Rund 4500 Teilnehmende am Schweizerischen Jugendmusikfest
Burgdorf sieht einmal mehr einem grossen Fest entgegen. Es wird von Jugend geprägt sein. Am Samstag/Sonntag, 21./22. September, findet das Schweizerische Jugendmusikfest statt. Rund 4500 Kinder und Jugendliche werden in ihren Vereinen musikalische Vorträge zum Besten geben und sich in Wettbewerben messen. An der Spitze des Grossanlasses stehen die Nationalrätin Christa Markwalder und der Posaunist Armin Bachmann.
Burgdorf · «Burgdorf kann Feste machen. Das haben wir mit dem ESAF 2013 bewiesen, und wir beweisen es jährlich mit der Solätte», sagt die Burgdorfer Nationalrätin Christa Markwalder gegenüber dem «Unter-Emmentaler». «Die Stadt ist nicht zu klein und nicht zu gross, wir haben tolle Vereine, die mitziehen helfen und wir verfügen auch über eine gute Basis-Infrastruktur.» Mit dieser Gewissheit erklärte sich die Stadt bereit, das diesjährige Schweizerische Jugendmusikfest durchzuführen. Denn dieses hätte, um den Turnus von fünf Jahren zu wahren, schon 2018 stattfinden sollen.
Jedes Kind mindestens einmal mit dabei
Auf diesen Zeitpunkt hin fand sich jedoch keine Ortschaft, die den Aufwand auf sich nehmen wollte. Nach dem «Ja» von Burgdorf nahm vor rund drei Jahren das OK unter dem Präsidium von Christa Markwalder, unter dem Vizepräsidium des Musikers Armin Bachmann (beide Burgdorf) und unter der Geschäftsleitung von Hannes Fankhauser die Arbeit auf.
«Unser Credo ist es, dass jedes Kind, respektive jeder jugendliche Musizierende einmal im Leben die Möglichkeit haben sollte, an einem Jugendmusikfest teilzunehmen», hält die OK-Präsidentin fest.
Signet mit doppelter Bedeutung
Zum Interview am «Ort des Geschehens, zwischen zwei Terminen in Zürich und Bern, kommt sie mit dem Signet des Jugendfestes, mit einem Hashtag. «Es hat eine doppelte Bedeutung», erklärt sie. Das Hashtag begleite die Jugend, sei ein alltäglicher Begriff geworden. Gleichzeitig symbolisiere es das musikalische Kreuz-Vorzeichen. Den Enthusiasmus der Drahtzieher braucht es, um ein Fest für rund 4500 Kinder und Jugendliche auf die Beine zu stellen. Jedes einzelne Ressort, von den musikalischen Aktivitäten über die Finanzierung bis hin zu Logistik, Sicherheit, Catering, Übernachtungen, Transport und Marketing ist eine grosse Herausforderung. Für den Grossanlass mit Teilnehmenden aus allen Schweizer Landesteilen sind gerademal 1,2 Millionen Franken budgetiert. Sponsoren und Gönner zu finden stellte sich als anspruchsvoll heraus. Der Anlass steht im Schatten des Eidgenössischen Schwing- und Älplerfestes Ende August in Zug. «Diverse potentielle Sponsoren teilten uns mit, dass ihr Budget bereits für das ESAF aufgebraucht sei. Oder wir entsprachen nicht ihren Richtlinien», so Christa Markwalder.
Wertvolle Jugendförderung
Wo aber lohnt es sich schon besser zu «sponsoren» als bei Kindern und Jugendlichen, fragt sie? Musik sei etwas vom Besten für Kinder und deren Entwicklung. «Es ist eine hervorragende kognitive Frühförderung. Das Gehirn von Kindern, die ein Instrument erlernen, entwickelt sich erwiesenermas-sen schneller.» Dazu würden weitere Kompetenzen wie Rhythmus und Koordination kommen, ebenso wie die Förderung empathischer Fähigkeiten: «Die Kinder lernen aufeinander zu hören, sich einzufügen. Sie erfahren die Freude, ein Instrument zu beherrschen sowie persönlich und gemeinsam etwas zu erarbeiten.»
Um noch mehr Teilnehmende anzusprechen, wurde das Jugendmusikfest dieses Mal nicht auf Blasmusik und Tambouren beschränkt, sondern für Symphonieorchester und Akkordeon-ensembles geöffnet.
In fünf Vortragslokalen rund um das Hallenbad in Burgdorf finden die musikalischen Wettbewerbe und Vorträge statt. Daneben ist auch für ein vielfältiges, abwechslungsreiches Rahmenprogramm mit Bands, Konzerten und Attraktionen gesorgt. Unter anderem sind mit «Samschtigabe # ärdeguet –eine knackige Konzertparty» am Samstagabend, 21. September, Unterhaltungen mit Bands in allen Stilrichtungen und nebst dem Festzelt in vier weiteren Lokalen vorgesehen. Am Sonntag, 22. September, ist nebst der Musikparade auf der Heimiswilstrasse bundesrätlicher Besuch von Simonetta Sommaruga angesagt.
Vielfältiges Rahmenprogramm
«MOVE ON» mit der Tänzerin und Tanzpädagogin Stefanie Bolzli, das «fahrende Tonstudio» von Stefan Bregy mit diversen Workshops, «Markt & Musik» in der Altstadt und im Kornhausquartier sind weitere Attraktionen.
Zeichen der Vergänglichkeit
Die wohl grösste befindet sich im Festgelände und wird nach zwei erfüllten Tagen den brennenden Schluss des Festes bilden: «Die brennende Posaune», bei derem Erbauen jedermann schrauben und hämmern kann, was das Zeug hält. Das wachsende Kunstobjekt bildet eine Hommage an den Burgdorfer Künstler Bernhard Luginbühl. Sie soll an die Vergänglichkeit der Musik, an die Vergänglichkeit überhaupt erinnern. Denn nicht die «Konserve» ist das Ziel, sondern der Live Event. Die Posaune ist als Objekt gewählt, weil sie in ihrer Optik von klaren Strukturen geprägt ist und sich in der Umsetzung als «Grossobjekt» eignet. Und wohl auch noch ein bisschen, weil ihr Initiant, der OK-Vizepräsident des Jugendmusikfests, Armin Bachmann, ein berühmter Schweizer Posaunist ist.
Gebaut wird am Samstag, 21. September, 10 bis 18 Uhr, und am Sonntag, 22. September, 10 bis 14 Uhr. Der Schlussevent, das Abbrennen des Objekts, bildet gleichzeitig den Schlusspunkt von #burgdorf19. Das Anzünden und Abbrennen der Riesenposaune findet am Sonntag, 22. September, 22 Uhr statt. Der Event wird live auf den Socialmedias übertragen. Die beiden Projektkünstler sind Matthias Egger und Armin Bachmann.
Auftakt am 1. September mit «PRIX MUSIQUE»
Bevor allerdings vom Ende des Festes die Rede sein kann, soll zuerst der Auftakt erwähnt werden. Dieser findet nämlich schon drei Wochen vor dem Festwochenende, am 1. September, 17 Uhr, in der Stadtkirche Burgdorf, mit dem Finale des PRIX MUSIQUE statt. Dies im Auftrag des Schweizer Blasmusikverbands SBV und der Schweizer Armee. Die drei Finalistinnen/Finalisten mussten sich zuerst in Kantonalen und Nationalen Wettbewerben beweisen und werden am 17. August im Halbfinale in Aarau aus 18 Bewerberinnen und Bewerbern erkoren. Zur Krönung treten sie in der Stadtkirche Burgdorf auf und werden begleitet vom Symphonischen Blasorchester der Schweizer Armee.
Das Symphonische Blasorchester des Schweizer Armeespiels gehört international zu den gefragtesten Blasorchestern. Spitzenmusiker der Schweiz – viele von ihnen sind Berufsmusiker oder Musikstudenten – leisten in dieser Eliteformation ihren Militärdienst. Sie stehen unter der musikalischen Leitung von Oberleutnant Gaudens Bieri. Im ersten Programmteil findet das Finale des Prix Musique statt, im zweiten lässt Bieri mit seinem Spitzenorchester die «Pinien von Rom» erklingen. Das Finale von PRIX MUSIQUE bildet gleichzeitig die Eröffnungsveranstaltung des Schweizer Jugendmusikfest #burgdorf19.
Infos: www.burgdorf19.ch
Von Liselotte Jost-Zürcher