• Skicrosserin Sanna Lüdi (rechts) pausiert diese Saison. Sie ordnet alles den Olympischen Spielen 2018 in Südkorea unter. · Bild: Keystone

15.12.2016
Sport

Pyeongchang 2018 alles unterordnen

Sanna Lüdi, Skicrosserin SC Ahorn-Eriswil – Die 30-jährige Oberaargauer Skicross-Athletin Sanna Lüdi bestreitet in der Saison 2016/17 keine Rennen. Sie zieht einen sauberen Aufbau vor und ordnet ihrem Karriereziel, den Olympischen Spielen 2018 in Südkorea, alles unter.

Skicross · Die Schweizer Skicross-Athletinnen und -Athleten haben die Saison mit den Weltcuprennen im französischen Val Thorens begonnen. Fanny Smith erreichte im ersten Rennen den 2. Rang. Alex Fiva realisierte im zweiten Rennen von Val Thorens seinen ersten Sieg seit über zweieinhalb Jahren. Damit glückte der Schweiz der Weltcupauftakt. «Ich freue mich für meine Kollegen», lacht Sanna Lüdi. «Es kribbelte mächtig beim Zuschauen», ergänzt die Skicross-Athletin vom Ski-club-Ahorn Eriswil.

Keine Rennen in der Saison 2016/17
Mit der Rolle der Zuschauerin muss sich die schweizerisch-finnische Doppelbürgerin noch längere Zeit abfinden. «Trainer, Verbandsleute, Familie und Freunde haben mit mir im Gremium entschieden, dass ich in der Saison 2016/17 keine Rennen bestreiten werde», erklärt Lüdi. Warum dieser überraschende Entscheid? Sanna Lüdi war in der Vergangenheit dafür bekannt, dass sie auch nach schweren Stürzen und körperlichen Handicaps sofort auf die Piste zurückkehrte. «Genau dort liegt der Punkt. Ich bin jetzt 30 Jahre alt und muss auf meinen von vielen Verletzungen gezeichneten Körper hören. Es ist sinnvoller, mich völlig auszukurieren und einen sauberen Aufbau zu tätigen, als mit einem Schnellschuss eine weitere gravierende Verletzung zu riskieren», informiert die am 17. Februar 1986 geborene und in Leimiswil aufgewachsene Sportlerin. Dieser Entscheid ist vor allem auf den Zwischenfall im vergangenen Februar zurückzuführen. Die missratene Landung von Sanna Lüdi bei der Kursbesichtigung in Südkorea im vorletzten Rennen der Weltcup-Saison 2015/16 hatte eine schwere Knieverletzung zur Folge. Lüdi erlitt innerhalb von 13 Monaten zum zweiten Mal einen Kreuzbandriss im linken Knie. «Der Heilungsverlauf ist gut. Ich stehe bereits wieder auf den Skis. Schon bald kann ich auch wieder die Skicross-Pisten absolvieren», freut sich Lüdi. Statt mit einer weiteren Kamikaze-Aktion das Karriereende zu riskieren, übt sich die Langenthalerin, die sich derzeit in Zürich in einer WG aufhält, in Geduld.

Fokus auf die Olympischen Spiele
«Dahinter steckt eine klare Absicht. Ich möchte in der Saison 2017/18 noch einmal voll angreifen und ganz vorne im Skicross-Zirkus mitmischen.» Von Rücktrittsgedanken keine Spur. Im Gegenteil: «Pyeongchang 2018 sollen die dritten Olympischen Spiele meiner Karriere werden. Darau fokussiere ich alles», gibt die ehrgeizige Blondine unmissverständlich zu verstehen. Aber was tut Sanna Lüdi in der rennlosen Saison 2016/17? «Ich arbeite jeden Tag auf mein Fernziel hin. Ich trainiere hart und habe auch oft Physiotheraphie.» Finanziell kann sie sich über Wasser halten. «Ich verfüge zum Glück über Sponsoren, die hinter mir stehen», sagt Lüdi. Diese bringen aber Pflichtanlässe wie Autogrammstunden mit sich. Diese wiederum bringen etwas Abwechslung in den Trainingsalltag von Lüdi, der momentan ohne die Rosinen – den Renneinsätzen – auskommen muss.

Infos: www.sannaluedi.com

Von Stefan Leuenberger