Pedro Meier wirkt im Stiftungshaus
Mit einer Rauchinstallation auf der den Ausstellungsräumen vorgelagerten Grünfläche eröffnete der Multimedia-Künstler Pedro Meier die am letzten Samstag im Stiftungshaus Eggenschwiler über die Bühne gegangene Vernissage seiner Ausstellung.
Eriswil · «Erstmals», hielt Stiftungsratspräsident Heinrich Schütz in seinen einleitenden Worten fest, «nutzt ein Künstler diesen Freiraum vor dem Stiftungshaus.» Auf der Wiese zu sehen sind drei überdimensionierte, leichtfüssige, farbige Holz-Mikados. Nach der kurzen Vernissageansprache wurde zum Rundgang durch die Ausstellung auf beiden Etagen des Hauses eingeladen. Die Ausstellung wurde von Pedro Meier gemeinsam mit Heinz und Rita Allemann konzipiert. Letztere eröffneten auch den von ihnen bereitgestellten Apéro.
Rauchspektakel zur Eröffnung
Nicht nur das von Pedro Meier entfachte, farbenfrohe Rauchspektakel, welches anlässlich der Finissage wiederholt wird, sondern die grosse Palette unterschiedlicher Gemäldearten und -formate, die originellen Skulpturen und Plastiken aus dem Fundus des über 200 Jahre alten Elternhauses, widerspiegeln perfekt die Vielfältigkeit des Niederbipper Künstlers. Zusätzlich haben er sowiw Rita und Heinz Allemann im 1. Stock eine Vitrine mit Büchern von Pedros Vater Gerhard eingerichtet und eine vom Künstler angefertigte Büste des Vaters aufgestellt. Weiter sind einige Fingerpainting-Werke, Sepia-Lithografien und Gedichte zu sehen.
Mit Verändern neue An- und Einsichten schafffen
Pedro Meier, welcher nicht nur als Kunstmaler, sondern auch als vielseitiger Multimedia-Artist verstanden werden will, betont, dass er nicht ein klassischer «Statuen-Erschaffer», sondern eher ein Gestalter von vergänglichen, nicht für die Ewigkeit geschaffenen Werken sei. Dies bemerkte auch der Stiftungsratpräsident, als er feststellte, dass Pedro Meier aus sogenannten Abfällen, aus Überbleibseln (aus historischen Zeiten), Neues anfertigt und kreiert. Dies analog zu Franz Eggenschwiler, welcher aus verschiedensten vorgefundenen Materialien Objekte originellster Art erschuf. Heinrich Schütz erwähnte in seiner Rede auch Pedro Meiers Reise durch unterschiedliche Schaffensperioden, durch verschiedene Räume mit stets wechselnden Materialien.
Beim Rundgang wecken mehrere der weiss bemalten und verschnürten Objekte einfachster Art aus dem Elternhaus – beispielsweise eine alte Waschkelle – die Aufmerksamkeit. Einen besonderen Gegensatz dazu stellen die grossflächigen, neu erarbeiteten Kalligrafien dar. Ebenso gross und ausdrucksstark kommen die graffitiähnlichen Malereien von «Ikarus’ Flug in
die Sonne» daher. Kombiniert hat sie Pedro Meier mit grossen Flügeln, welche ein Gerüst aus Bambus enthalten und mit Gartenvlies umwickelt sind.
Nebst einigen Gemälden, welche der Künstler auf selbst hergestelltem Papier aus der Rinde des Maulbeerbaumes angefertigt hat, beeindrucken auf irritierende Weise die mit Ölstiften übermalten Kalenderblätter. Es entstehen so faszinierende Kompositionen, welche herkömmliche Fotoarbeiten mit moderner malerischer Gestaltung verbinden. Dazu hat der aktuelle Aussteller eine Kombination mit einer defekten, in der Landwirtschaft gebräuchlichen «Bodenbüchse» arrangiert. Schliesslich animieren kleinformatige Bilder, welche er abends – nach getaner Arbeit – aus den Farbresten anfertigte sowie ebenfalls kleinformatige Collagen mit «Requisiten» des Betrachters Sinne an.
Gut zu wissen
Öffnungszeiten: jeden Freitag von 18 bis 20 Uhr, an Samstagen und Sonntagen von 13.30 bis 17 Uhr. Gerhard-Meier-Abend mit Dia-Film und Lesung Pedro Meier, Freitag, 13. Oktober, um 18 Uhr. Finissage, Samstag, 29. Oktober, 13 Uhr, mit nochmaliger Rauchinstallation. Das Stiftungshaus ist erreichbar mit Bussen ab Huttwil; Haltestelle Gässli, Eriswil.
Von Felix Deprez