• Stossen auf den bevorstehenden Sommer in der «Märitgasse» von Langenthal an (von links): Bernhard «Ben» Hasler, Irene Ruckstuhl, Philippe Giesser und Michèle Binnemann. · Bild: Walter Ryser

02.07.2024

Neues Sommerfeeling in der Marktgasse

Der Sommer im Stadtzentrum von Langenthal wird dieses Jahr anders, mediterran, geselliger und er findet vor allem draussen in der «Märitgasse» statt. Denn die Stadt Langenthal und das Regierungsstatthalteramt Oberaargau haben einem Anliegen der Gastrobetreiber zur Erweiterung des Perimeters für die Aussenbewirtung zugestimmt.

Irene Ruckstuhl (Präsidentin Gastroverein Langenthal), Philippe Giesser (Porzi GmbH, Betreiberin des przi rest lthal sowie des Restaurants ala carte), Bernhard «Ben» Hasler (Bistro) und Michèle Binnemann (Restaurant Bären) stossen vor dem ala carte gemeinsam an. Sie haben allen Grund zur Freude, denn ab sofort und bis Mitte September dürfen die Gastrobetreiber im Stadtzentrum von Langenthal ihren Perimeter für die Aussenbewirtung der Gäste erweitern und einen Teil der Marktgasse als zusätzliche Gartenwirtschaft nutzen. Damit wird der Sommer im Stadtzentrum von Langenthal für die Bevölkerung definitiv anders: Mediterran, gesellig, gemütlich, aber vor allem findet er vermehrt unter freiem Himmel statt.

Gastronomen wollen Marktgasse beleben
Initiiert hat das neue «Märitgass-Sommerfeeling» Philippe Giesser, der im Frühjahr beim Stadtbauamt mit einem Antrag vorstellig wurde. Dabei verwies er auf den aktuellen Zustand in der Marktgasse, in der sich immer weniger Leute aufhalten. «Wir brauchen eine farbige und lebhafte Marktgasse im Dorfkern», schrieb er in seinem Vorstoss und beantragte, die Erweiterung des Perimeters für die Aussenbewirtung bei den Gastrobetrieben. «Unser Ziel ist es, die Marktgasse zu beleben und ein einladendes Ambiente für die Gäste der Langenthaler Gastronomie und die Besucher unserer Stadt zu schaffen», schrieb er in seinem Antrag. Danach ging es schnell: Bereits wenige Tage später wurden die Gastronomen, dazu Irene Ruckstuhl als Präsidentin des Gastrovereins Langenthal, sowie Eventveranstalter (Kinonächte, Street Festival und City Athletics) zu einer Besprechung auf der Stadtverwaltung eingeladen. Dabei sei man von den Verantwortlichen der Stadt aufgefordert worden, ein entsprechendes Konzept einzureichen. Ein solches habe man in kürzester Zeit erstellt und eingereicht, erzählt Irene Ruckstuhl. Dieses sei von der Stadt positiv aufgenommen worden und anschliessend habe eine Detailbesprechung stattgefunden. Seit ein paar Tagen liegt nun die Bewilligung von der Stadt Langenthal sowie vom Regierungsstatthalteramt Oberaargau zur Erweiterung des Perimeters für die Aussenbewirtung in der Marktgasse vor. Diese ist als Pilotversuch deklariert und gilt für die Sommermonate 2024 und 2025, jeweils von Mitte Juni bis Mitte September.

Eine zusätzliche «Spielwiese»
Die betroffenen Gastronomen zeigen sich nicht bloss hocherfreut, sondern auch ein wenig überrumpelt vom unkomplizierten, flexiblen und raschen Handeln der Stadtbehörden. Dieses habe man äusserst dankbar zur Kenntnis genommen, betonen alle. «In der Tat, das hätte ich nicht erwartet. Deshalb stecke ich noch mitten in den Vorbereitungen und am Organisieren für die zusätzliche Betriebsfläche», erwähnt beispielsweise «Ben» Hasler vom Bistro. Denn jetzt gilt es, zusätzliches Mobiliar bereit zu stellen und da und dort auch weiteres Personal zu rekrutieren. Aber eines ist für alle klar: «Das ist für die Gastronomen, die Detaillisten, die Bevölkerung und für die ganze Stadt eine Riesen-Chance, denn damit verfügen wir quasi über eine zusätzliche ‹Spielwiese› im Stadtzentrum, die man vielfältig nutzen kann», ist Irene Ruckstuhl überzeugt. Diese Chance wollen die Gastronomen im Stadtzentrum denn auch packen, nicht bloss mit zusätzlichen Sitzplätzen im Aussenraum, sondern auch mit Aktivitäten, Aktionen und Events. «Wir wollen unseren Teil zur Belebung der Marktgasse beitragen», sagt Philippe Giesser dazu. Natürlich sei die Zeit zum Planen und Realisieren von Events in diesem Sommer knapp, betont Michèle Binnemann, dennoch würden einige Ideen in den Köpfen der Beteiligten herumgeistern. Einiges davon lasse sich kurzfristig bestimmt noch umsetzen, anderes werde man in aller Ruhe für nächsten Sommer planen und aufgleisen.

«Der längte Tisch von Langenthal»
Fest steht aber schon, dass im August in der Marktgasse der «längste Tisch von Langenthal» aufgestellt werden soll, der vom «Choufhüsi» bis zum Bistro reichen wird. An diesem finden 200 Personen Platz, denen ein Spezial-Menü serviert wird. Ergänzt wird der «längste Tisch» mit einer Bar und Live-Musik. Platz nehmen kann man an diesem Tisch am Donnerstagabend, 15. August. Sollte das Wetter nicht mitspielen, wird der Tisch eine Woche später gedeckt, dann definitiv, bei schlechtem Wetter wird er nämlich im ehemaligen Verkaufslokal der Porzellanfabrik Langenthal auf dem Porzi-Areal aufgestellt. Die Gastrobetreiber in der Marktgasse denken beim neuen Angebot aber auch an ihre Mitbewerber ausserhalb des Stadtzentrums. Denn diese sollen ebenfalls davon profitieren können. «Wir sind offen, ihnen die zusätzliche Gastrofläche für einen Event oder Anlass zur Verfügung zu stellen, damit sie auf diese Weise auf ihr Unternehmen und ihre Angebote aufmerksam machen können», erwähnt Michèle Binnemann. Oder wie es Philippe Giesser formulierte: «Das Business ist für uns vorerst zweitrangig, in erster Linie geht es jetzt darum, die Marktgasse zu beleben und mehr Leute ins Stadtzentrum zu bringen.»

Von Walter Ryser