Motorex feierte und Tausende kamen
Das Langenthaler Familienunternehmen Bucher Motorex AG wird dieses Jahr 100 Jahre alt. Aus diesem Grund veranstaltete die Gründerfamilie Regenass-Bucher zusammen mit der Geschäftsleitung eine grosse, dreitägige Jubiläumsfeier für geladene Gäste, Kunden sowie die Bevölkerung. Und die Leute kamen zu Tausenden, genossen kulinarische Köstlichkeiten, musikalische Leckerbissen, tolle Stunt-Shows, Spiele, viel Unterhaltung und ein eindrückliches Kunstwerk.
100 Jahre alt wird man nicht alle Tage. Für ein Unternehmen bedeutet dieser Geburtstag einen Meilenstein in der Firmengeschichte, auch für die Bucher Motorex AG in Langenthal. Gründerfamilie Regenass-Bucher und die Geschäftsleitung liessen sich nicht lumpen und stellten ein dreitägiges, gigantisches Jubiläumsfest auf die Beine, das tausende Besucher anlockte. Die Gaswerkstrasse in Langenthal wurde kurzerhand zur Partymeile, auf der ein einzigartiges Unterhaltungs- und Jubiläumsspektakel geboten wurde. Die Besucher konnten sich bei waghalsigen Motorrad-Stunts, im Adventure Park, in der Oldtimer-Ausstellung oder in der Kindererlebniswelt, bei Musik und kulinarischen Köstlichkeiten vergnügen.
Bereits beim Eingang in das Festgelände wurden die Besucher mit Hüten in der bekannten Motorex-Farbe grün ausgestattet, womit das gesamte Festgelände in ein grünes, pulsierendes Meer verwandelt wurde.
Ein überwältigender Blickfang
Den grössten Anziehungspunkt während den dreitätigen Feierlichkeiten bildete jedoch eine Kunst-Installation, die am neuen Firmengebäude prangt. Zwei Tage zuvor, bei der offiziellen Feier vor über 300 geladenen Gästen, wurde das Porträt des Physikers Albert Einstein enthüllt. Der Oberönzer Künstler Simon Berger stellte es aus alten Kunststoff- und Metallteilen her. Motorex-Verwaltungsratspräsident Peter Regenass erläuterte anlässlich der Jubiläumsfeier, wie es zu diesem eindrücklichen Kunstwerk am Neubau kam. «Bereits im November 1994 erschien in unserer Motorex-Revue ein von mir verfasster Artikel über Albert Einstein und seine Relativitätstheorie. Und als es darum ging, über 20 Jahre später eine leere Wand an unserem Neubau mit Kunst am Bau zu verschönern, kam plötzlich das markante Gesicht von Albert Einstein ins Gespräch», begann Regenass zu erzählen und erinnerte sich, dass im Kunst-Hof in Wangenried der freischaffende Künstler Simon Berger Kunstwerke mit einem unverwechselbaren Stil herstellt. Aus verschiedensten Materialien erschafft er Bilder und Skulpturen, die erst aus einer gewissen Distanz erfasst werden können.
Obschon «Dr Simon», wie sich der Künstler selbst bezeichnet, noch nie ein so mächtiges Kunstwerk zusammengebaut hatte, nahm er die Herausforderung an. «Wir von Motorex organisierten bei unseren Kunden im In- und Ausland ausrangierte Teile von Motorrädern, Autos, Traktoren, Baumaschinen, Lastwagen, Velos und vielem mehr», erwähnte Peter Regenass weiter. Über 30 Euro-Paletten standen Anfang März 2017 in einer Lagerhalle bereit zum Verbauen auf einem 6 x 5 Meter grossen Montagerahmen. Pünktlich nach über 500 Arbeitsstunden in Tag- und Nachtarbeit war das Kunstwerk bereit zum Aufhängen hoch oben an der weissen Neubau-Fassade. Dazu wurde ein Schrotthaufen von Kunststoff- und Metallteilen mit einem Gewicht von gegen vier Tonnen aussortiert, die brauchbaren Teile bemalt und am genau richtigen Ort mit 1800 Schrauben befestigt. «Auf den ersten Blick wirkt das Kunstwerk wie eine mächtige Alteisen-Mülldeponie ohne erkennbare Strukturen. Erst aus der Distanz von einigen Metern ist das Gesicht von Albert Einstein genau erkennbar», zeigte sich auch Peter Regenass beeindruckt von diesem Kunstwerk, das in der Gaswerkstrasse einen überwältigenden Blickfang bildet.
Unter der fachkundigen und sympathischen Moderation der bekannten TV-Frau Andrea Vetsch («10 vor10») reihte sich bei der Jubiläumsfeier ein Höhepunkt an den andern.
Auch Bundesrat gratuliert
Dabei konnte die Moderatorin hochkarätige Gäste als Gratulanten auf die Bühne bitten, wie beispielsweise den Langenthaler Bundesrat Johann Schneider-Ammann, der seine jahrelange gute, persönliche Beziehung zur Familie Regenass schilderte und der Gästeschar in Erinnerung rief, dass Erfolge hart erarbeitet werden müssen, nicht zuletzt in diesen Tagen, mit der fortschreitenden Digitalisierung, die für den Werkplatz Schweiz eine grosse Herausforderung darstelle. Schneider-Ammann erwähnte dazu, dass er im Bundesrat einen Kredit von 150 Millionen Franken beantragt habe. Mit diesem Geld solle das Bildungsangebot auf die Digitalisierung angepasst und ausgerichtet werden.Der Langenthaler Regierungsrat Hans-Jürg Käser (FDP) und seine Regierungskollegin Beatrice Simon (BDP) interviewten sich gegenseitig und sorgten damit für einen nicht alltäglichen, aber äusserst unterhaltsamen Talk.
Grusswort des Stadtpräsidenten
Ein vielbeachtetes Grusswort richtete auch der Langenthaler SP-Stadtpräsident Reto Müller an die Festgemeinde. «Um in diesem Markt zu überleben, in dem die Motorex tätig ist, braucht es neben Raffinerie auch viel Raffinesse. Es ist ihnen geglückt, sich in einem Weltmarkt zu etablieren: unabhängig, einzigartig und wahrhaftig», lobte er die Gründerfamilie und die Geschäftsleitung. «Wir wissen, was wir euch zu verdanken haben», fuhr Müller fort. «Wir schätzen, dass Sie vielen Familien in Langenthal und in unserem Oberaargau ein Einkommen und eine Beschäftigung garantieren. Hier verstehen sich Arbeitgebende und Arbeitnehmende nach bester Tradition noch als Familie.»
Für den abschliessenden emotionalen Höhepunkt sorgte dann VR-Präsident Peter Regenass höchstpersönlich, der mit berührenden Worten sein Erfolgsgeheimnis und seine Führungsgrundsätze erläuterte, aber vor allem die Bedeutung der Mitarbeiter für das Unternehmen herausstrich, was im Jubiläumsbuch eindrücklich zum Ausdruck kommt, sind doch die Namen sämtlicher Motorex-Mitarbeiter auf den Innenseiten der Buchdeckel abgedruckt.
Von Walter Ryser