«Rösseler» feiern Stationsfest im Gohl
Vier wunderbare Freibergerhengste unter dem Sattel, eingespannt oder an der Hand vorgeführt, dazu ein unterhaltsames MuKi-Springen mit Stuten und Fohlen prägten das diesjährige Stationsfest im Gohl. Die Emmentaler wissen, wie man gemütliche Feste unter «Rösselern» feiert und so durften vortreffliche Bewirtung und Musik genossen werden im gemütlichen Teil des Abends.
Gohl · Bereits die zehnte Saison verbringt Gestütsmitarbeiter Jean-Philippe Chêne im Gohl – jeweils für vier Monate. Und immer an seiner Seite der mittlerweile 25-jährige «Népal», welcher ins Emmental gehört wie der gleichnamige, berühmte Käse. Aber «Népal» wird Ende Juni wieder sein Domizil in Avenches beziehen. Es könnte ja sein, dass er am National FM wieder geehrt wird und da sollte er natürlich vor Ort sein. 2016 gewann «Népal» nämlich in der Kategorie «Vater der besten Finalisten Freizeit 2015» und belegt den dritten Platz als «Vater der besten Fohlen im Jahr 2015». Wie es sich für den stolzen Hengst gehört, liess er sich seine 25 Jahre überhaupt nicht anmerken und trabte gangstark über das Feld, liess sich bestaunen und genoss seinen Auftritt in vollen Zügen.
Schöne Zusammenarbeit
Jean-Philippe Chêne lernte den Umgang mit Zuchthengsten in Les Breuleux und er wird bei den Züchtern für seine umsichtige und ruhige Arbeit sehr geschätzt. Den Umgang mit den Züchtern musste er jedoch nicht lernen, das ist ihm gegeben. So grüsste er am Stationsfest alle Besucher von Hand, hatte für alle ein paar Worte und man spürte, wie wohl er sich hier fühlt. «Ohne die tatkräftige Unterstützung des Betriebsleiterpaars Monika Sommer und Bendicht Röthlisberger, zusammen mit der Köchin Erika Baumgartner, könnte ich so einen Anlass unmöglich auf die Beine stellen», betonte der Gestütsmitarbeiter, welcher auf zehn unfallfreie Jahre zurückblicken kann. Knapp 130 Stuten wurden bisher in dieser Saison im Gohl gedeckt, so viele seien es noch nie gewesen in den letzten 15 Jahren. Es habe schon ein Wandel stattgefunden: «Im 2008 wurden hier etwas mehr als 100 Stuten gedeckt. Heute sind weniger Zuchtstuten vorhanden seitens Genossenschaft, dafür kommen Kunden teilweise aus der ganzen Schweiz ins Emmental zum Decken. So waren diesen Frühling gar vier Stuten aus dem Wallis auf Besuch», erklärt Jean-Philippe Chêne. «Die Auswahl von gleich vier Hengsten ist ein Vorteil. Manche Züchter nehmen gleich mehrere Stuten mit zum Decken», ergänzte Samuel Schär vom Nationalgestüt.
Die rund 200 Besucher konnten «Coka Petitcoeur» bewundern, welcher vom Gestüt gepachtet ist und Hans Hediger gehört. Ansprechend vorgeführt mit Andrea Hediger im Sattel, zeigte der dreijährige Dunkelfuchs seine Qualitäten. 2017 hat dieser Hengst an der Hengstselektion in Glovelier den dritten Rang geholt. Der Gestütshengst «Don Caprio» ist bekannt dafür, auch mal braune und fuchsfarbene Fohlen mit viel Weiss hervorzubringen, wie Speaker Samuel Schär erwähnte. Ein Nachkomme des neunjährigen Zuchthengstes hat den diesjährigen Feldtest in Bärau gewonnen. «Don Caprio» verfügt über ein sehr harmonisches Modell und zeigte sich, von Sabine Meier gekonnt und souverän gefahren, elegant am Wagen.
Urban Burch ist der Besitzer des vierjährigen «Navarino», welcher sich in seiner wunderschönen dunklen Jacke von der besten Seite zeigte. Wurde er vor einem Jahr sehr stimmig unter dem Sattel vorgeführt, beeindruckte der gangstarke Hengst am diesjährigen Stationsfest mit seinen Fahreigenschaften. Sein elastischer Trab kam wunderbar zur Geltung, und «Navarino» bewies eindrücklich, dass er auch an den Fahrleinen eine tolle Figur macht.
MuKi-Plausch mit Fohlen
Natalie Rentsch, Familie Rothenbühler und Familie Röthlisberger-Sommer hatten drei FM-Stuten gesattelt und mit deren Fohlen «Don Cannabis», «Empire» und «Flic Flac» bei Fuss traten sie in einem Plausch-MuKi-Wettkampf an. Auch das Shettland-Fohlen «Marline» machte mit und zog den «Jööh-Faktor» gleich nochmals in die Höhe. Welches Fohlen wohl am meisten Sprünge mitmachen würde, lautete die Frage an die Besucher, welche dann auf ihren Favoriten tippen durften. Natürlich waren die Sprünge sehr tief eingestellt und das Ganze wurde gemütlich und locker angegangen, damit alle ihren Spass hatten und niemand überfordert war.
Von Karin Rohrer