• Ein neues Rundholz muss her – mit vereinten Kräften der «Hoduchnächte». · Bilder: Marianne Ruch

  • Die «Hoduchnächte» bearbeiten das Rundholz zum Vierkantholz.

  • Schleifen des Houbieli – mit Handbetrieb.

  • Die «Hoduchnächte» sorgten auch für die musikalische Unterhaltung.

  • Zora Bolzli bei der von ihr bereitgestellten Tombola.

11.07.2022
Luzerner Hinterland

Rüüdig schönes Heugaudi

Das Heugaudi im Luthern-Bad, organisiert vom Bäuerinnen- und Bauerverein Luthern, fand bei strahlend schönem Wetter statt. Bereits über 20 Mal liessen die rund 120 Mitglieder das Fest mit altem Handwerk und Brauchtum über die Bühne gehen. Nach nun zwei Jahren Corona Pause freuten sich die vorwiegend einheimischen Besuchenden umso mehr auf ihr Dorffest.

Luthern · Rund 400 Personen wollten sich das Heugaudi in Luthern nicht entgehen lassen. So war denn auch die Stimmung an dem traditionellen Anlass locker und fröhlich. «Wir geniessen das gemütliche Zusammensitzen und Plaudern sehr, nachdem wir nun zwei Jahre kein Heugaudi mehr durchführen konnten», sagt Beat Huber, Präsident des Bäuerinnen- und Bauernvereins Luthern. «Zudem ist es uns wichtig, dass es im Luthern-Bad einen Anlass gibt. Die Einheimischen schätzen dies sehr. Es ist ein gemütlicher und traditioneller Anlass, bei dem wir altes Handwerk zeigen können», erklärt er weiter. Es sei schon faszinierend, wie früher gearbeitet wurde und was von Hand alles erreicht werden konnte. «Man spürt deutlich, dass die Menschen wieder raus wollen und es geniessen, zusammenzusitzen», sagt er zufrieden.

Vom Rundholz zum Holzbalken
Die Attraktionen am Heugaudi wechseln jedes Jahr. Heuer sorgten die «Hoduchnächte» für die musikalische Un-terhaltung und zeigten altes Handwerk rund ums Holz. So wurde etwa mit «Houbieli» aus einem runden Stamm ein Vierkantholz geschlagen. Mit drei bis vier Personen dauert es rund eine Stunde, bis eines fertig ist. Man sah den Männern an, eine leichte Arbeit ist es nicht – der Schweiss floss in Strömen. Vielleicht half auch die Bekleidung, die «haublinige» Hosen noch etwas mit. Sobald die Schärfe der Beile nachliess, wurden diese direkt vor Ort auf dem von Hand betriebenen Schleifstein neu geschliffen. Äste wurden «geschneitet» und daraus entstanden «Wedele». Für den warmen Sitzofen im Winter ist somit gesorgt. Auch für das Sauberhalten rund ums Haus wurde gearbeitet. Werner Barmettler fertigte Reisbesen an, einen nach dem anderen. Die «Hoduchnächte» gibt es seit 1979. Gerne zeigen die mehrheitlich aus Hergiswil stammenden Männer das alte Handwerk schweizweit an Anlässen für alte Traditionen, erklärte Reto Hodel, ein Mitglied der rund zwölf «Hoduchnächte».

Chilbibetrieb
Am Chilbibetrieb sorgte der Damen-turn-verein für das «Läbchuechezwirbelen». Das Schokoküsse-Schiessen erfreute Klein und Gross. Die schöne Tombola mit gehäkelten und weiteren schönen Preisen wurde von der
«Hischen»-Wirtin Zora Bolzli hergerichtet. In vielen Arbeitsstunden hat sie gehäkelt und kleine Tischläufer, Untersetzer und weitere Sachen hergestellt. «Auch für uns ist das Heugaudi ein sehr schöner Anlass und wir freuen uns darüber. Daher habe ich auch gerne die Tombola-Preise für die Gäste gemacht», sagt sie strahlend. Die Spielgruppe Luthern verwöhnte die Gäste mit Kuchen und anderen süssen Leckereien. Der Förderverein Luthern-Bad bot Führungen durch den Wallfahrtsort an. Das grosse Festzelt bot allen hungrigen und durstigen Abhilfe und die Musikalische Unterhaltung lockte das eine oder andere Paar zum Tanz. Es war deutlich an den Gesichtern abzulesen: «Einfach rüüdig schön, unser Heugaudi.»

Von Marianne Ruch