Musik beherrschte das Dorf
Am Oberaargauischen Jugendmusiktag kämpften in Melchnau sechs Jugendmusiken um den begehrten Wanderpokal, indes neun Musikvereine den Anlass nutzen, um sich mit einem Konzert noch intensiver auf das Bernisch-Kantonale Musikfest in Thun vorzubereiten.
MELCHNAU · Der Jugendmusiktag 2019 des Oberaargauischen Musikverbandes fand am letzten Samstag in Melchnau statt. Die örtliche Musikgesellschaft zeichnete für die Durchführung und die Organisation dieses musikalischen Anlasses verantwortlich, wobei Marc Schüpbach als OK-Präsident des Jugendmusiktages wirkte. Rund 150 junge Musikantinnen und Musikanten aus sechs unterschiedlichen Jugendmusiken, denen je 15 Minuten zur Verfügung standen um ihre Stücke vorzutragen, nahmen an diesem Wettbewerb teil. Der Auftakt zu diesem musikalischen Wettstreit war den Brass Kids aus Gondiswil vorbehalten. Die Kids werden von Rolf Minder geleitet und sie traten unter anderem mit «Alperose» und «Tequila» vor das Publikum und auch vor die Jury, die aus Jurorenobmann Martin Schranz und den Juroren Alfred Fischer und Markus Linder bestand.
Musik aus unterschiedlichen Genres
Die Jugendmusik BüBa (Bützberg-Bannwil) wird von Samuel Gygax dirigiert und sie wartete mit dem Stück «Back to the Future» auf, indes die Jugendmusik Madiswil & Powerband Heimiswil-Kaltacher mit Anja Grossenbacher an der Spitze, mit Ausschnitten aus dem Musical «Phantom of the Opera» und einer geklatschten Einlage überraschte. Die Jugendmusik Obersteckholz spielte unter der Leitung von Martin Herzig «I Got you Feel good», während die Jugendband Aarwangen, die von Kevin Kläntschi dirigiert wird, Ausschnitte aus den Musicals «Mary Poppins» und «Cats» zum Besten gaben. Den Abschluss der Aufführungen bildete der Auftritt der Jugendmusik Roggwil, der Jasmin Tobler als Dirigentin vorsteht. Und ihre Darbietung «Wolkenmann» setzte einen musikalisch farbigen Schlusspunkt unter die Wettbewerbsvorführungen.
Hohes Niveau
Nun galt es für die jungen Muszierenden, sich erstmals in Geduld zu üben und mit Gelassenheit die Rangverkündigung abzuwarten. Punkt 16 Uhr kam dann der mit Spannung erwartete Moment der Rangverkündigung. Diese wurde von Marc Schüpbach vorgenommen wobei es ihm gelang, die spürbar vorhandene Spannung schier ins Unerträglich zu steigern. So erklärte er vorerst: «Die Experten wären von sämtlichen Vorträgen begeistert gewesen. Sie hätten durchwegs ein sehr hohes Niveau aufgewiesen, womit das Können und das musikalische Talent der Jugendlichen eindrücklich aufgezeigt worden sei.» Endlich kam Marc Schüpbach auf den Punkt, indem er unter dem aufbrausenden Jubel der Anwesenden verkündete, dass sich die Jugendband Aarwangen mit 96 von den maximal 100 zu vergebenden Punkten den Sieg des Wettbewerbes erspielt hätte. Der Siegerband dichtauf folgte die Jugendmusik Obersteckholz-Melchnau, die mit 94 Punkten den zweiten Rang für sich beanspruchte, während die Jugendmusik BüBa mit 92 Punkten als Drittplatzierte aus diesem Wettbewerb hervorging. Somit durfte die Jugendband Aarwangen den heiss begehrten Wanderpokal mit nach Hause nehmen. Bei sämtlichen Jugendformationen war die Freude über die gelungenen Auftritte und über die erreichten Punkte riesig, auch wenn es nicht alle Formationen auf das Siegerpodest schafften. Allgemein darf an dieser Stelle jedoch festgehalten werden, dass sämtliche Bands ihr Metier beherrschen. Sie überzeugten bei den Vorträgen der teilweise doch sehr anspruchsvollen Kompositionen mit präzisen Tempiwechseln, Rhythmusgefühl, Taktsicherheit und dynamischen Finessen.
Vorbereitung auf das Musikfest
Führte Claudio Palermo durch den Wettbewerb der Jugendmusiken, moderierte Chantal Lanz mit Charme und Hintergrundwissen das Vorbereitungskonzert von neun regionalen Musikgesellschaften, die im Juni am Bernischen Kantonalen Musikfest in Thun teilnehmen. Die neun Vereine, die insgesamt rund 380 Mitglieder zählen, spielen teils in Brassband- und teils in Harmoniebesetzung in den Stärkeklassen 2, 3, und 4.
Ihre Vorträge, bestehend aus einem Aufgaben- und einem Selbstwahlstück, wurden anlässlich des Vorbereitungskonzertes von den Experten Martin Schranz und Alfred Fischer mit hoher Aufmerksamkeit verfolgt. Denn ihnen oblag schliesslich die Aufgabe, bei einem Expertengespräch die jeweiligen Musikgesellschaften auf eventuell vorhandene Schwächen hinzuweisen und ihnen Stellen aufzuzeigen, wo Verbesserungspotential vorhanden ist. Zudem durften sie von den Experten allgemein wertvolle Tipps und ebenso wertvolle Ratschläge entgegennehmen, die für eine optimale Vorbereitung auf das Musikfest wichtig sind.
Unter Leitung von Pascal Eicher eröffnete die Musikgesellschaft Rumisberg das Vorbereitungskonzert mit dem Aufgabenstück «Prophecy» und dem Selbstwahlstück «Divertimento for Brass», während bei der Musikgesellschaft Bützberg unter Bernhard Steiger die beiden Kompositionen «Slovenian Rhapsody» und «Irish Castle» zur Aufführung gelangten.
Die Musikgesellschaft Grasswil wird von Edgar Burri dirigiert und sie wartete mit «Parnassius Apollo» als Aufgaben- und mit «A Junior Suite» als Selbstwahlstück auf. Zeno Schmidiger steht der Musikgesellschaft Bleienbach vor. Unter seiner Führung erklang das Aufgabenstück «Crystal Magic» und das Selbstwahlstück «The Legend of Maracaibo», indes die Musikgesellschaft Madiswil unter der Leitung von Stefan Marti mit den beiden Kompositionen «Slovenian Rhapsody» und «Gulliver’s Tavels» vor die Jury trat. Für die Musikgesellschaft Rohrbach stand mit dem Aufgabenstück wiederum die «Slovenian Rhapsody» auf dem Programm sowie das Selbstwahlstück «Freiheit». Dieser Verein wird von Manfred Lüthi geleitet. Die Musikgesellschaft Obersteckholz nahm unter Markus Moser an diesem Vorbereitungskonzert mit dem Aufgabenstück «Parnassius Apollo» und dem Selbstwahlstück «Hindenburg» teil. Für die 3. Stärkeklasse ist das Aufgabenstück «Slovenian Rhapsody» Pflicht. Somit trat auch die Musikgesellschaft Ursenbach wiederum mit dieser Komposition und mit dem Selbstwahlstück «Hindenburg» mit Reto Meyer als Dirigent vor das Publikum. Als letzter Verein trat der Posaunenchor Lützelflüh-Grünenmatt mit Dirigent Matthias Siegenthaler auf die Bühne, wobei sie das Aufgabenstück «Onerici» und das Selbstwahlstück «Quintessence» vortrugen.
Kameradschaft pflegen
Dem nun folgenden Expertengespräch lauschten die Musizierenden genauso aufmerksam, wie vorgängig die Experten den unterschiedlichen Aufführungen zugehört hatten. Und mit diesem wesentlichen Teil des Vorbereitungskonzertes fand der Anlass sein offizielles Ende. Die Musikantinnen und Musikanten konnten nun unbeschwert den Rest des Tages geniessen und dabei die Kameradschaft pflegen, indes für die Mitglieder der Jugendmusikformationen ein Tag zu Ende ging, der ihnen mit Sicherheit als ein unvergessliches Erlebnis in Erinnerung verbleiben wird.
Von Hilda Rösch