Nur wenig Ausfälle bei den regionalen Kitas
Mit den steigenden Corona-Fallzahlen aufgrund der Omikron-Variante fallen auch immer mehr Betreuende in den Kindertagesstätten aus, wie der «Verband Kinderbetreuung Schweiz» (Kibesuisse) letzte Woche mitteilte. Einige Kitas mussten sogar vorübergehend schliessen. Diese Mitteilung hat den «Unter-Emmentaler» veranlasst, sich in unserer Region umzuhören und er hat die Kindertagesstätten in Huttwil, Eriswil und Langenthal nach der aktuellen Lage befragt.
Oberaargau · Neben der dringenden Notwendigkeit, die möglichen Schutzmassnahmen konsequent einzuhalten und die Impfquote zu erhöhen, empfiehlt der Verband Kinderbetreuung Schweiz (Kibesuisse) bei grösseren Personalausfällen die Öffnungszeiten zu reduzieren. Mit dieser Empfehlung versucht die Kibesuisse bestenfalls eine (Teil-) Schliessung der Kitas zu verhindern. «Konkret würde das heissen, dass die Randzeiten reduziert werden, sodass nur noch Personal für eine Schicht eingesetzt werden müsste», erklärt die Geschäftsleiterin der KIBE Region Huttwil, Janine Stalder. Doch glücklicherweise musste die Kindertagesstätte in Huttwil bisher von dieser Empfehlung nicht Gebrauch machen. Zwar gab es einzelne Personalausfälle, diese konnten aber mit sogenannten «Springern» abgefedert werden. «Erst wenn diese Möglichkeit ausgeschöpft ist, wäre bei einem grösseren Personalausfall eine Reduzierung der Öffnungszeiten nötig», versichert Janine Stalder. Krankheitsbedingte Ausfälle gab es auch bei den über 40 Tagesfamilien, welche die KIBE Region Huttwil betreut. Hierbei haben die Eltern immer eine private Lösung finden können. Nicht nur bei den Erwachsenen, auch bei den Kindern wurden vereinzelt Corona-Fälle verzeichnet, es musste aber nie eine ganze Gruppe in Quarantäne oder Isolation.
Stark veränderter Alltag
Auch wenn die Kitas in unserer Region bisher immer geöffnet waren, hat die Coronakrise deren Alltag trotzdem stark verändert. Wo Kleine und Grosse sich sonst sehr nahekommen, muss jetzt auf Abstand geachtet werden. Das Personal trägt Masken, es wird öfters gelüftet und der Kontakt mit den Eltern wurde eingeschränkt. «Es wurden Zonen eingeführt, wo die Eltern hindürfen, und es ist nur noch eine gewisse Anzahl Eltern erlaubt», erklärt Janine Stalder. Nicht nur für die Erwachsenen, auch für die Kinder hat sich einiges verändert. Obwohl das Händewaschen schon immer wichtig war, wird nun bei den kleinen Gästen vermehrt auf die Handhygiene geachtet. Beobachtet hat Janine Stalder, dass sich die Kinder sehr schnell an die Masken der Betreuerinnen gewöhnt hatten. Da es jedoch dadurch für die Kinder schwieriger wurde, Emotionen zu erkennen, muss das Personal diese umso deutlicher zeigen. Zudem wird seit Ausbruch des Corona-Virus nicht mehr mit den Kindern zusammen gegessen. «Das ist schon allein wegen der Vorbildfunktion nachteilig», erklärt Janine Stalder. Dafür habe man mehr Zeit gewonnen, um sich während dem Essen um die Kinder kümmern zu können, kann die Fachfrau Betreuung der Corona-Krise doch noch einen kleinen positiven Effekt abgewinnen.
Kreatives Team
Sehr zufrieden ist die Geschäftsleiterin der KIBE Region Huttwil mit ihrem Team: «Alle sind sehr pflichtbewusst und es gab kaum Diskussionen.» Ausserdem seien die Betreuerinnen sehr kreativ. So haben sie beispielsweise Lieder, welche sie vor Corona zusammen mit den Kindern gesungen hatten, auf eine CD aufgenommen und während des Singverbotes mit den Kindern dazu getanzt. Sind durch die Corona-Krise weniger Kinder in der Tagesstätte? «Das kann man nicht so genau sagen», gesteht Janine Stalder. Letztes Jahr seien zwar während des Lockdowns weniger Kinder in die Kita gekommen, was aber darauf zurückzuführen sei, dass viele Eltern vorübergehend nicht arbeiten konnten oder im Homeoffice waren. In dieser Zeit wurden die Gruppen auf fünf Kinder pro Gruppe verkleinert. Heute sind es wieder gleich viele wie vor der Pandemie. Gesamthaft werden zurzeit zwei Gruppen mit jeweils 13 Kindern betreut. Janine Stalder sieht aber einen Rückgang bei den Neuanmeldungen, was sie darauf zurückführt, dass nun während der Pandemie möglicherweise mehr Personen innerhalb der Verwandtschaft oder im Freundeskreis zur Kinderbetreuung zur Verfügung stehen könnten.
Verhaltener Start in Eriswil
Auch bei den Kitas in Eriswil und Langenthal mussten bisher weder die Öffnungszeiten angepasst noch die Einrichtungen geschlossen werden. Geführt werden die beiden Kindertagesstätten von der Oberlimatte AG mit Sitz in Langenthal. Im August 2021 wurde die Kita in Eriswil neu eröffnet. Der Start war zwar etwas harzig, was aber auch der Corona-Pandemie geschuldet sein könnte. «Zurzeit werden in Eriswil sechs Kinder betreut, Platz hätten wir für 18 Kinder», verrät Betriebsleiter Hanspeter May. In Langenthal werden momentan 29 Kinder betreut.
Kein Handschütteln zum Gruss
An die neuen Vorschriften zur Vermeidung von Ansteckungen hätten sich die Kinder schnell gewöhnt, wobei: «Das Händewaschen war auch schon vor Corona wichtig», hält Hanspeter May fest. Problematisch sieht er hingegen die Maskentragpflicht und das veränderte Verhalten beim Begrüssen. Er kann deshalb der Corona-Krise und den damit verbundenen Massnahmen für die Kinder nichts Positives abgewinnen. «Die Kinder verlernen, dass man sich beim Grüssen die Hand gibt und ein freundliches Gesicht macht, auch können sich die Kinder nicht mehr an der Mimik der Erwachsenen orientieren.» Wie auch in Huttwil behalten die Betreuenden während des Mittagessens der Kinder die Masken auf und nehmen das Essen zu einem späteren Zeitpunkt alleine ein. Und auch hier dürfen die Eltern nur noch den Eingangsbereich betreten, die Kita-Räume selbst nicht mehr. Nach anfänglicher Angewöhnungsphase zeigen die Eltern für die Vorschriften Verständnis und halten sich auch daran. Glücklicherweise mussten bisher weder in Eriswil noch in Langenthal keine Kita-Gruppe in Quarantäne oder Isolation. Einzelne Ausfälle gab es jedoch beim Personal. «Diese waren bisher aber mehr durch Coronatests und die damit verbundene Wartezeit auf das Resultat bedingt», erklärt der Betriebsleiter. Die Omikron-Welle sei bisher noch nicht spürbar gewesen.
Von Marion Heiniger