Rote Köpfe wegen Baustellen-Infos
In Langenthal sorgt nicht bloss die Hitze für rote Köpfe, sondern auch die zahlreichen Baustellen sind für viele Verkehrsteilnehmer ein Ärgernis und insbesondere die Detaillisten sind unzufrieden mit der Informationspolitik des Gemeinderates zu den Baustellen in der Stadt. «Stapi» Reto Müller hat zu einer entsprechenden Interpellation von SVP-Stadtrat Michael Schenk Stellung genommen.
Jeden Sommer das gleiche Bild: Wer mit dem Auto durch Langenthal fährt, der begegnet etlichen Baustellen. Da ist die Aarwangenstrasse teilweise gesperrt, zugleich ist die Waldhofstrasse nur einseitig befahrbar und kurz darauf ist auch ein Teil der Mittelstrasse nur von einer Seite her befahrbar. Deshalb treibt in Langenthal nicht bloss die Hitze den Puls der Verkehrsteilnehmer in die Höhe, sondern auch die vielen Baustellen, die oft zeitgleich auftreten. Unzufrieden sind aber nicht bloss die Autofahrer, sondern auch ein Teil der Langenthaler Detaillisten, die vorab die städtische Informationspolitik zu den Strassenbaustellen in der Stadt kritisieren und als mangelhaft bezeichnen. Dies hat SVP-Stadtrat Michael Schenk (Inhaber Blumen Schenk) dazu veranlasst, eine Interpellation zu diesem Thema einzureichen. Darin verlangt er vom Gemeinderat Auskunft zu diversen Fragen in Zusammenhang mit den Strassenbaustellen in Langenthal.
Stadtpräsident Reto Müller (Präsident Bau- und Planungskommission) persönlich beantwortete Schenks Fragen zur städtischen Informationspolitik im Baustellen-Bereich. Vorgängig wies Müller darauf hin, dass der Gemeinderat Verständnis für die Fragestellungen des Interpellanten aufbringe.
Stadtpräsident zeigt Verständnis
«Bauen an öffentlichen Verkehrswegen führt immer wieder zu Herausforderungen und auch zur teilweisen Überlastung alternativer Verkehrswege – insbesondere zu Stosszeiten», bemerkte der Stadtpräsident. Die beteiligten Ämter der Stadt Langenthal bemühten sich laut Müller, die Bauzeit mit den beteiligten Unternehmen so kurz wie möglich und ökonomisch sinnvoll zu halten.
Schenk bemängelte in seiner Interpellation, dass die Kommunikation mit den direkt und indirekt betroffenen Anwohnern, Geschäften und Firmen oft sehr kurzfristig, erst zwei bis drei Wochen vor Beginn der Strassenbauarbeiten erfolge. Reto Müller entgegnete, dass sich die Praxis bewährt habe, die betroffenen Anstösser ein bis zwei Wochen im Voraus mit einem Infoschreiben zu informieren. Grössere Bauvorhaben würden zudem bereits vorgängig über die Medien publiziert. Bei einer umfangreichen Verkehrsumleitung erfolge zusätzlich eine Publikation in den offiziellen Organen.
Publikationen werden nicht beachtet
Schenk wies weiter darauf hin, dass viele Verkehrsteilnehmer oft erst am Tag des Baubeginns mit der neuen Situation konfrontiert würden. Man habe festgestellt, dass den offiziellen Publikationen leider wenig Beachtung geschenkt werde, erläuterte Reto Müller, der weiter erwähnte, dass selbst vorgängig aufgestellte Schilder und Infotafeln von den Verkehrsteilnehmern ungenügend wahrgenommen würden. So könne tatsächlich der Eindruck vorherrschen, dass sich die neue Verkehrssituation plötzlich und fast aus dem Nichts ergeben habe. «Das ist aber aus Sicht des Gemeinderates unzutreffend. Effektiv machen Strassenschilder vor Ort vorgängig und auch während der Bauzeit auf Einschränkungen für die Verkehrsteilnehmer aufmerksam», hielt Reto Müller fest.
Kein Handlungsbedarf
Dennoch wollte Michael Schenk in seiner Interpellation wissen, ob sich der Gemeinderat in Zukunft ein anderes Vorgehen bei der Kommunikation betreffend Strassenbaustellen vorstellen könne.
Diesbezüglich musste ihn Reto Müller aber enttäuschen, der darauf antwortete: «Wie bereits einleitend bemerkt, hält der Gemeinderat an der Praxis im Prinzip fest, ist aber auch bereit, neue Erkenntnisse von anderen Städten und aufgrund eigener Erfahrungen fortlaufend zu prüfen und adäquat einzubauen oder mittels einer präziseren und früheren Setzung der Kommunikationsmassnahmen bei den jeweiligen Projekten auf die geäusserte Kritik einzugehen.»
Von Walter Ryser