• Die Brass Band Feldmusik Zell bot ein vielseitiges Konzertprogramm und begeisterte das Publikum. · Bild: zvg

17.12.2019
Luzerner Hinterland

Reise zu neuen musikalischen Horizonten

Die Brass Band Feldmusik Zell wartete anlässlich ihres Jahreskonzerts mit einem anspruchsvollen Programm auf.

Zell · Ein abgedunkelter Saal, Kerzenlicht und eine gespannte Ambiance: In einem stimmungsvollen Dekor nahm die Brass Band Feldmusik Zell ihr Publikum gleich zu Beginn des Konzerts mit auf eine Entdeckungsreise zu den norwegischen Osterfjorden. Eindrücklich, wie gut die Kommunikation zwischen dem Dirigenten Luca Frischknecht und den Musikantinnen und Musikanten funktionierte und die Band so mit ausbalancierten Klangfarben und fein aufeinander abgestimmten Solopassagen die eindrückliche Landschaft beschrieb.
Auf dieses erste Feuerwerk folgte «Emerald Skies», ein eher ruhiges Cornet-Solo, das von Aline Stöckli vor-getragen wurde. «Dank Talent und einem grossen Willen hat Aline ein beeindruckend hohes Niveau erreicht», meinte Willi Birrer, der als Samichlaus verkleidet interessante Anekdoten zu den jeweiligen Stücken zu erzählen wusste. Und tatsächlich: Die junge Zellerin schwebte förmlich über die Noten, gestaltete die Phrasen mit einem hohen musikalischen Verständnis und beeindruckte durch ihren runden, satten Klang über den ganzen Tonumfang hinweg.
Mit «Nordic Polska», einem Zusammenschnitt schwedischer und finnischer Volkslieder, ging der Ausflug im hohen Norden weiter. Scheinbar unbeschwert und mühelos meisterten die sieben Solistinnen und Solisten die doch anspruchsvollen technischen Hürden, bis das Stück schliesslich in einem zündenden Tutti endete.

Sympathische Dankesworte
Es folgte Honest Toil, ein Marsch, bevor Präsident Sandro Scherrer einige Worte an das Publikum richtete. Sympathisch und charmant begrüsste er die zahlreichen Besucher und dankte allen, auf deren Unterstützung die Feldmusik im vergangenen Jahr zählen konnte. Zudem gratulierte er Barbara Moser zur Ehrenmitgliedschaft und hiess Selina Birrer, Julia Graber, Kristina Trachsel und Joel Roth als Schnuppermusikantinnen und -musikant in den Rängen der Feldmusik willkommen.
Sichtlich stolz gratulierte er ausserdem der Hinterländer Jugend Brass Band zu ihrem hervorragenden dritten Rang am Schweizerischen Brass Band Wettbewerb Ende November. Mit «To Boldly Go», einem Verschnitt zweier Heilsarmee-Lieder, bot die Brass Band Feldmusik Zell vor der Pause noch einmal feinste Brass Band-Musik.

Rock Night
Ein abgedunkelter Saal, Lichteffekte und viel Rauch: Der zweite Konzertteil stand ganz im Zeichen von Rock- und Heavy Metal-Musik. Dazu arbeiteten die Zeller mit dem E-Gitarristen Jake Salgado und Sänger Hanspeter Walther zusammen. Auf den ersten Blick vielleicht eine etwas ungewöhnliche Idee, doch das Wagnis zahlte sich aus; die Brass Band, der E-Gitarrist und der Sänger harmonierten bestens. Ein ganz anderer Stil als noch im ersten Konzertteil, den die Feldmusik aber auch vortrefflich beherrschte. «Get back» und «Sergeant Pepper’s Lonely Hearts Club Band» der Beatles überzeugten durch eine stilgetreue Spielart, wobei die Zeller Musikanten bei letzt genanntem Lied sogar eine herzhafte Gesangseinlage zum Besten gaben. Bei «Who wants to live forever» von Queen liess es Solist Jan Stöckli an Eindringlichkeit und Dramatik nicht fehlen und wurde so dem Lied vollumfänglich gerecht.
Er verstand es, seinem Euphonium die dunklen, kräftigen Klänge zu entlocken und bewies zudem grosse Flexibiliät, musste er doch auf Sänger und E-Gitarrist gleichermassen eingehen. Mit «Run to the hills» von Iron Maiden und «November Rain» von Guns n’ Roses wurde das Publikum noch einmal auf eine Zeitreise mitgenommen, bis sich mit «Paint it black» der Rolling Stones ein gelungener Abend – zumindest musikalisch – langsam dem Ende neigte. Doch zuvor forderten die Zuhörerinnen und Zuhörer mit einem lang anhaltenden Applaus gleich zwei Zugaben, wobei ein strammer Marsch den Kreis wieder schloss und eine Brücke zum ersten Konzertteil schlug. Eing.