Pächter für Bergrestaurant Ahorn-Alp gesucht
Das Pächter-Paar Verena und Urs Röthlisberger verlässt per Ende Juni das Bergrestaurant Ahorn-Alp. Schweren Herzens, wie Urs Röthlisberger festhält. Der Grund ist die erfolglose Suche nach geeignetem Personal.
Oberaargau · Vor etwas mehr als zwei Jahren, am 9. April 2022, haben Verena und Urs Röthlisberger das Bergrestaurant Ahorn-Alp als Pächter übernommen. Wobei Urs Röthlisberger kein neues Gesicht auf dem «Ahorn» war. 1922 hatten seine Grosseltern, Ernst und Marie Röthlisberger-Christen, auf dem Ahorn eine Hirtenstelle mit der dazugehörigen kleinen Sommerwirtschaft übernommen. Nach 23 Jahren übernahmen die Eltern von Urs Röthlisberger, Hans und Käthi Röthlisberger, das Restaurant und führten es 32 Jahre lang weiter. Nach einem langen Unterbruch, während dem das Restaurant von weiteren Pächtern geführt wurde, kehrte Urs Röthlisberger mit seiner Frau Verena zurück an den Ort, an dem er seine Kindheit verbrachte hatte und war sehr froh, dass auch die beiden Söhne Kevin und Reto im Betrieb mithalfen. Umso mehr schmerzt es ihn, schon wieder gehen zu müssen. «Das Ahorn liegt mir sehr am Herzen, deshalb ist uns der Entscheid nicht leicht gefallen», versichert der 63-jährige gelernte Kaufmann. Da das Wirtepaar selbst das professionelle Handwerk des Kochens nie erlernt hatte, waren sie auf Fachpersonal in der Küche angewiesen. Zwei Köche waren bis letztes Jahr in der Küche tätig, doch beide hatten sich dazu entschlossen, das Berufsfeld zu wechseln. Zwei pensionierte Köche sprangen in die Bresche. Dass das keine Lösung auf Dauer sein kann, war dem Wirtepaar bewusst. «Wir wussten, dass es sehr schwer sein würde, neue Köche zu finden und haben deshalb vergangenen Herbst vorsorglich auch gleich unseren Pachtvertrag gekündigt», erklärt Urs Röthlisberger. Trotzdem haben sie die Hoffnung nicht aufgegeben und unermüdlich weiter nach Personal gesucht. «Wenn wir noch jemanden gefunden hätten, hätten wir das Ruder herumreissen können, leider ist es uns nicht gelungen», sagt Urs Röthlisberger traurig.
Ist der Gastbetrieb zu gross?
Für die Besitzer des Restaurants und des Alpbetriebes, die Alp Genossenschaft Ahorn, eine bittere Pille. «Wir wissen, wie schwierig es ist, in der aktuellen Zeit einen Pächter für ein solch grosses Restaurant zu finden», ist sich Genossenschaftspräsident Friedrich Zehnder bewusst. Zwar waren bereits einige Interessenten zur Besichtigung aufs Ahorn gereist, «doch den meisten war der Gastbetrieb zu gross», so Zehnder. «Wir haben uns bereits Gedanken gemacht, das Restaurant zu verkleinern, damit ein Pächter gefunden werden kann», gesteht er. Was dies jedoch für Auswirkungen auf die Gäste haben würde, könne dabei nicht abgeschätzt werden. Das Restaurant bietet mit Gaststube, Älplerstübli und Saal Platz für 150 Personen. Hinzu kommen zwei Terrassen mit gesamthaft rund 100 Plätzen. Fünf Doppelzimmer und ein Massenlager mit 13 Betten gehören ebenso zum Gastbetrieb, wie vier Camping-Stellplätze. Am Sonntag, 30. Juni, findet im Bergrestaurant Ahorn-Alp die Austrinkete statt, danach schliesst das bei Ausflüglern und Einheimischen beliebte Restaurant auf unbestimmte Zeit ihre Türen. Die Gäste werden gebeten, noch bis Ende Juni ihre Gutscheine einzulösen.
Von Marion Heiniger