Saisonstart mit Rekord-Besuchen
Das Open-Air-Kino Lützelflüh steuert mit Riesenschritten auf sein Jubiläum zu. 2020 wird die 25. Auflage sein. Wie beliebt das Kino im Bifängli ist, zeigte der Auftakt zum diesjährigen 24. Mal. Am Eröffnungsabend kamen 470 Zuschauer, vorgestern Donnerstag waren es 920 – ein absoluter Rekord seit Jahren.
LÜTZELFLÜH · Sie kamen, kamen und kamen … familien- und pärchenweise, in grösseren und kleineren Gruppen. Ab 20 Uhr begann der Aufmarsch ins Bifängli, und noch gute eineinhalb Stunden später schlüpften junge und alte Besucher durch den Eingang. Leichtfüssig kletterten die Kinder den steilen Hügel hinauf, aber auch Menschen, die Mühe mit dem Gehen hatten, kämpften sich hoch auf die einzigartige Freilichttribüne, die noch nie voll war.
920 Besuchende waren es am Donnerstagabend, die sich am Kinderfilm «Peter Hase» von Will Gluck erfreuten. «Das ist ein Rekord seit Jahren», freute sich der «Mann der ersten Stunde», Christian Aeberhard, im Gespräch mit dem «Unter-Emmentaler».
Gemeinsam mit Jürg Herrli, dem jetzigen Präsidenten des Vereins Open-Air-Kino Lützelflüh, ist er ein Mann der ersten Stunde, half 1995 den Verein gründen, ist Kassier und hilft seither sowohl bei der Planung durch das Jahr hindurch als bei den Veranstaltungen aktiv mit. Den absoluten Rekord gab es 2003 beim Film «Ice Age» mit unglaublichen 1900 Besuchern. Überall gab es damals Stau – am Eingang, auf den Parkplätzen, im Snackzelt, bei den Toiletten. Nur auf der Tribüne nicht – das Bifängli schluckte sie alle.
Mit einer Leinwandgrösse von 12 m² und einer durchschnittlichen Besucherzahl von 100 Besuchern pro Abend startete das Open-Air-Kino im Jahr 1996. Seither ist es in der Region nicht mehr wegzudenken. Die Leinwand wurde im Rahmen einer Sonderanfertigung für die Lützelflüher Verhältnisse mit riesigen 105 m² in England extra hergestellt, Technik und Infrastruktur wurden laufend verbessert und angepasst und die Besucherzahlen haben sich vervielfacht.
Bei jeder Witterung pilgern die Filmfans in Scharen zum Bifängli, oftmals schwer beladen mit Camping- oder Liegestühlen, Decken, Matten, Schlafsäcken, wenn nötig Schirmen und Pellerinen … Sie suchen sich den Platz, wo es ihnen eben am wohlsten ist, mummeln sich ein, wenn das Wetter garstig ist. In den 24 Jahren konnten wegen Gewittern vier Vorstellungen nicht durchgeführt oder mussten abgebrochen werden. Selten noch aber war es so mild wie an den diesjährigen ersten Filmabenden. Gegen 22 Uhr zeigte das Thermometer immer noch 25 Grad an. Einmal mehr war die Aussicht auf die Berner Alpen fantastisch.
Filme sorgfältig ausgesucht
Mit viel Sorgfalt und Liebe und wie gewohnt nach ethisch anspruchsvollen Richtlinien hat das Team auch dieses Jahr die elf Filme ausgesucht, die bis am 10. August ausgestrahlt werden. Lustige, ernste, dramatische, historische und neuzeitliche sowie solche für die jüngsten Gäste wechseln sich.
Die Vorstellungen jeweils am Mittwoch und Donnerstag sind gratis (Kollekte). Die grösste Einnahmequelle sind die Eintritte, welche jeweils an den Wochenend-Vorstellungen erhoben werden. Damit können auch Filme gezeigt werden, bei welchen die Agenturen darauf bestehen, dass Eintrittsgeld verlangt wird. Doch ohne Sponsoren und Gönner, Kollekten, Werbeeinnahmen und die Festwirtschaft wäre das Open-Air-Kino niemals durchführbar.
Trotz inzwischen viel Routine ist der Aufwand nach wie vor gross. In jeder Saison arbeiten 60 bis 70 Freiwillige mit; pro Filmabend sind es 25 bis 30 Leute, welche im Einsatz stehen. Die Mitarbeitenden sind aus Begeisterung für das Projekt da, bewirken eine liebevolle, familiäre Stimmung, mit denen das «OAKL»-Team den christlichen Grundwert des Open-Air-Kinos spüren lässt. Die Gesinnung wird aber auch «hinter den Kulissen» gelebt: Jährlich geht eine Spende an einen guten Zweck. Zudem werden Vereinigungen wie ERF-Medien, Life-Channel und Agentur C berücksichtigt.
Von Liselotte Jost-Zürcher