• Die beiden Schauspielerinnen Karin Schnyder und Nadine Sara Lüthi in «Action». · Bild: Barbara Heiniger

10.05.2019
Huttwil

«Schritt für Schritt» und «Freude teilen»

Ein unterhaltsamer Theaterabend mit Schulung im Umgang mit der «Marte Meo» Methode im Zusammenhang mit Demenz fand im Gesundheitszentrum Huttwil statt. Dabei gaben die beiden Fachfrauen «Chrige und Rita» kompetent und ausdrucksstark Auskunft. Der Anlass wurde vom SRO, Dahlia Oberaargau und von der Spitex Oberes Langetental gemeinsam organisiert.

Herzlich begrüsste Sonja Jörg, Leiterin Betreuung und Pflege, das Publikum im Seminarraum «Sunnesaal» des Gesundheitszentrums Huttwil. Danach kam das begeisterte Publikum in den Genuss eines massgeschneiderten Theaters mit viel Humor und Tiefgang. Karin Schnyder und Nadine Sara Lüthi wussten als Theater «Je nach Saison – neu verföhnt» mit viel Talent und Situationskomik die Thematik «Marte Meo» zu vermitteln.

Sicherheit und Orientierung
Als «Christine Fankhauser» und «Rita Rüdisüli» nahmen die beiden Theaterfrauen ihr sehr aufmerksames Publikum auf eine lehrreiche Reise und boten eine unterhaltsame Stunde. Dabei wurde unter vielem anderen gezeigt, dass «Marte Meo» gegenüber an Demenz erkrankten Menschen aufmerksames Warten, Sagen statt Fragen oder Betätigen anstatt Langeweile sein kann. Aber auch die Benennung der Handlung durch Pflegende, welche den Bewohnenden in der Institution Sicherheit und Orientierung gibt, war ein Thema.
«Schritt für Schritt» oder «Freude teilen» kamen als weitere Aspekte hinzu, die im Stück eine Rolle spielten. Die Anwesenden nahmen Anteil, wie «Frau Müller und Frau Meier» strickten, oder warum der «Nussgipfel» trocken war. Mit Filmeinspielungen wurde das Thema bildlich vertieft. Der Ausspruch «I bi scho wieder voll drin» traf nicht nur auf die Theaterfrauen, sondern auch auf das Publikum zu.
Das Theater wurde für die «Marte Meo» Fachtagung geschrieben. Einen Zusammenschnitt davon zeigten Karin Schnyder und Nadine Sara Lüthi am Vortrag im Gesundheitszentrum. Dieser war aber ebenfalls schlichtweg genial und regte zum Nachdenken an. So wie ebenfalls der Schlusssatz des Stückes: «Wo nüt me z mache isch, gits no cheibe viel z tüe.» «Marte Meo» stammt aus dem Lateinischen und bedeutet so viel wie «aus eigener Kraft». Die «Marte Meo» Methode wurde in den 1970er-Jahren von der Holländerin Maria Aarts für die Entwicklungspsychologie entwickelt und hat sich seither weltweit etabliert. Vermehrt wurde die Methode in jüngerer Zeit auch in der Alterspflege angewandt. Ziel der Methode ist es, an Demenz erkrankte Menschen durch Gespräche, Gestik und Führung in Alltagssituationen gezielt zu unterstützen.
Dies erfordert unter anderem von den Betreuungspersonen genaues Beobachten und Entwicklungsprozesse zu unterstützen, Bedürfnisse und Ressourcen von Mitmenschen zu erkennen und darauf aufzubauen. Stärken deutlicher wahrzunehmen sowie positive Momente zu sehen und zu geniessen sind weitere Aspekte. Durch diese Unterstützung seitens der Betreuungspersonen ergeben sich Momente einer guten Atmosphäre, in welchen sich die Betreuten sicher und wertgeschätzt fühlen. Durch Achtsamkeit und Aufmerksamkeit können Ressourcen erkannt und mit den Elementen von «Marte Meo» besondere Momente bewusst erlebt werden. So können alle Beteiligten davon profitieren. Als eine unterstützende Kommunikationsmöglichkeit in der Alterspflege wird die «Marte Meo» Methode in der Dahlia Oberaargau AG ebenfalls erfolgreich angewendet.

Von Barbara Heiniger