• Goalie Siro Wyss ist einer der zahlreichen Neuzugänge beim MySports-League-Team Hockey Huttwil. · Bild: Leroy Ryser

10.09.2021
Sport

Schnell, jung und spektakulär

Saisonvorschau Hockey Huttwil – Hockey Huttwil steht vor einer vielversprechenden Saison. Das Ziel ist der Playoff-Halbfinal. Vieles spricht dafür, dass die Huttwiler auf dem Weg dorthin mit spektakulärem Energie- und Tempohockey begeistern werden. Hockey Huttwil ist in vielerlei Hinsicht der HC Davos des Amateurhockeys.

Eishockey · Am Anfang steht erst einmal die Frage: wie ist Hockey Huttwil durch die Virus-Krise gekommen? Die letzte Saison ist ja nach sieben Spielen abgebrochen worden. Die Huttwiler lagen zu diesem Zeitpunkt mit sechs Siegen an der Tabellenspitze. Nun soll es so weitergehen, wie es im letzten Herbst aufgehört hat. Geschäftsführer Heinz Krähenbühl sagt, die wirtschaftlich schwierige letzte Saison habe man gut überstanden: «Wir schliessen mit einem Verlust von rund 1500 Franken ab. Das ist nur dank der Grosszügigkeit der Sponsoren und der Spieler möglich.» Kein einziger Sponsor habe das Geld wegen der ausgefallenen Spiele zurückgefordert und alle seien wieder dabei. «Wichtig ist auch, dass die Spieler auf 70 Prozent des Geldes verzichtet haben, das sie eigentlich zugute gehabt hätten.»
Hockey Huttwil steht also nach einer schwierigen Zeit auf einer soliden wirtschaftlichen Basis. Auch, weil alle mit beiden Beinen im Leben stehen. Der Trainer, die Betreuer und sämtliche Spieler sind entweder in der Ausbildung oder arbeiten zu hundert Prozent. Der Klub steht mit seinem Budget im hinteren Drittel der höchsten Amateurliga. Nur Wiki, Düdingen und Thun dürften gleich wenig oder noch weniger Geld ausgeben. Aber Geld ist eben nicht alles.

Weitere Verjüngung
Die Mannschaft ist weiter verjüngt worden und weiterhin stark in der Region verankert. Inzwischen hat gut die Hälfe der Spieler ihre Wurzeln in der «UE»-Gegend. Die wichtigsten Abgänge sind Torhüter Lukas Gasser (28) und Captain Sven Nägeli (29), der als Leader auf und neben dem Eis nicht zu ersetzen ist. Die Neuzuzüge sorgen für mehr Ausgeglichenheit und erhöhen das Tempo und die Dynamik. Verteidiger Timon Nyffeler (20, der Bruder von Langenthals Stürmer Robin Nyffeler) ist Huttwiler und bringt die Erfahrung aus zwei Jahren bei den Langnauer Elite-Junioren und mehreren Junioren-Länderspielen mit. Grégory Bobicanec (20) kommt von Lausannes Elite-Junioren. Silvan Hess (24) ist der hochkarätigste Zuzug: er stürmte zuletzt in 245 Spielen (37 Punkte) für Langenthal und Winterthur in der Swiss League und verstärkt als Center die Mittelachse. Auch Hannes Kobel (20) ist Mittelstürmer und ein Elite-Junior (Lakers, Davos), der sich nun im Erwachsenenhockey durchsetzen muss. Der Rohrbacher Dominic Lanz (20) bewährte sich bisher als Flügel auf den Aussenbahnen bei Langnaus Elite-Junioren und in einigen Juniorenländerspielen. Die zentrale Torhüterposition teilen sich nun die bisherige Nummer zwei Kevin Liechti (24) und neu Siro Nicola Wyss (19), der letzte Saison bei den SCB-Elite-Junioren im Einsatz war. Wer die Nummer eins sein wird, wird sich im Laufe der Saison zeigen. Dank der Zusammenarbeit mit Langenthal und Olten werden ab und an Spieler bei Hockey Huttwil zum Einsatz kommen, die in der Swiss League zu wenig Eiszeit haben. Nicht ausgeschlossen, dass auch mal Timon Nyffelers Bruder Robin die Huttwiler temporär verstärkt.

Neu Tempo- und Energiehockey
Nach fast fünf Jahren unter Trainer Andreas Beutler erfolgte seit der Amtsübernahme von Daniel Bieri am 20. Januar 2020 ein bemerkenswerter Stilwechsel: Weg vom taktisch-passiven hin zum aktiven Tempo und Energiehockey. Diese Umstellung ist der Verjüngung der Mannschaft geschuldet: junge Spieler wollen laufen, kämpfen, fräsen. Von der Philosophie her ähnelt Daniel Bieri durchaus HCD-Trainer Christian Wohlwend oder Ambris Luca Cereda und der Stil der Huttwiler dem Hockey der Davoser und Leventiner.

Eiszukunft für drei Jahre gesichert
Kann Hockey Huttwil dort anknüpfen, wo die letzte Saison abgebrochen werden musste? Die Antwort ist: Ja, aber. Ja, weil die Mannschaft eine der schnellsten, wenn nicht gar die schnellste und eine der jüngsten der Liga ist. Das bedeutet: die Huttwiler können jeden Gegner, auch Aufstiegsaspiranten wie Basel oder Martigny, herausfordern. Aber, weil ein gewisser Mangel an Erfahrung zu mehr Fehlern führt. Spektakel kann in jeder Partie erwartet werden. Siege aber nicht. Die Mannschaft ist entwicklungsfähig und Hockey Huttwil hat klare Perspektive. Heinz Krähenbühl sagt: «Die nächsten drei Jahre sind gesichert. Wir haben die Garantie, dass wir mindestens bis und mit der Saison 2023/24, also drei weitere Jahre, im Campus Perspektiven spielen können.»
Los geht es für Hockey Huttwil im Cup. Am Mittwoch trifft Hockey Huttwil um 20 Uhr daheim auf den EHC Wiki-Münsingen. Am darauffolgenden Samstag, 18. September, erfolgt um 17.15 Uhr der Auftakt zur Meisterschaft. Im ersten Spiel trifft Hockey Huttwil auswärts auf den EHC Dübendorf. Nur wer über ein Zertifikat verfügt (3 G – vollständig geimpft, genesen: max. 180 Tage gültig, getestet: 48 Stunden gültig) kann die Heimspiele im Campus Perspektiven besuchen. Testmöglichkeiten vor Ort gibt es keine. Im Stadion gibt es dafür keine Maskenpflicht und keine sonstigen Einschränkungen mehr.

Vorbereitungsspiele: Hockey Huttwil – SC Langenthal 2:4; Hockey Huttwil – SCL Young Tigers U20 Elit 3:1; Hockey Huttwil – EHC Olten 2:12; Hockey Huttwil – HCV Martigny 4:3 n. V.; SC Lyss – Hockey Huttwil 0:3; Hockey Huttwil – Uni Neuchatel 7:0; Hockey Huttwil – EHC Burgdorf 5:0; EHC Dübendorf – Hockey Huttwil 3:2.

Kader Hockey Huttwil 2021/22: Torhüter: Nr. 30 Siro Nicola Wyss (19)*; 31 Kevin Liechti (24). – Verteidiger: 4 Michael Minder (29); 8 Markus Schütz (28); 13 Matthias Seematter (35); 44 Noah Matter (24); 55 Gregory Felder (25); 71 Grégory Bobicanec (20)*; 96 Timon Nyffeler (20)*; 97 René Bruni (29). – Stürmer: 9 Patrick Meyer (29);12 Janik Lanz (22); 17 Dominic Lanz (20)*; 19 Adrian Steiner (29); 22 Silvan Hess (24)*; 23 Sandro Hain (27); 27 Michael Lüdi (23); 29 Marco Meyer (26); 67 Michael Gurtner (28); 74 Nicola Wolf (20); 87 Michael Ruch (30); 88 Hannes Kobel (20)*; 89 Kent Daneel (21); Nr. 98 Yannik Lerch (23). – Trainer: Daniel Bieri (42), Alain Sägesser (Assistent, 35), Hans Mosimann (Goalietrainer). *Neuzuzüge

Von Milena Zaugg