Nach Sofortmassnahmen auf den Spielplätzen folgt jetzt das Gesamtkonzept
Aus Sicherheitsgründen mussten im letzten Frühsommer diverse Geräte von den Huttwiler Spielplätzen entfernt werden. Mit Sofortmassnahmen durch eine vom Gemeinderat einberufene Arbeitsgruppe konnten diese ein bisschen attraktiviert werden. Hinter den Kulissen wird jedoch an umfangreichen und nachhaltigen Spielplatzprojekten gearbeitet.
«Wenn sich die Leute an einem Projekt beteiligen, erhalten sie dazu eine engere Beziehung, als wenn alles fertig vorgesetzt wird», sagt Gabriela Jost im Gespräch mit dem «Unter-Emmentaler». Sie ist Mitglied der Arbeitsgruppe Spielplätze Huttwil. Diese Arbeitsgruppe wurde im letzten Sommer vom Gemeinderat eingesetzt und hat sich dieser Aufgabe umgehend angenommen. Es ist ein Credo der Arbeitsgruppe, die Gestaltung der Spielplätze in einem «partizipativen Prozess» – das heisst unter Einbezug der späteren Benützer wie Kinder, Jugendliche, Eltern – zu erarbeiten. Die neuen Spielplätze werden unter Berücksichtigung der Gemeindefinanzen soweit als möglich mit Sponsoring und mit Eigenleistungen durch die Bevölkerung sowie mit Anschub- und Restfinanzierung durch die Einwohnergemeinde verwirklicht. Mögliche Sponsoren werden schon in der Planungsphase in die weiteren Schritte eingebunden.
Rückblende: An der Klausurtagung des Gemeinderats Huttwil im Juni 2019 war die Projektgruppe «Städtliwerkstatt» zusammen mit Vertreterinnen der Dencity-Forschungsgruppe und mit Vertretern der AG Standortmarketing zur Diskussion der damals ersten Erkenntnissen und möglichen Lösungsansätzen eingeladen (der «Unter-Emmentaler» berichtete). Hier wurde klar, dass in der Bevölkerung auch das Thema Spielplätze unter den Nägeln brennt. Dies insbesondere, nachdem die Bauabteilung – als Resultat einer Überprüfung durch eine externe Firma – aus Sicherheitsgründen beim Städtlischulhaus und auf der Spielstrasse Ribimatte mehrere Spielgeräte hatte entfernen lassen.
In die Arbeitsgruppe Spielplätze wurden Hans Mathys, Gemeinderat Ressort Bau, Sandra Lambroia Groux, Gemeinderätin Soziales, Christina Büchi, Gabriela Jost, Erich Stamm gewählt und vor kurzem mit Thomas Stein durch einen jungen Familienvater. Der Auftrag lautete, bis nach den Sommerferien ein Gesamtkonzept Spielplätze und Vorschläge für Sofortmassnahmen zu erarbeiten. Die Arbeitsgruppe traf sich zu mehreren Sitzungen, besichtigte auch die Spielplätze der Gemeinde Huttwil zusammen mit Vertretern der Berner Fachstelle «SpielRaum».
Erich Stamm und Gabriela Jost besuchten den öffentlichen Anlass der Zuständigen, um zu sehen, wie SpielRaum vorgeht, wo demnächst das neue Spielplatzkonzept umgesetzt werden soll. Parallel dazu erarbeitete das Huttwiler Gremium ein Gesamtkonzept für alle Spielplätze einschliesslich des kurzfristigen und mittelfristigen Bedarfs zur Verbesserung.
Das Gesamtkonzept wurde im August vom Gemeinderat genehmigt, ebenso ein Kredit für Sofortmassnahmen bei den Schulhäusern Städtli und Schwarzenbach und bei der Spielstrasse Ribimatte im Betrag von 14 000 Franken. Zudem nahm der Gemeinderat einen Betrag von 190 000 Franken für nachhaltige Spielplatzprojekte in das Investitionsprogramm ab 2020 auf.
Für die Umsetzung von allfälligen Projekten muss der Betrag allerdings noch als Kredit beantragt und genehmigt werden.
Sofortmassnahmen weitgehend umgesetzt
Inzwischen sind die Sofortmassnahmen grösstenteils umgesetzt. In Schwarzenbach konnten fixe Geräte installiert werden. Beim Städtlischulhaus wurde das Geld in kleine, mobile Geräte investiert, die eine spätere Neugestaltung der Spielplätze nicht beeinträchtigen.
Beim Städtlischulhaus, in welchem die Spielmöglichkeiten für die Kinder momentan zusätzlich durch den Umbau/Neubau des Kindergartens beeinträchtigt sind, wurden Kisten mit Jongliergeräten, Frisbees und weiterem beschafft, welche im Turnus von den Klassen benützt werden können. «Das ist bei den Kindern und Lehrkräften sehr gut angekommen», stellt Gabriela Jost fest. «Durch den regelmässigen Wechsel der Körbe von Klasse zu Klasse bleiben die Spielgeräte attraktiv.» Ausserdem wurde die Schaukel versetzt, damit diese wieder benützt werden kann.
Beim Schulhaus Schwarzenbach wurden ein Sandkasten mit Sonnensegel realisiert und eine Rutschbahn montiert, Teile der Hecke erneuert, damit die Kinder nicht auf die Strasse rennen können, und die Herdgemeinde spendete Holzstämme zum Klettern und Balancieren. Auch die Ribimatte hat eine erste Bereicherung erfahren: Nebst einigen Holzstämmen wurde von der Schulklasse 6b zusammen mit Gabriela Jost ein Zauberwald realisiert – mit ungeahntem Erfolg.
Denn bald schon zeigten die kleinen Fussspuren rund um die bemalten Stangen, wie intensiv Kinder den Zauberwald benützen: Als «Labyrinth», um «Slalom zu laufen» oder auch einfach, um zu schauen, was auf die Stangen gemalt wurde. Die Arbeitsgruppe ist jetzt daran, in Zusammenarbeit mit der Fachstelle und den zuständigen Gemeindebehörden die weiteren Arbeiten zu planen.
Zusammen mit dem Kredit für den Kindergartenneubau wurde ein Kredit von 180 000 Franken zur Aussenraum-Gestaltung des Städtlischulhauses bewilligt. Bei der Planung der Detailgestaltung ist die Arbeitsgruppe Spielplätze ebenfalls eingebunden.
Die Spielplätze sind Teil der Visitenkarte von Huttwil und tragen zur Steigerung der Attraktivität bei. Die Arbeitsgruppe ist überzeugt, dass attraktive Spielplätze mithelfen, Huttwil als Wohnort vor allem für Familien beliebt zu machen. Die Spielplätze sollen deshalb den Kriterien Bewegen, Verändern, sich zurückziehen, Entdecken und Begegnen gerecht werden. Diejenigen bei den Schulhäusern gelten – ausserhalb der Schulzeit – ebenfalls als öffentlicher Raum.
Von Liselotte Jost-Zürcher