Neue Demenz-Wohngemeinschaft
In Rüegsauschachen wird an der Gerbestrasse 16 schon bald eine Demenz-Wohngemeinschaft mit acht Bewohnerinnen und Bewohnern einziehen. Möglich wird das durch den Kauf des ehemaligen Wohnhauses von Unternehmer und Nationalrat Hans Grunder durch die Stiftung Alters- und Pflegeheim Hasle-Rüegsau.
Rüegsauschachen · Bereits im nächsten Jahr soll in unmittelbarer Nähe des Alters- und Pflegeheims (APH) Hasle-Rüegsau an der Gerbestrasse 16 in Rüegsauschachen eine Demenz-Wohngemeinschaft für acht Bewohnerinnen und Bewohner eröffnet werden. Das 23 Jahre alte
grosse Gebäude wurde kürzlich durch den Altersheim-Stiftungsrat vom Unternehmer und Nationalrat Hans Grunder erworben, der vor einem Jahr in die Schlossmatte, wo er seine Pferdezucht betreibt, umgezogen ist. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. «Wir freuen uns, dass das nun zustande kommt, denn schon vor Jahren haben wir in unserer Strategie eine solche Erweiterung geplant. Die Altersheimerweiterung ist realisiert, durch private Initiative entstehen in der sich im Bau befindenden Überbauung ebenfalls altersgerechte Kleinwohnungen, und nun können wir schon bald eine Demenz-Wohngemeinschaft eröffnen», erklärte Andreas Wittwer, Stiftungsratspräsident des Altersheims. Mit den neu hinzugekommenen acht Betten wird das Altersheim im Dorfzentrum über insgesamt 70 Bette verfügen.
Keine Altersheimabteilung
Demenz im Alter geriet bekanntlich in den letzten Jahren immer mehr in den Fokus von Diskussionen. Vom Heimleiter des APH, Dominic Bucher, war an der Medienorientierung zu erfahren, dass schon jetzt demente Leute ins Altersheim aufgenommen und dort integriert wurden.
In der neuen Wohngemeinschaft können diese jedoch besser betreut und beschäftigt werden. Obschon die Möglichkeit besteht, verschiedene Dienstleistungen vom Altersheim zu beziehen, ist vorgesehen, dass die Gruppe soweit als möglich selbständig ist und zum Beispiel selber kocht oder die Wäsche selber besorgt. Bucher spricht bewusst nicht von einer Abteilung des Altersheims, sondern von einer weitgehend selbständigen Wohngemeinschaft. Vorgesehen ist eine 24-Stunden-Betreuung, wobei jedoch kein Pflegepersonal im Haus schlafen wird.
Bauliche Anpassungen erforderlich
Bevor jedoch die acht Bewohnerinnen und Bewohner einziehen können, gilt es noch verschiedene bauliche Anpassungen an der Liegenschaft zu machen. Weil sich die Schlafräume im Obergeschoss befinden, muss nach den kantonalen Vorgaben ein Lift eingebaut werden. Weiter ist eine Brandmeldeanlage erforderlich.
Für den bestehenden Stall, der früher zwei Pferde beherbergte, ist eine Umnutzung vorgesehen. Im riesigen Raum im Untergeschoss können Aktivitäten jeder Art erfolgen.
Laut Andreas Wittwer wird der Stiftungsrat nächste Woche in den neu erworbenen Räumlichkeiten tagen und die ersten Entscheide für die Umnutzung treffen. Wittwer betont, dass die Finanzierung der baulichen Anpassungen gesichert sei.
Weil die kantonalen Behörden dem Erwerb und der Umnutzung bereits zugestimmt haben, sollten dem Vorhaben keine Stolpersteine mehr im Weg liegen. Es sei denn, dass durch Einsprachen im Baubewilligungsverfahren das Ganze noch verzögert wird. Wenn alles rund läuft, sollte die Wohngemeinschaft im zweiten Halbjahr 2017 in das «Grunderhaus», wie es Andreas Wittwer nennt, einziehen,
Ein bisschen Wehmut
«Natürlich ist es mir ein bisschen wehmütig zumute, wenn ich jetzt durch diese leeren Räume gehe. Schliesslich haben wir hier 22 Jahre lang gelebt, und hier sind unsere Kinder gross geworden», sagt Hans Grunder, der mit einem Schmunzeln darauf hinweist, dass nun halt die Kinder grösser und die Familie kleiner geworden seien. «Inzwischen haben wir uns jedoch in unserem neuen Heim über den Reitställen in der Schlossmatte gut eingelebt. Mich stimmt es äusserst positiv, dass hier aus unserem ehemaligen Heim eine gute Sache entsteht», betont der ehemalige Besitzer des Hauses an der Gerbestrasse.
Von Ernst Marti