Neues Pächterpaar im Hotel Auberge
Wechsel im Boutique Hotel Auberge in Langenthal: Das Pächterpaar Murat Baki und Claudia Vogl verlässt aus familiären Gründen nach dreieinhalb Jahren das Hotel. Ab 6. August begrüssen Kathrin Spillmann und Andri Casanova als neues Pächterpaar die Gäste.
Dieser Abgang kommt wie aus heiterem Himmel und für viele völlig überraschend: Murat Baki und Claudia Vogl Baki, das umsichtige, engagierte und sympathische Pächterpaar im Boutique Hotel Auberge in Langenthal hat vor einigen Wochen bekanntgegeben, dass es den Betrieb per 10. Juli verlassen wird. «Diese Nachricht hat auch mich auf dem falschen Fuss erwischt», gesteht Kurt Bachmann, Präsident der Genossenschaft Solidarität Oberaargau, Besitzerin des Hotels. «Plötzlich hatte ich als Pensionär wieder enorm viel Arbeit», fügt er lachend hinzu.
Der Abgang nach bloss dreieinhalb Jahren habe sich vor rund sechs Monaten abzuzeichnen begonnen, erzählen Baki und Vogl. Die familiäre Situation, mit zwei Kleinkindern, sei dafür verantwortlich. Ein Haus wie die «Auberge» lasse sich nur schwer mit einem einigermassen geregelten Familienleben kombinieren, berichten die beiden. «Weil die Kinder ins Schulalter kommen, sahen wir keine Möglichkeit mehr, diesen Aufwand weiter betreiben zu können», bemerkt Murat Baki. Denn die «Auberge» verlange nach einem Pächterpaar, das bereit sei, überdurchschnittliche Präsenzzeiten auf sich zu nehmen und ein grosses persönliches Engagement in Restaurant- und Hotelbetrieb zu investieren.
Wunschpaar verpflichtet
Deshalb hätten sie sich nach einem Hotel mit grösseren Strukturen umgeschaut. Dabei sind die beiden in Solothurn fündig geworden. Hier werden sie als neue Pächter das Hotel Couronne leiten, einen Betrieb mit 40 Mitarbeitenden, acht Teamleitern und Organisationsstrukturen, die es ihnen ermögliche, sich zwei Tage pro Woche vollständig aus dem Betrieb zurückzuziehen. Der Abschied falle ihnen schwer, betonen die beiden. Man habe viel Herzblut und Engagement in die «Auberge» gesteckt. «Wir sind dankbar, dass wir das hier machen durften», betonte Claudia Vogl.
Aber auch Kurt Bachmann kann bereits wieder aufatmen, ist er doch auf der Suche nach einem neuen Pächterpaar überraschend schnell fündig geworden. Zwar habe man viele Bewerbungen von Personen erhalten, die in grossen Gastro-Häusern im Marketing tätig gewesen seien, die «Auberge» verlange jedoch nach einem Pächterpaar das selber Hand anlege. «So blieben am Schluss nicht viele Bewerber übrig, die in Frage kamen», gibt Bachmann zu verstehen.
Doch darunter befand sich mit Kathrin Spillmann (Jahrgang 1979) und Andri Casanova (1980) ein Wunschpaar, wie es der Präsident der Genossenschaft Solidarität formuliert. «Wir haben rasch gemerkt, dass es sich hier um Leute handelt, die im Restaurant-Bereich eine grosse Erfahrung gesammelt haben, was wir hier in der ‹Auberge› sehr gut gebrauchen können», betonte Kurt Bachmann.
Die beiden hätten ihn durch ihre gewinnende Art, aber auch als Persönlichkeiten überzeugt. «Für uns sind die beiden ein Glücksfall, wir sind überzeugt, dass sie die Gäste in der ‹Auberge› abholen, gewinnen und von sich überzeugen können.»
Arbeits-Integrationsprojekt wird fortgesetzt
Die beiden haben zuletzt während zehn Jahren das Restaurant Essenz in Brugg geführt und dabei auch Erfahrung mit der Integration von Langzeitarbeitslosen gemacht. Diese Tätigkeit dürfte ihnen in der «Auberge» zugutekommen, soll doch das bestehende Arbeits-Integrationsprojekt für Menschen mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen laut Kurt Bachmann weitergeführt und ausgebaut werden. So werde man in den nächsten Monaten auch eine Zusammenarbeit mit der Werkstätte für Behinderte in Madiswil (WBM) starten. Aktuell werden im Hotel Auberge drei befristete Integrations-Arbeitsplätze angeboten.
«Ein Haus mit Charakter»
Die beiden diplomierten Hoteliers sprechen davon, dass die «Auberge» ihrem optimalen Bild der weiteren beruflichen Entwicklung entsprochen habe. «Wir waren auf der Suche nach einem Gastro-Betrieb mit Zimmerangebot», erwähnt Casanova. Das Haus verfüge über sehr viel Charme, zeigt er sich angetan und seine Partnerin bestätigt: «Wir suchten gezielt nach einem Haus mit Charakter. Als wir das erste Mal hier waren, haben wir schnell gemerkt, dass die ‹Auberge› über viele Fans verfügt.» Der gute Ruf des Hotels betrachtet das neue Pächterpaar denn auch als grosse Herausforderung.
Die beiden haben jedoch bereits klare Vorstellungen davon, wie sie der «Auberge» eine eigene Note verpassen wollen.
«Mit unseren Angeboten und Leistungen wollen wir die Leute davon überzeugen, dass man hier nicht bloss für spezielle Anlässe, sondern regelmässig hingehen kann.» Ein Mix aus hochwertigen Gastro-Angeboten und einem preislich-kulinarisch attraktiven und effizienten Mittagsservie schwebt den beiden vor. Dazu möchten sie das Haus mit kulturellen Anlässen zusätzlich beleben.
Von Walter Ryser