Nach dem langen Warten drängt die Zeit
Endlich: Selten kommt dieses Wort so oft zu Ehren wie am Spatenstich zum neuen Werkhof Huttwil. Das Aufatmen, dass es endlich losgeht, war am vergangenen Mittwoch in jedem Votum zu hören. Und die Zeit drängt. Anfang Juli wollen Werkhof und die Industriellen Betriebe Huttwil (IBH) einziehen. Denn die Schule will dann den Raum an der Oberdorfstrasse für den Schulanfang im August umbauen.
«Wir befinden uns in einer entwicklungsvollen Zeit von Huttwil», begrüsste Gemeindepräsident Walter Rohrbach die rund 40 Gäste zum Spatenstich auf dem «ehemaligen» Areal der Baufirma Trüssel im Industriegebiet Kammernmoos und liess die jüngsten Spatenstiche zu Kindergarten (2019), Badi (2020), Firma Trüssel und Spiel- und Begegnungsplatz Ribimatte (2022) Revue passieren. Im Jahr 2022 wäre ursprünglich auch der Baustart für den gemeinsamen Werkhof mit den Industriellen Betrieben Huttwil geplant gewesen. Doch verschiedene Faktoren führten zu sukzessiven Verzögerungen, wie Walter Rohrbach gegenüber dem «Unter-Emmentaler» ausführte: «Wir können natürlich erst aufs Areal, wenn der Vornutzer es verlassen kann.» Für den Neubau der Firma Trüssel seien aber zusätzliche Abklärungen nötig gewesen etwa hinsichtlich der Bodenbeschaffenheit, zumal das Kammernmoos seinen Namen nicht von ungefähr trage, so Rohrbach. Thomas Trüssel ergänzte gegenüber dem «UE», dass auch der Winter zur Verzögerungen geführt habe. «Wir können nicht bauen, wenn der Boden gefroren ist.» Bis Ende März 2023 sollen nun aber Büros und Mannschaft den Neubau beziehen können. Einiges sei aber noch im Rohbau. Spätestens im September soll dann alles endlich fertig und auch die letzte Maschine gezügelt sein.
Erstes Projekt wurde 2010 an der Urne verworfen
Deutlich länger warten auf den Umzug in einen Neubau musste und muss noch der Werkhof Huttwil. Denn ein erstes Projekt mit einem Mehrzweckgebäude im Oberdorf wurde bereits im Jahre 2010 dem Stimmvolk an der Urne vorgelegt, damals aber abgelehnt. Danach blieb es lange ruhig, obwohl die engen Platzverhältnisse und die Lage des alten Werkhofs nahe der Schule alles andere als ideal gewesen sind. Im Jahre 2019 kam dann wieder Bewegung ins Bauvorhaben, als die Baufirma Trüssel bekanntgab, dass sie einen neuen Standort sucht. Geradezu ein Glücksfall für die Gemeinde, die nun mit den Industriellen Betrieben Huttwil ein gemeinsames Werkhof-Päckli schnürte und dank den Synergien Kosten sparen kann. Zudem kann ein Teil der Anlagen der Baufirma Trüssel stehen gelassen und weiter genutzt werden. Im September 2021 wurde an der Urne dem Kredit über 2,65 Millionen Franken mit über 72 Prozent deutlich zugestimmt. Im Oktober 2022 musste der Gemeinderat allerdings wegen steigenden Material- und Energiekosten noch einmal über die Bücher und einen Nachkredit von 260 000 Franken bewilligen, sodass die Baukosten nun mit 2,91 Millionen Franken veranschlagt werden.
Kein unnötiges Hin und Her mehr
Am vergangenen Mittwoch ging nun der offizielle Baustart über die Bühne. «Spatenstiche sind immer Meilensteine für alle Beteiligten», sinnierte dazu Thomas Trüssel. «Endlich, kann man dazu nur sagen», ergriff Gemeinderat Manfred Eymann das Wort. Die IBH als Mieterin freue sich sehr auf diesen Neubau. «Die IBH hatte schon lange den Wunsch, ihren bisherigen Standort an ungünstiger Lage zu verlassen.» Dort zu arbeiten, sei schwierig gewesen. Die Planer befanden sich zudem an einem Ort, der Werkhof an einem anderen. Nun seien Büro und Werkhof am gleichen Standort beieinander. Ausserdem werde im Städtli durch den Wegzug von Werkhof und IBH Raum frei, der dringend benötigt werde. «Auch für den Gemeinde-Werkhof ist der Umzug in den Neubau eine riesige Chance, weil auch wir viel unnötiges Hin und Her nun vermeiden können», freut sich Gemeinderat André Schärer.
Bis im Juli soll nun das bestehende Werkhof-Areal der Firma Trüssel angepasst und eine rund 400 Quadratmeter grosse Halle gebaut werden. 280 Quadratmeter davon werden zumindest vorläufig noch nicht genutzt und sollen vermietet werden.
Von Thomas Peter