Pläne für Demenzdorf werden konkret
An der Abgeordnetenversammlung der Genossenschaft OPW (Oberaargauisches Pflegeheim Wiedlisbach) wurde, nebst den ordentlichen Traktanden, vor allem über das geplante Demenz-Dorf orientiert, das allmählich konkrete Formen annimmt.
Wiedlisbach · «Gut Ding will Weile haben» – mit seinem Schlusswort an die Delegierten aus den Oberaargauer Trägergemeinden (vertreten waren 22 von insgesamt 42 Genossenschafts-Gemeinden) hat OPW-Verwaltungsratspräsident Beat Müller den Nagel auf den Kopf getroffen. Tatsächlich war das vor Jahren formulierte Ziel, bis 2018 in Wiedlisbach ein Demenz-Dorf nach dem Muster des holländischen Hogewey zu realisieren, wohl etwas ehrgeizig gesteckt. Andererseits sind die Verantwortlichen nicht untätig geblieben, haben viele planerische und betriebliche Details abgeklärt und vor allem konkrete Rahmenbedingungen geschaffen, dank denen nun die effektive Planung an die Hand genommen werden kann. So konnte inzwischen das Thema «Landwirtschaft» mit einer win/win-Lösung für alle Beteiligten erledigt werden. Ein neuer Pachtvertrag auf 60 Jahre und ein Baurechtsvertrag mit der gleichen Zeitdauer wurde abgeschlossen. Die Baubewilligung für den neu ausgesiedelten Landwirtschaftsbetrieb konnte ohne Einsprache erteilt werden – der Baubeginn steht unmittelbar bevor. Auch für den Waldbesitz des Pflegeheims wurde ein Pachtvertrag mit der Burgergemeinde Wiedlisbach abgeschlossen.
Damit reduzieren sich zwar die Erträge aus dem Bereich Landwirtschaft, andererseits fallen künftig sämtliche Unterhaltskosten weg, und mit der Aussiedlung wird eine beträchtliche Land-Reserve für künftige Entwicklungen geschaffen.
Grundsatzentscheid
Mit dieser Lösung für die Landwirtschaft ist auch der Grundsatzentscheid über den Standort des geplanten Demenz-Dorfes gefallen. Unterstützt durch eine Studie der Berner GWJ Architektur AG wird dies das Areal des bisherigen Pflegeheimes sein, wo grosse Teile der bestehenden Infrastruktur übernommen, respektive angepasst werden können. Für das dereinst nach aussen abgeschlossene Areal ist inzwischen auch eine Studie für die Aussenanlagen erstellt worden, wobei hier speziell darauf geachtet wurde, dass keine «Sackgassen» entstehen und die verschiedenen Niveau-Ebenen mit automatischen Liften verbunden sein werden. Hier sind die in Holland gemachten Erfahrungen und Erkenntnisse aus den mittlerweile seit bald zwei Jahren in Wiedlisbach selber bestehenden zwei Demenz-Abteilungen in das Projekt eingeflossen.
Die ersten Rückbauarbeiten sollten gemäss Verwaltungsratspräsident Beat Müller im Frühjahr 2019 in Angriff genommen werden können, wobei mit rund anderthalb Jahren Bauzeit zu rechnen ist. Demnächst werden die Sanierungsarbeiten am Hochhaus-Altbau des früheren Spitals beginnen. Hierhin sollen dann 40 der insgesamt rund 150 Bewohner/innen aus Wiedlisbach während der Bauphase verlegt werden.
Nach 16 Jahren im Amt hat Margrith Cavin (Aarwangen) als Verwaltungsrätin demissioniert. Als Nachfolgerin wählte die Versammlung Renate Grunder-Schärer (Schwarzhäusern) ins OPW-Führungsgremium. Mit Blumen und einem warmen Applaus verabschiedet wurde auch die Dahlia-Standortleiterin Therese Boppart, die während 32 Jahren dem Leitungs-Team angehört hat und nun auf Ende Juni in Pension geht. Ihren Posten übernimmt Dahlia-Projektleiter Martin Sommer.
Diskussionslos genehmigt durch die Versammlung wurde auch die Jahresrechnung OPW, die bei einem Umsatz von rund 2 Millionen Franken mit einem Gewinn von fast 1,14 Millionen Franken abschliesst, der vollumfänglich den Reserven und den zweckgebundenen Rückstellungen für Bauprojekte zugewiesen wird.
Von Marcel Hammel