Rohrbacherin Heidi Lanz beste Finaljasserin
Die 100 in den Vorrunden Bestklassierten – 18 Jasserinnen und 82 Jasser – sorgten am Final der 35. Oberaargauischen Jassmeisterschaft für Spannung. Der Sieg geht in den Kanton Solothurn. Heidi Lanz (Rohrbach) ist erfolgreichste Jasserin auf Rang 12.
Oberaargau · Die Oberaargauische Jassmeisterschaft für Senioren ist beliebt und hat Tradition. Die 35. Ausgabe findet zum 14. Mal unter dem Patronat der Clientis Bank Oberaargau statt, der Final erneut im Geschäftshaus Jurapark. Mitmachen können Jasserinnen und Jasser mit Jahrgang 1960 und älter.
Sie konnten sich in zwei von vier Vorrunden im Bären Langenthal (140 Jasser); Räberhus Niederbipp (136); Sonnensaal Herzogenbuchsee (148) und Restaurant Campus Perspektiven Schwarzenbach/Huttwil (108) die Endrunden-Qualifikation sichern.
Für den Final ist alles bestens vorbereitet. Doch bei der Eingangskontrolle wird festgestellt: Ein Jasser der 100 Qualifizierten fehlt und taucht auch in den nächsten drei Stunden nicht auf: Für ihn springt – damit es «aufgeht» – Jassmeister Peter Wintenberger ein. Karin Breinlinger von der Clientis Bank Oberaargau begrüsst als OK-Chefin die Jasserinnen und Jasser. «Jetzt gehts ans Eingemachte. Ich wünsche allen viel Glück.»
«I ha di stercher ygschetzt»
Am einen Tisch wird sogleich über die magere Ausbeute von bloss 39 Punkten gejammert: «I ha die stercher ygschetzt.» Um 14.30 Uhr ist für die meisten die erste Passe vorbei. «Hätti doch nume …», übt ein Jasser Selbstkritik. Überall wird angeregt diskutiert. Einige sehen einen Spitzenplatz bereits ausser Reichweite, andere sind mit dem Start zufrieden und bleiben voller Zuversicht. So auch der Aarwanger Roland Gubler mit 694 Punkten. Für die zweite Passe steht ein Partnertausch an. Wer neu mit wem? Das haben alle selber in der Hand – beim Ziehen der Nummer. «Gschobe», sagt eine Senior zum Gegenüber, dem dies ungelegen kommt: «Mach mer nid Angschst.» An einem anderen Tisch erklärt Heinz Kovats – er rangiert zuletzt als bester Langenthaler auf Rang 9 – seinem «Gegner» Heiri Achermann (Langenthal) die geniale «kovatsse» Taktik: «Weisch, wi ni meine?»
«Jetz muesch di warm aalege»
«So, mir hei ou die zwöiti Passe hingeris brocht und wächsle jetz auso wider», verkündet der Jassmeister übers Mikrofon. Die neuen Partner begrüssen sich meist mit Handschlag. Einer schüchtert den «Gegner» schon mal – allerdings nicht ganz ernst gemeint – ein: «Jetz muesch di warm aalege.» Anderswo strotzt ein Jasser vor Selbstvertrauen: «I probiere säuber – Chrütz.» Unweit entfernt erklärt jemand seinem Partner das Desaster: «I ha ufem Ass, Chüng und Zäni müesse Trumpf mache.» Bald schon gehört die dritte Passe der Vergangenheit an.
Wintenberger verkündet um 15.45 Uhr: «Mir tüe zum letschte Mou wächsle.» An den Tischen gehts weiterhin friedlich-freundschaftlich zu – selbst wenn nicht überall alles wunschgemäss gelingt. «Sorry, gäu. I ha nid angers chönne», entschuldigt sich eine Jasserin für die Punkteflaute. «Jetz hätti Härz söue mache», tönt es am Tisch nebenan – und in der Nähe erklärt eine Seniorin das Debakel: «Mir beidi hei kes einzigs Ass gha.»
Rolf Berger bester Oberaargauer
Die neun als Helferinnen und Helfer des Jass-Finals engagierten Lernenden der Bank verkürzen die Wartezeit bis zur Preisverleihung, indem sie den Jasserinnen und Jassern Sandwiches verteilen: «E Guete».
Weil der Ablauf routiniert und minuziös vorbereitet ist, liegen die mit Spannung erwarteten Resultate rasch vor. Obwohl 83 der Finalistinnen und Finalisten im Kanton Bern wohnen – 15 im angrenzenden Kanton Solothurn sowie je ein Jasser aus den Kantonen Aargau und Freiburg – sind zwei der drei Podestplätze von Ausserkantonalen besetzt.
Die Rangliste mit den «Hiesigen»
Jasskönig ist Christoph Flury aus Gunzgen SO (2367 Punkte); 2. Rolf Berger, Wiedlisbach (2355); 3. Bruno Vicari, Gempenach FR (2330); 4. Adolf Mühlethaler, Herzogenbuchsee (2305); 5. Ernst Liechti, Roggwil (2250); 6. Werner Waldmann, Roggwil (2205); 7. Paul Müller, Madiswil (2167); 8. Bruno von Arx, Neuendorf SO (2161); 9. Heinz Kovats, Langenthal (2154); 10. Hans-Peter Meyer, Niederbipp (2149); 11. Hans Jost, Koppigen (2127); 12. Heidi Lanz, Rohrbach (2116); 13. Gerhard Müller, Langenthal (2105); 20. Ernst Graber, Langenthal (2084); 23. Fritz Lanz, Auswil (2071); 30. Theo Ryser, Obersteckholz (2049); 32. Margrit Bützberger, Bleienbach (2041); 35. Otto Neuenschwander, Dürrenroth und Heiri Achermann, Langenthal (je 2037); 38. Bernhard Walther, Langenthal (2029); 41. Fritz Gerber, Langenthal (2028); 42. Ruth Gschwind, Wyssachen (2027); 45. Walter Aeschlimann, Rohrbach (2005); 50. Heinrich Jörg, Obersteckholz (1987); 52. Urs Schmitz, Langenthal und Fritz Grütter, Huttwil (je 1978); 57. Robert Brechbühl, Langenthal (1956); 59. Kurt Ryf, Langenthal (1954); 62. Erich Reinhard, Langenthal (1946); 64. Hans Wälchli, Thörigen (1941); 65. Hansruedi Wälchli, Langenthal (1935); 67. Roland Widmer, Obersteckholz (1928); 73. Marie-Theres Naef, Langenthal (1909); 75. Reinhold Christen, Sumiswald (1893); 77. Gottfried Zürcher, Langenthal (1867); 80. Fred Heiniger, Langenthal (1852); 81. Max Schulthess, Busswil (1844); 84. Ulrich Jakob, Lotzwil (1825); 86. Walter Schiesser, Lotzwil (1816); 88. Walter Minder, Langenthal (1802); 89. Alfred Mathys, Langenthal (1780); 91. Markus Ryser, Wyssachen (1743); 92. Rösli Amport, Langenthal (1742); 96. Lotti Minder, Rohrbach (1733); 97. Peter Hofmann, Madiswil (1699); 98. Gaetano Ronchi, Langenthal (1683).
Von Hans Mathys