• Miteinander statt gegeneinander: Hans Mathys (links, Hans Mathys AG, Huttwil) übergibt René Gerber (Junior-Chef Ernst Gerber AG, Roggwil) das Kehrichtabfuhr-Geschäft von sechs Gemeinden im oberen Langetental. · Bild: Walter Ryser

16.02.2023
Huttwil

Nach 45 Jahren endet eine Mathys-Ära

Ganze 45 Jahre lang war die Mathys AG in Huttwil für die Kehrichtabfuhr im oberen Langetental zuständig. Doch diese Ära geht Ende Februar zu Ende. Das Huttwiler Familienunternehmen übergibt einen Teil dieses Geschäfts der Ernst Gerber AG in Roggwil. «Dieser Schritt schmerzt uns, gleichzeitig erhalten wir dadurch die Chance, unsere anderen Standbeine Transport und Logistik zu stärken», betont Verwaltungsratspräsident Hans Mathys.

Huttwil · Die Kehrichtabfuhr ist ein «schmutziges» und aufwendiges Geschäft. Mittlerweile zu aufwändig und zu wenig rentabel für die Hans Mathys AG in Huttwil, die seit 45 Jahren für die Kehrichtabfuhr im Einzugsgebiet der
KEBAG zuständig ist. Der Klimawandel und die allgemeinen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen hinterlassen auch bei der Kehrichtabfuhr ihre Spuren, wie Hans Mathys, Verwaltungsrats-Präsident der gleichnamigen Firma in Huttwil, bestätigt: «Damit wir die erforderlichen Auflagen im Bereich Energie und Ökologie erfüllen können, müssten wir in naher Zukunft zwei neue Fahrzeuge für die Kehrichtabfuhr anschaffen», erwähnt Hans Mathys. Diese Investition wären mit Kosten von über einer Million Franken verbunden. «Eine solche Investition lässt sich nur rechtfertigen, wenn wir Gewissheit haben, dass die Fahrzeuge längerfristig ausgelastet sind», fügt Mathys an. Doch diese Planungssicherheit bestehe heute leider nicht mehr, gibt er zu verstehen.

Gemeinden wollen nicht mehr zahlen
«Natürlich könnten wir mit Dumping-Preisen diese Planungssicherheit erzwingen», bemerkt er. Doch das widerstrebt dem gewissenhaften und fairen Unternehmer, weil er sich bewusst ist, dass dadurch das Kehrichtabfuhr-Geschäft nicht mehr kostendeckend betrieben werden könnte. Auch widerstrebe es der Firmenphilosophie, Mitbewerber auf dem Markt mit diesen Methoden zu bekämpfen. Man habe zudem zur Kenntnis nehmen müssen, dass die Gemeinden nicht bereit wären, höhere Tarife zu akzeptieren, um die Kosten für die Anschaffung von zwei neuen Fahrzeugen teilweise mitzutragen. Letztendlich habe diese Ausgangslage zum Entscheid geführt, einen Teil des Kehrichtabfuhr-Geschäftes an die Ernst Gerber AG in Roggwil zu übergeben, erwähnt Hans Mathys. Dabei handelt es sich um die Gemeinden Gondiswil, Auswil, Rohrbachgraben, Ursenbach, Oeschenbach und Madiswil, in denen ab 1. März der Kehricht durch die Ernst Gerber AG abgeführt wird. Die Hans Mathys AG wird weiterhin in den Gemeinden Huttwil, Eriswil und Walterswil für die Kehrichtabfuhr zuständig sein. Den Verkauf von Kunststoffsammelsäcken wie auch die Entsorgung und deren Verwertung werde man wie bisher sicherstellen, wird von Seiten der Hans Mathys AG versichert.

Andere Geschäftszweige stärken
Natürlich tue dieser Entscheid weh, breche nach 45 Jahren ein wichtiges Standbein teilweise weg, sagt Hans Mathys, «gleichzeitig bietet dieser Schritt aber auch die Chance, unsere beiden anderen Geschäftszweige, das Transportwesen und der Logistik-Bereich, weiter zu festigen und zu stärken, denn in diesen beiden Sparten wollen wir mittelfristig wachsen. Es ist nur logisch, dass wir in Zukunft dort investieren, wo für uns die grösste Wertschöpfung erzielt werden kann», bemerkt Hans Mathys. «Deshalb macht es aus unserer Sicht auch Sinn, Kräfte und Investitionen zu bündeln, Kernkompetenzen zu stärken und weiter auszubauen, statt in einen Kampf mit einem Mitbewerber zu treten, der wirtschaftlich ungesunde Folgen für beide Unternehmen nach sich zieht.»

Von Walter Ryser