Neue Kräfte für grosse Herausforderungen
Auf die Region Oberaargau warten grosse Herausforderungen im Bereich Agglomerationsprogramm, Richtplan Abbau, Deponie und Transporte sowie beim öffentlichen Regionalverkehr. Diese Aufgaben wird die Region mit neuen Kräften in Angriff nehmen. Für die austretenden Roland Grütter (Seeberg), Peter Haslebacher (Oeschenbach) und Rolf Reber (Bannwil) wählten die Gemeindevertreter an der DV der Region Oberaargau Daniel Beck (Niederönz), Katharina Hasler (Walterswil) und Beat Siegrist (Thunstetten) neu in den Vorstand.
Melchnau · Die Delegiertenversammlung der Region Oberaargau (Gemeindepräsidentenkonferenz) in der Turnhalle Melchnau dauerte bloss eine knappe Stunde. Was auf den ersten Blick den Anschein erwecken lässt, dass aktuell in der Region nicht viel los ist, lässt sich bei genauerem Hinsehen nicht erhärten. Im Gegenteil, Walter Rohrbach, Gemeindepräsident von Huttwil und im Vorstand der Region Oberaargau zuständig für die Finanzen, wies bereits bei der Präsentation der erfreulichen Finanzzahlen darauf hin, dass man froh sein könne, dass sich die Region Oberaargau finanziell kerngesund präsentiere, würden doch grosse Herausforderungen warten, für die eine solide finanzielle Basis von Vorteil sei.
Weisungen Mehrweggeschirr
Die Jahresrechnung 2018 schloss mit einem Gewinn von 99 625 Franken ab. Budgetiert worden war jedoch ein Verlust von 40 578 Franken.
Den massiven Unterschied zum Budget begründete Rohrbach mit bereits budgetierten, aber noch nicht angefallenen Arbeiten im Bereich des RGSK (Regionales Gesamtverkehrs- und Siedlungskonzept). Ebenfalls seien die Kosten der mehrjährigen Richtplanung Abbau, Deponie und Transporte (ADT) im Jahr 2018 tiefer als budgetiert ausgefallen. Auch bei den Spezialfinanzierungen zeigt sich ein erfreuliches Bild. Einlagen von 112 936 Franken stehen Entnahmen von 4271 Franken gegenüber.
Das freie Eigenkapital belief sich per 1. Januar 2019 auf 224 654 Franken. Zusammen mit den Spezialfinanzierungen von 819 249 Franken ergibt dies ein aktuell verfügbares Kapital von 1,043 Millionen Franken. Regierungsstatthalter Marc Häusler nahm Stellung zu zwei aktuellen Themen, der Mehrweggeschirr-Problematik sowie zum Waldbrandkonzept. Seit diesem Jahr muss im Kanton Bern bei Grossveranstaltungen Mehrweggeschirr verwendet werden.
Häusler wies darauf hin, dass in einzelnen Fällen darauf verzichtet werden kann, wenn Mehrweggeschirr am Ort der Veranstaltung mit verhältnismässigem Aufwand nicht bereitgestellt werden kann, wenn eine hinsichtlich Umweltbelastung gleichwertige Lösung vorliegt sowie bei Anlässen unter 500 Personen oder Märkten/Gewerbeausstellungen. Besteck und Papiertüten seien von der Mehrweggeschirrpflicht befreit. Aludosen und Pet-Flaschen sind nach wie vor erlaubt, sofern separate Sammelbehälter vorhanden sind. Hingegen ist «Kartongeschirr» nicht erlaubt.
Beim Waldbrandkonzept wies der Regierungsstatthalter darauf hin, dass die Grundlage eines Feuerverbotes die Gefahrenbeurteilung des KAWA (Kantonales Amt für Wald) bleibe. Feuerverbote könnten neu ab Gefahrenstufe «gross» erlassen werden. Vor dem Erlass eines Verbotes erfolge eine Rücksprache der Regierungsstatthalter untereinander. Einmal pro Woche erfolge eine Beurteilung durch das KAWA. Häusler betonte, dass man auf die Mithilfe der Gemeinden angewiesen sei, und er forderte deshalb die Anwesenden auf, beim Regierungsstatthalteramt vorstellig zu werden, wenn man das Gefühl habe, die Situation in der Gemeinde sei prekär.
Neupositionierung Agglomerationsprogramm
Beim Blick auf die kommenden Tätigkeiten konnte Stefan Costa, Geschäftsführer der Region Oberaargau, die Gemeindevertreter über den Stand mehrerer regionaler Richtplanungen informieren. Neben der Überarbeitung des Regionalen Gesamtverkehrs- und Siedlungskonzeptes (RGSK) stehe die Neupositionierung des Agglomerationsprogramms (AP) Langenthal im Fokus. Hier gelte es, das AP neu in Richtung eines überkommunalen Planungsinstrumentes auszurichten. Dabei stehe die Idee einer Landschaftsagglomeration im Vordergrund. Dazu laufe aktuell auch die Überarbeitung des Regionalen Richtplanes Abbau, Deponie und Transporte (ADT). Standorteingaben seien erfolgt und würden nun geprüft. Die Mitwirkung zur ADT-Planung sei für diesen Herbst vorgesehen, erwähnte Costa.
Schliesslich werde aktuell auch das Angebotskonzept 2022 bis 2025 für den öffentlichen Regionalverkehr erarbeitet. Dieses beinhaltet die Verbesserung der Anbindung Melchnaus an die Zuganschlüsse in Langenthal, die Ausweitung des 15-Minuten-Takts beim Bus Langenthal – Herzogenbuchsee sowie die Optimierung von Schülertransporten zur Stärkung einzelner Buslinien. Das ÖV-Konzept geht noch diesen Sommer in die Mitwirkung. All diese Aufgaben und Herausforderungen wird die Region Oberaargau mit neuen Kräften in Angriff nehmen. An der DV wurden nämlich die langjährigen Mitglieder Roland Grütter (Seeberg, seit 2016), Peter Haslebacher (Oeschenbach, 2016) sowie Rolf Reber (Bannwil, 2012) aus dem Vorstand verabschiedet. Sie werden ersetzt durch die neuen Vorstandsmitglieder Daniel Beck (Niederönz), Katharina Hasler (Walterswil) und Beat Siegrist (Thunstetten).
Von Walter Ryser