Nach drei Jahrzehnten in verdiente Pension
Über 30 Jahre lang war Anton Rauch für die Gemeinde Huttwil tätig, die meiste Zeit davon als Werkhof-Chef. Nach drei intensiven, aber schönen Jahrzehnten mit vielen Herausforderungen hat er den Werkhof Ende Juli an seinen Nachfolger Adrian Nyffenegger übergeben. Doch in einem der «Standbeine», das er jahrelang aufgebaut hat, wird er weiterhin tätig sein: Anton Rauch bleibt Zuständiger für das Quartieramt.
«Rauch Toni» hat das Huttwiler Ortsbild über drei Jahrzehnte lang geprägt. Unter seiner Regie, aber auch mit seiner tatkräftigen Mitwirkung, wurden Strassen, Wege und öffentliche Plätze sauber und gepflegt gehalten, wurden Werkarbeiten erledigt, wurden aber auch grössere, wichtige Projekte umgesetzt.
Der gelernte Zimmermann trat per 1. August 1985 in den Dienst der Gemeinde Huttwil; damals für die Industriellen Betriebe für den Bereich Wasser. Schon kurze Zeit später wechselte er als Chef in den Werkhof. Bis gegen 14 Angestellte bildeten damals sein Team. Mit der Zeit hielt die Mechanisierung, hielten mehr Maschinen und Fahrzeuge Einzug, welche harte Handarbeit ersetzten. Damit verkleinerte sich der Mitarbeiterstab durch natürliche Fluktuationen, das heisst durch Pensionierungen. Anton Rauch verstand es dabei stets, seine Mitarbeitenden ihren Talenten und Fähigkeiten entsprechend einzusetzen. Jährlich profitierten zudem ein bis zwei Lernende im Bereich Fachmann für Betriebsunterhalt Werkhof von den vielfältigen Aufgaben. Sie erhielten eine umfassende Ausbildung, die ihnen eine solide Grundlage für die spätere berufliche Laufbahn vermittelte.
Aufgabenkreis vergrössert sich
Dieweil sah sich der Chef mit immer mehr zusätzlichen Aufgaben konfrontiert, als längere Zeit der Bauverwalter ausgefallen war. Er übernahm verschiedene Bereiche, sowohl planerisch als praktisch, im Hoch- und Tiefbau. Dazu kam das Militär. Hier erkannte Anton Rauch eine wertvolle Einnahmequelle für die Gemeinde Huttwil. Er leitete die Koordination und baute mit viel Sachkenntnis und Umsicht das Quartieramt auf.
Daneben plante und leitete er auch grössere Projekte wie die Sanierung der Schulräume im Schulhaus Städtli und die Umgestaltung des Friedhofs. Dies beanspruchte ihn über viele Jahre hinweg. Aber: «Äs isch gäng gange», stellt er im Gespräch mit dem «Unter-Emmentaler» fest. In den gesamten drei Jahrzehnten habe er stets auf gute Leute im Werkhof abstützen können. «Ohne sie wäre vieles nicht möglich gewesen.» In den letzten Jahren gingen verschiedene administrative Aufgaben zurück in die Verwaltung, wo das Personal wieder aufgestockt werden konnte. Unter anderem hat Christoph Bärtschi, Bauverwaltung Huttwil, die Zuständigkeit für die Hauswarte und für den Bereich Liegenschaftsverwaltung übernommen; sein Kollege Giovanni Noto, stellvertretender Bauverwalter, ist nebst anderem verantwortlich für den gesamten Bereich Wasser und Abwasser.
Seit Jahren war es allerdings eine grosse Herausforderung, das umfassende Wissen von Anton Rauch an seine Nachfolger zu übermitteln – was er in den Händen hatte, kannte er aus dem FF. Gezielt suchte er schon frühzeitig nach einer Nachfolge für die Leitung des Werkhofs. Mit dieser Option wurde denn 2011 Adrian Nyffenegger angestellt. «Bereits in der Einführungsphase zeigte sich, dass er mit den Aufgaben gut zurechtkommen wird», stellt Anton Rauch fest.
Ebenso gezielt begann er schon bald, Adrian Nyffenegger selbständige Aufgaben und Verantwortung zuzuteilen. Seit einem Jahr teilt dieser nun die Leute im Werkhof ein, erstellt das Wochenprogramm, leitet kurzfristige Einsätze. Anton Rauch konnte sich in dieser Zeit wieder mehr spezifischen Projekten zuwenden, respektive er konnte oder kann diese abschliessen. Denn bis am 18. August wird er noch voll aktiv im Berufsleben für die Gemeinde Huttwil stehen. Bis dahin wird die letzte Etappe der Umgestaltung Friedhof abgeschlossen, wird in allen geplanten Quartieren Tempo 30 eingeführt sein.
Auch die Abrechnungen «seiner» Projekte möchte Anton Rauch noch erstellen. Dann aber ist Schluss; die letzte Zeit seines Berufslebens kann er – bis 28. September – noch mit Ferien kompensieren; dann geht er in Pension. «Sein Kind» allerdings, das Quartieramt, bleibt in rund 20 bis 25 Stellenprozenten weiterhin in seiner Zuständigkeit.
Anton Rauch blickt auf eine «oft hektische, aber schöne Zeit» zurück, wie er sagt. Und dies mit viel Dankbarkeit: «Ich habe viele konstruktive Zusammenarbeiten erlebt; mit meinen Mitarbeitenden, mit der Verwaltung, aber auch mit den Politikern. Es war nicht immer einfach, alle Meinungen auf einen Schlitten zu bringen, aber zuletzt kam es stets zu einer guten Lösung.» Ebenso dankbar sei er dafür, dass ihm seine Frau zu jeder Zeit den Rücken freigehalten habe, «sonst hätte es nicht funktioniert.» Schon bald aber dürfen sich die beiden auf mehr gemeinsame Stunden und auf ausgiebige «Camper-Ferien» freuen.
Von Liselotte Jost-Zürcher