Natalia Lehmann fordert und fördert die Swingvoices
Die Qualität halten oder gar noch zuzulegen, das prägte das diesjährige Konzert der Swingvoices in der Madiswiler Linksmähderhalle. Mit Hits unterschiedlichster Gruppen aus dem Bereich der Rock- und Pop-Musik der letzten 50 Jahre begeisterte der Chor sein grosses Publikum vorbehaltslos.
Madiswil · Zeitgenössische Musik im Rock- und Popstil mit nachhaltenden Erlebnissen bei den Zuhörer zu gestalten ist wahrlich keine leichte Sache. Der Swingvoices-Chor unter der Leitung von Natalia Lehmann schaffte dies aber in Madiswil bestens. Der Chor ging auf die Wünsche seiner Dirigentin ein, vom ersten bis zum letzten Lied.
Die Qualität zu halten und die Zuhörer noch weiter zu begeistern ist eine echte Herausforderung, welche die Dirigentin mit ihrem Chor eingegangen ist und bestens umzusetzen wusste.
Das Programm lebte von Highlights aus der Rock- und Popmusik der letzten 50 Jahre und berauschte die Zuhörer speziell durch die balladenartigen Stücke, welche durch die dem Chor und den choreigenen Solisten angepassten Bearbeitungen zum puren Hörvergnügen führten.
Gekonnte Zusammenführung von Chor und Musik
Die Stärken des 14. Konzertes der Swingvoices setzte die Dirigentin über die gekonnte Zusammenführung der Musik mit der Bewegung des Chores und der Solisten. Dies begann schon mit dem zurückhaltenden Aufbau des ersten Stückes «Tubthumping» aus dem Jahre 1997. Dass der Chor auch im A-capella-Gesang zu überzeugen wusste, zeigte sich zu Beginn des zweiten Liedes «Lemon Tree», das Volker Hinkel 1995 auf die Bühne brachte. Für einen schönen Einstieg ins dritte Lied «I only wanna be with you» sorgten die Instrumentalisten. Die Auftakte zu den einzelnen Liedern mussten der Dirigentin und Arrangeurin besonders am Herz gelegen haben, wie sich das auch im vierten Lied «At the Hop» über einen rassigen Einstieg auszeichnete und der Solist Res Oppliger den musikalischen Charakter überzeugend weiterführte und ebenso mit berauschendem Effekt vom Chor unterstützt wurde. Rhythmus und Bewegung standen im fünften Stück «Wake me uo before you go» von George Michaels Lied aus dem Jahr 1984. Hör- und sichtbares Ereignis prägten dann den Titel «Royals» von Lorde aus dem Jahre 2013. Dass eine Bassgitarre, gespielt von Danny Hertach, Emotionen zu wecken weiss, erlebten die Zuhörer im Einstieg zum Lied «What are you waiting» von Nickelbach, in dem die Bässe des Chors das Thema weiter brachten und mit viel Gestaltungskraft zu Ende führten. Mit dem Queen-Titel «Somebody to Love», in dem die Solistin Luisa de Bastiani die Führung mit unbegleiteten Takten übernahm, endete der erste Teil des Konzertes. Gianmarco Cuddè sorgte nach der Pause für einen überzeugenden Auftritt im gut textverständlichen Lied «Stay» aus dem Jahre 2010. Sein Solo wurde aktiv durch ein aufbauendes Fortissimo des Chores unterstützt und das Lied mit zarten Klavierklängen, gespielt von Martin Jufer, zu Ende geführt. Die Gunst, einen Titel von Elton John zu singen, kosteten Rebekka Gutschier und Sheena von Allmen mit dem Lied «I’m still standing» mit viel Temperament voll aus. Dem 1983 entstandenen Song folgte das Schlusslied aus dem Jahre 1967 vom dunklen Jackie Wilson mit «Higher and Higher». Vom Text her ein eher schmalziges Liebeslied, das sich aber mit dem Arrangement von Lehmann zu einem Leckerbissen mit spannendem dramaturgischen Aufbau entwickelte und die Klasse der Swingvoices nochmals unterstrich. Dazu setzte sich zu Beginn die Dirigentin ans Keybord und schaffte mit sachter Begleitung der Solistin Rebecca Bieri einen ergreifenden Einstieg in diese Liebesgeschichte, die aus dem Film «Ghostbuster II» stammte. Dabei nutzte Bieri ihre aussagekräftige Stimme voll aus und beendete ihr Solo mit der bestens dazu passenden Stimme von Lehmann.
Die Dramatik des Stückes steigerte sich dann mit dem Wechsel vom Keybord zum Einsatz der ganzen Band und dem Chor und schaffte mit diesem Lied den Höhepunkt des diesjährigen Konzertes.
Gut zu wissen
Nächstes Konzert der Swingvoices: Samstag, 26. November 2016, im Kulturzentrum Schützi, Olten.
Von Rolf Bleisch