• Wurden von der Delegiertenversammlung zu Ehrenmitgliedern des Feuerwehrverbands Oberaargau ernannt (von links): Urs Sollberger, Markus Sommer und Heinz Feldmann. Rechts: Der Präsident Martin Hug. · Bilder: Liselotte Jost-Zürcher

  • Heinz Feldmann (links) wurde von Feuerwehrinspektor Andreas Hofer speziell geehrt.

18.02.2019
Oberaargau

«Oberaargauer» hätten eine Goldmedaille verdient

Der Feuerwehrverband Oberaargau hat drei neue Ehrenmitglieder, unter ihnen der sehr populäre langjährige Instruktor Heinz Feldmann aus Ursenbach. Die Ehrenmitgliedschaft wurde ihm sowie zwei weiteren Kameraden, Urs Sollberger, Lotzwil, und Markus Sommer, Ursenbach, von der 10. Delegiertenversammlung in Rohrbach erteilt. Diese fand traditionsgemäss im Anschluss an den Kommandantenrapport der Feuerwehren Oberaargau statt.

Rohrbach · Es war eine lange Laudatio, die der Oberaargauer Kreisfeuerwehrinspektor, Andreas Hofer, über seinen scheidenden Kameraden und Instruktor Heinz Feldmann aus Ursenbach hielt. Der «Herzblut-Feuerwehrler» hat die Feuerwehrgeschichte in den letzten 30 Jahren entscheidend geprägt. Kurse im Jahrestakt, teils mehr als einer jährlich, vermittelten ihm vollumfängliche Kenntnisse in allen Bereichen des Feuerwehrdienstes. Diese setzte er praktisch um, vielmehr noch aber vermittelte er sie als Instruktor während 20 Jahren weiter. Bis Ende des letzten Jahres hat er während 500 Tagen 156 Kurse besucht. Dazu kamen regionale Weiterbildungen im Kanton und darüber hinaus.
Heinz Feldmann und Urs Sollberger aus Lotzwil, langjähriger Kommandant der Feuerwehr Lotzwil, sowie Markus Sommer, der in Thörigen ebenfalls Kommandant war und später in die RUWO wechselte, konnten die verdiente Ehren-Urkunde aus den Händen von Martin Hug, Präsident des Feuerwehrverbands Oberaargau, entgegennehmen.
Einstimmig passierten an der Delegiertenversammlung die Jahresrechnung und der Voranschlag.

Über 700 Mal im Einsatz
Über die wichtigsten Zahlen der Oberaargauer Feuerwehren im Feuerwehrjahr 2018 berichtete Regierungsstatthalter Marc Häusler.
708 Mal standen die Oberaargauer Feuerwehren im Einsatz. «Es hat mehr gebrannt als 2017», lautete Häuslers Fazit. Unter anderem mussten sie 109 Mal wegen Bränden ausrücken, 66 Mal wegen Sturm und 24 Mal für Personenrettungen bei Unfällen. Dem Feuerwehrverband Oberaargau gehören 18 kommunale Feuerwehren und drei Betriebswehren mit insgesamt 1516 Angehörigen an. 37 343 Gebäude sind im Verbreitungsgebiet versichert, deren GVB-Versicherungssumme insgesamt 27,7 Milliarden Franken beträgt.
Andreas Schär, Roggwil, wurde von der Delegiertenversammlung für die Vertretung im Feuerwehrverband Kanton Bern nominiert.
Die Anwesenden in der Turnhalle Rohrbach wurden von Gemeinderat Hubert Kölliker willkommen geheis-sen. Der Anlass einschliesslich der delikaten Verpflegung stand unter OK-Präsident Werner Moser. Für die musikalische Umrahmung der DV sorgte das Kommandantenchörli unter Leitung von Kurt Mosimann.
Durch den Kommandantenrapport der oberaargauischen Feuerwehren führten Regierungsstatthalter Marc Häusler und Feuerinspektor Andreas Hofer. Die Anwesenden mussten von acht Rücktritten Kenntnis nehmen: Heinz Feldmann, Instruktor; Urs Sollberger, Kommandant FW Lotzwil-Rütschelen; Beat Zulliger, Kommandant FW Madiswil; Reto Schaad, Vize-Kommandant FW Jurasüdfuss; Bernhard Dreier, Vize-Kommandant FW Thunstetten-Bützberg; Niklaus Leuenberger, Vize-Kommandant FW RUWO; Jürg Flükiger, Kommandant FW Dürrenroth; Roland Weber, Vize-Kommandant Waffenplatz Wynigen.
Neu ernannt wurden: Martin Kaufmann, Kommandant FW Lotzwil-Rütschelen; Markus Sigrist, Kommandant FW Madiswil; Martin Steffen, Vize-Kommandant FW Madiswil; Roland Müller, Vize-Kommandant FW Jurasüdfuss; Stefan Meier, Vize-Kommandant FW Thunstetten-Bützberg; Oliver Zaugg, Vize-Kommandant FW RUWO; Rudolf Wüthrich, Kommandant FW Dürrenroth; Kurt Stalder, Vize-Kommandant FW Dürrenroth; Michael Gehriger, Vize-Kommandant Waffenplatz Wangen.
Feuerwehrinspektor Andreas Hofer blickte auf ein überaus aktives Feuerwehrjahr 2018 der Oberaargauischen Feuerwehren zurück.

Burglind, Brandserie und tragische Verkehrsunfälle
Zu den intensiveren Ereignissen gehörten am 3. Januar das Sturmtief Burglind, am 23. Januar der grosse Murgang in Wolfisberg, der die Evakuation eines Hauses erforderte, die Brandserie aufgrund von Brandstiftung im März/April (der Verdächtigte konnte festgenommen werden), ein Häuserbrand in Röthenbach bei Herzogenbuchsee am 28. Juli, ein Grossbrand in Inkwil in einem Mehrfami-lienhaus am 20. Dezember und leider auch zwei Verkehrsunfälle, die Todesopfer forderten.
Zu den Ernstfällen, kleineren Einsätzen bei Alarmen und Übungen kamen zahlreiche Kurse und Weiterbildungen, die von Grösse und Aufwand her nicht selten ebenfalls ein Spektakel bildeten.
So etwa die Abnahme des Sicherheitskonzepts am Oberaargauischen Schwingfest in Schwarzenbach/Huttwil, die Grossübung «Flugi» auf dem Flughafen Bleienbach oder auch die Alarmübung im Durchgangszentrum Aarwangen, die einen etwas bitteren Nachgeschmack hinterliess: Die Asylbewerber nahmen die Feuerwehrleute nicht ernst, blieben teils demonstrativ in den Betten liegen, liessen trotz – inszenierter – Rauchentwicklung im ganzen Haus die Türen offen … «Sie haben offensichtlich keine Ahnung, wie sie sich im Brandfall verhalten müssten», stellte Andreas Hofer fest. Da gebe es einige Defizite.
Schnell konnte er wieder bessere Meldungen verkünden: Mit keinem Ereignis hat es der Oberaargau in die «Top 10» der Feuerschäden 2018 im Kanton Bern geschafft.

«Spitzenplatz» im Kurs- und Weiterbildungsbesuch
Dafür aber erreichten die Feuerwehren und ihre Angehörigen einen «Spitzenplatz» im Besuchen von Weiterbildungen und Kursen – 24 % aller Kurs- und WBK-Teilnehmenden stammten aus einer Oberaargauer Feuerwehr. «Da hätten wir eine Medaille geholt», freute sich Andreas Hofer.
«Wir sind gut. Aber wir sind es nur, weil eure Leute dranbleiben, weil die Oberaargauer Instruktoren alles topp organisieren. Nur zusammen sind wir so stark!» Auch bei den Übungsbesuchen habe er eine sehr gute Bilanz ziehen können: «Ich beurteile eure Arbeit als sehr gut. Ihr seid aktiv, bleibt dran!» Mit allgemeinen Mitteilungen und dem Dank an alle Beteiligten, an die Gebäudeversicherung, an die Organisatoren der beiden Anlässe, die Feuerwehr Region Huttwil und der Löschzug Rohrbach, und schlussendlich auch an die Sponsoren schloss er den Kommandantenrapport.
Der Kommandantenrapport und die Delegiertenversammlung 2020 werden am 15. Februar von der Feuerwehr Grünenberg organisiert.

Von Liselotte Jost-Zürcher