sind aktiv in der Begleitgruppe: (Sitzend) die Ansprechpersonen Marianne Sommer (links) und Trudi Flückiger sowie (stehend von links) Hanni Stalder, Annelies Reist, Magdalena Käser, Trudi Geissbühler, Maja Rutishauser, Ruth Ruh, Maria Dehmlow und Therese Haldimann. · Bild Thomas Peter

30.06.2022
Huttwil

Motivierte Menschen für Begleitungen gesucht

Ohne wirtschaftliche, politische oder konfessionelle Bindung ist die Gruppe «Begleitung Schwerkranker Huttwil und Umgebung». Aktuell leisten zehn Personen die Einsätze, gesucht werden aber dringend neue Frauen und Männer, die sich in diesem Bereich engagieren wollen. Die neutrale Gruppe ist kein Verein, die Aufgaben und Pflichten sind aber klar umschrieben. Regelmässig werden Weiterbildungen besucht.

«Der Grundgedanke der Gruppe ist seit der Gründung 1990 bis heute unverändert, es sollen unterstützende Hilfeleistungen und Begleitungen angeboten werden», hält Marianne Sommer, Ansprechperson und Gruppenmitglied, fest. Die Einsätze sind sehr unterschiedlich, so an Nachmittagen, Nachtbegleitungen und oft als Sitzwache bei Palliativklienten. Die Gruppenmitglieder sind flexibel und richten sich nach entsprechender Anfrage.

Respekt und Verständnis
In einem anschaulichen Flyer sind die Leitbildgedanken und Aufgaben bestens umschrieben. Er ist auf der Homepage der Spitex OLA (spitex-oberes-langetental.ch) aufgeschaltet. Die Grundhaltung der Gruppe ist geprägt von Respekt und Verständnis gegenüber der individuellen Lebensgewohnheiten und Wertvorstellungen der zu begleitenden Menschen. Mithelfende sind Frauen und Männer, die sich mit dem Thema «Begleitung von Schwerkranken» befassen und aus-einandersetzen. Dazu werden immer wieder aktuelle Weiterbildungen besucht. Wichtig ist, dass alle Gruppenmitglieder der Schwei-gepflicht unterstellt sind.
Das Ziel der Einsätze ist die Entlastung und Unterstützung von Angehörigen bei der Betreuung von Schwerkranken und Sterbenden zu Hause oder im Altersheim. Dies kann stundenweise bei Halbtags- und Nachteinsätzen erfolgen. Die Aufgaben sind vielfältig und erfordern eine grosse Empathie zu den Menschen. Die Begleitenden können einfache pflegerische Handreichungen übernehmen. Dies sind zum Beispiel einfache Lagerungen wie auf die Seite drehen, Kissen wenden, helfen beim Aufsitzen und Hinlegen. Die Erfrischung von Gesicht, Händen und Rücken, das Nachthemd oder Pyjama wechseln, sowie die Mithilfe beim Essen und Trinken. Ebenso kann eine einfache Mundpflege gemacht werden, die Lippen befeuchten und fetten. Möglich ist auch das Begleiten beim Aufstehen und Gehen.

Die Grenzen sind klar gesetzt
Was genau die Gruppenmitglieder für Aufgaben erledigen, ist klar mit Grenzen gesetzt. Eine Medikamentenabgabe erfolgt nur auf Anweisung des Arztes oder des ausgebildeten, befähigten Pflegepersonals. Die Mitglieder der Gruppe übernehmen auch keine komplexen pflegerischen Tätigkeiten, geben keine Injektionen, machen keine Behandlungspflege und keine Verbandswechsel. Erledigen ebenfalls keine Haushaltsarbeiten.
Die Dienste anfordern können Spitex-Organisationen, Pflegeheime, Hausärzte, Pfarrämter und Seelsorger. Ebenso Familienangehörige und Soziale Institutionen. Die Entschädigung ist bescheiden, so gibt es einen Unkostenbeitrag pro Nacht von 50 bis 80 Franken, für einen halben Tag gibt es 25 Franken. Die Kilometerentschädigung beläuft sich auf 70 Rappen pro Kilometer. Um die Weiterbildung zu finanzieren, ist die Gruppe für Geldspenden sehr dankbar. Clientis Bank Huttwil, PC Nr. 30-38116-2, CH11 0645 0042 0063 2810 3.

Unterstützende Hilfe und Begleitung
Den Anstoss zur Gründung einer Gruppe zur Begleitung Schwerkranker in Huttwil gaben die beiden Hausärzte Christian Beer und Rudolf Böni im Jahr 1988. Das Pilotprojekt startete mit einer Vortragsreihe im März 1990 zum aktuellen Thema «Begleitung Schwerkranker und Palliativpflege». Unterstützung gab es in tragender Rolle von der Spitex, den Gemeindeschwestern, Ärzten, Pfarrämtern, Sozialämtern und Gemeinderäten. Die Gründungsmitglieder waren Verena Abderhalden, Pflegedienstleitung Spital Huttwil; Silvia Nieder-hauser, Gemeindeschwester; Werner Gähwiler, Geriatrie Huttwil; die Ärzte Christian Beer und Rudolf Böni, sowie Pfarrer Reinhard Frische und Doris Feldges. Die neutrale Gruppe ist seit der Gründung kein Verein, das heisst ohne Vorstand und Statuten. Es werden aber ein Protokoll, ein Kassabericht, sowie Vermittlungs- und Einsatzlisten geführt. Die Gruppe trifft sich zur Einsatzplanung und dem Gedankenaustausch alle zwei Monate. Der aktuelle Flyer umschreibt die Aufgaben und Pflichten. Die Mitglieder besuchen regelmässig Weiterbildungen, um den Anforderungen gerecht zu werden. Eine Ausbildung oder Erfahrungen im Pflegebereich sind nützlich, aber nicht Bedingung, um mitzumachen. Wichtig ist das Engagement zu Gunsten der Menschen, die Hilfe und Begleitung nötig haben.

Von Barbara Heiniger