Peter Ritter übergibt Geschäftsleitung
Die Bernerland Bank kann auf ein erfreuliches Geschäftsjahr 2019 zurückblicken. Das moderate Wachstum hielt in allen Belangen an und führte mit 4,2 Millionen Franken zu einem um 3 % höheren Jahresgewinn gegenüber dem Vorjahr. Auch die Dividende bleibt mit 10.50 Franken je Aktie gleich wie im Vorjahr. Wegen Corona kann die GV 2020 nicht im bisher gewohnten Rahmen durchgeführt werden.
Es war eine besondere Bilanz-Medienorientierung, welche die Bernerland Bank dieses Jahr für die traditionelle Präsentation des Berichts über das Geschäftsjahr 2019 durchführte. Die Welt ist wegen Corona seit einigen Monaten nicht mehr die gleiche, was zur Folge hatte, dass diese Orientierung statt am Hauptsitz der Bernerland Bank in Sumiswald, digital über eine Videokonferenz stattfand. «Wir erachteten es jedoch als wichtig, dass trotz den behördlichen Einschränkungen aus erster Hand über das vergangene Geschäftsjahr berichtet wird», erklärte Geschäftsleiter Peter Ritter einleitend.
Gestiegene Erträge, gesunkene Kosten
Die finanzielle Verbesserung gegenüber dem Vorjahr ist darauf zurückzuführen, dass einerseits die Erträge gesteigert werden konnten, andererseits die Kosten niedriger waren. Trotz praktisch unverändertem Geschäftsvolumen entwickelten sich die Zinsen mit 2 % Zuwachs positiv und dank starkem Anlagegeschäft konnten die übrigen Erfolge mit 16 % Zuwachs stark gesteigert worden.
Auf der anderen Seite wurde der Geschäftsaufwand um 2 % auf 14,4 Millionen Franken reduziert. Geschäftsführer Peter Ritter erklärte, dass der Geschäftserfolg von 6,9 Millionen Franken, das heisst der Ertrag minus den Aufwand und abzüglich Abschreibungen, welche auf den Investitionen gemacht werden müssen, massiv zugenommen habe. Das sei nicht zuletzt deshalb so, weil im Jahr 2019 gegenüber dem Vorjahr weniger Abschreibungen notwendig waren.
«Das ist das zweitbeste Ergebnis, dass ich in den vergangenen 16 Jahren meiner Tätigkeit bei der Bernerland Bank erlebt habe», stellte Peter Ritter erfreut fest. Das Eigenkapital hat im Geschäftsjahr 2019 nach der Gewinnverwendung um 8,6 % zugenommen und beträgt nun 139 Millionen Franken. Wie in den zwei Vorjahren schlägt der Verwaltungsrat der Generalversammlung eine unveränderte Dividende von 10.50 Franken pro Aktie vor.
Zunahme bei Depots
Zwar sind die Kundenausleihungen im Jahr 2019 ungefähr gleich wie im Vorjahr, doch die Kundengelder sind um 3 % auf 1,16 Millionen Franken zurückgegangen. Umso erfreulicher für die Bernerland Bank ist jedoch die massive Zunahme der Vermögensverwaltungs- und Kundendepots um stolze 20 % auf 232 Millionen Franken.
Das Kundengeschäft sei gemäss Peter Ritter insgesamt sehr stabil: «Die Kunden haben ihre Anlagen und Finanzierungen in der letzten Zeit stark verändert und wegen den tiefen Zinsen vermehrt nach Finanzberatungen gefragt.» Das zeigt sich ebenfalls im Jahresbericht, haben doch die Beraterinnen und Berater der Bernerland Bank rund 11 500 Beratungsgespräche geführt, was etwa 3 % mehr sind als im Vorjahr.
Covid-19-Kredite
Eigentlich ist die Bernerland Bank für das Jahr 2020 und gemäss ihrer Devise «Nicht jedes Geschäft um jeden Preis» mit einem leichten Wachstum von 2 % ausgegangen. «Diese Zahl möchte ich heute nicht unterschreiben, denn zu ungewiss ist die weitere Entwicklung», stellte Peter Ritter fest.
Trotz der ungewohnten Lage ist die Bernerland Bank optimistisch und will ihren Kunden helfen. So war zu erfahren, dass bisher sechs Millionen Franken an COVID-19-Kredite gewährt wurden, von denen zirka drei Viertel Beträge unter CHF 100 000 betreffen. Ein Zeichen dafür, dass es sich dabei wohl um zahlreiche kleine bis mittlere Betriebe handeln dürfte.
Trotz Corona schränkt die Bernerland Bank ihr Dienstleistungsangebot nicht ein. Die Mitarbeitenden arbeiten teilweise im Homeoffice, doch der Bankbetrieb ist an allen Standorten zu den gewohnten Zeiten offen. Die Mitarbeitenden der Bernerland Bank halten sich laut Peter Ritter strikte an die Hygiene- und Abstandsvorschriften des Bundesrats.
Generalversammlung ohne Publikum
Corona hat auch seine Auswirkung auf die Generalversammlung, die am 16. Mai 2020 in der Ilfishalle durchgeführt wird. Aus heutiger Sicht ist dieses Datum definitiv, doch es gibt einschneidende Änderungen.
Statt einem vollen Langnauer Ilfisstadion reicht wohl dieses Jahr ein wesentlich kleinerer Raum, findet doch die Bernerland GV wohl zum ersten Mal ohne Publikum statt.
Wie so viele andere in diesem Jahr findet somit auch dieser beliebte Anlass in einem kleineren Rahmen statt. Die Aktionäre haben in diesen Tagen ihre GV-Unterlagen erhalten und können ihre Stimme schriftlich abgeben. Immerhin soll die Versammlung live übertragen werden.
Personelle Wechsel
Peter Ritter wird auf eigenen Wunsch in der zweiten Jahreshälfte die Geschäftsleitung der Bernerland Bank abgeben. Am 1. April nahm Michael Elsässer als Geschäftsleitungsmitglied seine Arbeit auf. Die offizielle Übergabe der Geschäftsführung soll im Oktober 2020 erfolgen. Verwaltungsrat Roland Meister hat seine Demission auf die GV vom 16. Mai eingereicht. Als sein Nachfolger steht der bisherige Geschäftsleiter Peter Ritter zur Wahl. Er wird dieses Amt erst nach der Übergabe der Geschäftsführung an seinen Nachfolger im Oktober antreten.
Von Ernst Marti