Premiere mit starken Rockkonzerten
Das «Hockeyfescht Huttwil» im Campus Perspektiven in Huttwil erlebte eine erfolgreiche Premiere. Der organisierende Eishockeyverein Brandis Ladies zeigte sich zufrieden und prüft eine Fortsetzung. Während am Freitag eine Partynacht zu DJ-Musik stieg, gaben am Samstag die Bands «Megawatt» und «Rock-Out» zwei umjubelte Rockkonzerte.
«Es war nötig, nach der schwierigen Zeit etwas zu organisieren, was ein bisschen Geld in die Vereinskasse bringt», erklärt Vereinspräsidentin Anita Rohrer das Engagement der Brandies Ladies zur Durchführung des «Hockeyfeschts Huttwil». Wegen der Infrastruktur wurde die Veranstaltung in Huttwil und nicht im Heimspiel-Stadion Brünnli in Hasle-Rüegsau ausgetragen.
Erfolgreicher Party-Freitagabend
In der riesigen Eventhalle im Campus Perspektiven ging es am Freitagabend mit einem geselligen Beisammensein zu DJ-Sound los. An den vielen Bars konnten die Jugendlichen ihren Durst löschen. Für Partystimmung und damit ausgelassen tanzenden Besuchenden sorgte der weitherum bekannte DJ Ref JD. Der Oeschenbacher Rafael Kämpfer hatte einmal mehr das goldene Händchen bei der Wahl der Ohrwürmer aus verschiedenen Musikrichtungen und Dekaden. «Der Partyabend war ein Erfolg. Wir konnten über 1000 Tickets absetzen», sagt die Huttwiler Brandis Ladies-Spielerin Marina Zürcher, OK-Chefin des erstmaligen «Hockeyfeschts».
Den Schwierigkeiten getrotzt
Am Samstag stand Live-Musik auf dem Programm. Und eine erstaunlich grosse Anzahl Leute liess den wunderbaren Spätsommertag im Ausgang in der direkt neben der Eishalle stehenden Campus-Eventhalle ausklingen. «Natürlich gehen die Leute in einer so riesigen Halle etwas verloren. Wir sind mit der Besucherzahl bei der Premiere aber zufrieden», bilanziert Marina Zürcher. «Die spezielle Covid-Zeit und die relativ grosse Anzahl Kleinanlässe ohne Zertifikatspflicht am gleichen Abend machten eine Eventorganisation natürlich nicht so einfach.»
Den Aufwärm-Job perfekt erledigt
Den Liveabend, zu dem man nur mit Covid-Zertifikat Zutritt erhielt, wurde von der Lützelflüher Hardrockband «Rock-Out» eröffnet. Und das junge Quartett rockte sich mit brachialer Urgewalt durch das knapp stündige Set. Bandchef Florian Badertscher, Sänger und Leadgitarrist in Personalunion, wusste mit seiner extrem hohen aber trotzdem kräftigen Stimme zu überzeugen. Das Publikum feierte die nachgespielten Rockhymnen wie «Sweet Home Alabama», «Johnny B. Goode», «Nutbush City Limits» oder ganz am Ende «Hey Jude» ab. Doch so richtig stark war die regionale Hardrockband während den eigenen Nummern. «Rock-Out» bewiesen bei Gassenhauern wie «Rolling Thunder» Fingerfertigkeit und grosse Spielfreude. Glanzpunkte der Show waren – für energiegeladene junge Rocker etwas verwunderlich – die eigenen Balladen «Miss you» und «Let you go», zwei absolute Meisterwerke vom ersten bis zum letzten Ton.
Die neuen Mundart-Gipfelstürmer
«Rock-Out» hatten die Stimmung für die Hauptband des Abends tipptopp aufgeheizt und mischten sich dann auch unter das Publikum. So konnte «Megawatt» vom ersten Ton weg ernten. Die fünf Ostschweizer sind die Schweizer Aufsteiger im Mundartrock. Nach ihrem Auftritt in der Fernsehsendung «SRF bi de Lüt» im Januar 2020 ging die Band kurze Zeit nach der Gründung durch das Dach, erhielt als Krönung den «Swiss Music Award» als bester Newcomer. «Megawatt» hat mit der eingängigen weil hochmelodiösen Rockmusik mit Texten direkt aus dem Leben in derartigem Umfang den Nerv des Publikums getroffen, wie es zuletzt nur Mundartgrössen wie «Gölä» oder «Trauffer» geschafft hatten. «Huttu» bekam nun diese Mundartperlen in wohltuendem Bündnerdialekt live serviert.
«Loiehärz» als Lebensretter
«Liechterloh», «Irgendwia» oder der neue Song «10 000 km wyt» reichten, um das Publikum in Bewegung zu bringen. Die sympathische Art der fünf Musiker schwappte sofort über. Die Dankbarkeit, die eigenen Mundartlieder aus dem Leben heraus, auf einer Bühne vor Publikum vorspielen zu dürfen, war im 83-minütigen Gig jeden Augenblick zu spüren. Diese Spielfreude, gepaart mit dem Bodenkontakt trotz Grosserfolg, ist das Erfolgsgeheimnis von «Megawatt». «Ich bin ein riesengrosser Fan der Band. Die Lieder berühren einfach. Mein Lieblingssong ‹Loiehärz› spricht mir aus der Seele», sagt die in der ersten Reihe jede Songzeile mitsingende Ramona Reinhard aus Huttwil.
Tatsächlich hat diese Powerhymne schon vielen Leuten über Krankheiten und Lebenskrisen hinweggeholfen. «Denn du gasch über jeda Bärg, über jedes Meer, über heissi Gluat, dur dä khalti Schnee, Kämpfer wia du, kenned jeda Schmärz, denn du hesch es Loieherz. I will – I khann – I werda, nid ufgeh und nid nahgeh bis ans Endi vo mim leba», sang Thomas Graf auch in Huttwil während dem umjubelten Song, der in den sozialen Medien ein Riesenhit ist.
Zum Ende Flashback in die 80-er-Jahre
Die Krönung der Feuerzeug-Edelballade «Wahri Liabi» war das Gitarrensolo von Dario Michielini. Textlich berührend und zugleich als absolute Mitsingnummer entpuppte sich «Härti Schala, weiche Kern». Neben den neuen und sich nicht auf dem Debütalbum befindenden «Wildi Herza» und «Glaub an dia, wo an die glauben» zückte «Megawatt» auch die eigenen Flaggschiffe «Heimatgfühl» und zum Abschluss des gefeierten Auftritts «80er Jahr». Bei diesem grandiosen Rockstampfer gab es selbst bei den vielen Konzertbesuchern kein Halten mehr, die zu der im Song besungenen Zeit noch gar nicht geboren waren. «Weisch no in da 80er Jahr, luuti Musig und langi Hoor, miar sind die junga Wildsa gsi - und sind›s hüt irgendwia gäng no chli», sang der stets lächelnde Sänger Thomas Graf, der ebenfalls der Sänger der in Huttwil äussert bekannten Bündner Mundartband «May Day» ist, den vor der Bühne hüpfenden und die Hände in die Höhe reckenden Fans vor. Ein tolles Konzert einer Band, die noch viele Erfolge feiern wird. Mit DJ-Musik klang der Konzertabends und damit die Premiere des «Hockeyfescht Huttwil» aus. «Wir sind mit dem Auftakt zufrieden. Nach genauer Prüfung der Finanzen sollte es das Ziel sein, die Veranstaltung im Jahresturnus zu etablieren», hofft Marina Zürcher.
Von Stefan Leuenberger