Noch ist er ledig und auf der Suche ...
Als «Bauer Hans aus dem Kanton Bern» hatte er 2019 im TV-Format «Bauer, ledig, sucht ...» nach seiner grossen Liebe gesucht und für viel Wirbel gesorgt. Obwohl er über seine Teilnahme nur Gutes zu berichten weiss, hat es am Schluss nicht geklappt: Der Oschwander Hans Wüthrich (65) ist weiter auf der Suche nach einem Schatz, denn den Traum will er sich noch verwirklichen.
Oschwand · In der Fernsehserie «Bauer, ledig, sucht ...» hat er im letzten Jahr für Aufsehen gesorgt: Hans Wüthrich von der Oschwand hat über das bekannte TV-Format nach der grossen Liebe gesucht und auf sich aufmerksam gemacht. Sehr offen präsentierte sich der heute 65-Jährige, sprach über alle möglichen Themen, darunter auch die Sexualität. «Ich wurde ein bisschen übertrieben dargestellt», sagt er heute rückblickend, hegt aber überhaupt keinen Groll dem Sender gegenüber. «Grundsätzlich bin ich zufrieden mit dem Resultat der Sendung. Letztlich ist es allen bekannt, dass solche Aussagen sich gut verkaufen. Und für mich ist es kein Problem, über Sex zu sprechen.» Man hätte auch andere Seiten von ihm stärker gewichten können, findet er, dass er übertrieben dargestellt wurde, störe ihn aber nicht.
Zudem macht Hans Wüthrich auch im Rückblick mit dem «Unter-Emmentaler» kein Geheimnis daraus, dass ihm Zärtlichkeit wichtig sei. Und: «Wir Bauern müssen uns nicht verstecken und uns ständig zurückhaltend zeigen. Auch mit uns kann man es spassig haben, auch uns ist Sex und Zärtlichkeit wichtig.»
«Kann eine Teilnahme empfehlen»
Dass sein Auftritt Diskussionen und Reaktionen auslöste, stört Hans Wüthrich aber nicht, ganz im Gegenteil: «Ich habe viel von der Sendung profitiert und würde wieder hingehen», sagt er und weist auf seinen Job als Futterberater im Aussendienst hin. «Viele Bauern kennen mich, ohne dass ich mich vorstellen muss. Ich habe Kunden durch die Sendung gewonnen, marketingtechnisch war es ein grosser Erfolg.» Auch sein grosses Hobby, das Musikmachen, habe davon profitiert. Wüthrich tritt nämlich oftmals als Unterhalter in Dancings auf und wird seit seinem Auftritt bei «3+» noch besser wiedererkannt. Und ausserdem, so der Oschwander, «konnte ich auch viel lernen, Erfahrungen sammeln und nette Leute kennenlernen.» Gemeinsam mit der Filmcrew habe er sofort ein familiäres Verhältnis pflegen dürfen. Der Dreh sei angenehm gewesen, auch die Planungen und Gespräche davor und danach. «Mit solchen Erfahrungen wird man reifer und offener. Ich persönlich kann es nur empfehlen, bei ‹Bauer, ledig, sucht ...› teilzunehmen.» Unwohl oder beobachtet habe er sich nie gefühlt, als die Kameras nach dem Dreh plötzlich nicht mehr da waren, hätte er sie sogar fast schon vermisst, sagt der 65-Jährige lachend.
Der Erfolg blieb aus
Dass Hans Wüthrich offensichtlich begeistert ist, scheint aber dennoch überraschend, denn eine Hofdame ist ihm keine geblieben. «Veronika war sehr zurückhaltend, weil sie in früheren Beziehungen schlechte Erfahrungen gemacht hat, das hat deshalb nicht gepasst. Und Nadja war für meine Begriffe etwas zu extravagant und zu sehr von sich überzeugt», erinnert sich der 65-Jährige. Es habe eben einfach nicht gepasst, weshalb er aber nicht etwa in Trauer versank. «Ich habe auf meinem Hof einen Spruch aufgehängt und an den halte ich mich: Der eine wartet bis die Zeit sich wandelt, der andere packt an und handelt.» Entsprechend habe er sich rasch aufgerafft und sein Leben weitergelebt, denn dieses mache ihm auch ohne Frau an seiner Seite erheblichen Spass. Aber: «Ich habe weiterhin einen Traum, den ich verwirklichen möchte, und deshalb suche ich weiter. Ich hätte gerne eine Frau und möchte noch einmal zwei Kinder.» Wüthrich war bereits einmal während 20 Jahren verheiratet und hatte vier Kinder, die Ehe aber ging in die Brüche und zu den Kindern hat er keinen Kontakt mehr. Auch deshalb hofft er auf eine zweite Chance. «Ich stehe in Kontakt mit Frauen und vielleicht wird etwas daraus. Wenn man mich aber jetzt fragt, ist mein Herz noch frei.» Wählerisch sei er indes nicht, beispielsweise in Punkto Nationalität keinesfalls, passen müsse es eben und sein Kinderwunsch sei ihm besonders wichtig. Dass dieser zugleich schwierig zu erfüllen sei, wisse er aber auch.
Die Zuversicht wolle er nicht verlieren, er hoffe weiterhin, dass er sich diesen Traum noch erfüllen kann und weist darauf hin, dass er viel zu bieten habe. «Die Musik, ich bin handwerklich begabt und den Hof habe ich selbst im Griff. Ausserdem bin ich ein liebenswürdiger Mensch und mit mir kann man es lustig haben.» Der Hof bereite ausserdem nur wenig Arbeit, weil er als Maschinenfreund diesen bestens ausgerüstet habe, nur zu gerne würde er sein Vermächtnis denn auch an seine Frau und die gemeinsamen Kinder weitergeben. Ein Verkauf komme, anders als in der Sendung postuliert, nicht in Frage.
Kontakte geknüpft
Derweil bleibt die Sendung bei Hans Wüthrich präsent, auch weil bald schon die nächste Staffel beginnen soll. Zurzeit werden nämlich die neuen Bauern der neuen Staffel vorgestellt, auch diese will er sich zu Gemüte führen. «Wir Bauern von der letzten Staffel haben einen Gruppenchat und diskutieren jeweils vor, während und nach der Sendung», sagt der Landwirt. Auch sei er zu der Hochzeit von einem dieser Bauern in den nächsten Wochen eingeladen. «Ich habe viele Freunde gefunden und tolle Erfahrungen gesammelt. Ich würde wieder teilnehmen», bestätigt er ein weiteres Mal. Einzig die grosse Liebe wird er auf einem anderen Weg finden müssen.
Von Leroy Ryser