• Schülerinnen und Schüler vom Städtlischulhaus halfen einen Tag lang freiwillig mit, den Waldboden von Ästen zu befreien, die von gefälltem Käferholz stammen. · Bild: Thomas Peter

28.01.2020
Huttwil

Schüler leisten aktiven Beitrag gegen Borkenkäfer

Fünf Klassen vom Städtlischulhaus auf Waldarbeiters Spuren. Zusammen mit Gemeindeförster Alois Dober befreien rund 80 Kinder und Lehrkräfte Waldboden im Chammerewald von modernden Ästen. «Aktiv etwas für die Umwelt tun statt nur streiken», umschreibt Schülerin Nura das Motto. Sie leisten damit auch einen Beitrag im Kampf gegen den Borkenkäfer.

Im Chammerewald ob Huttwil lodern gleich drei, vier grosse Feuer. Dutzende von Schülerinnen und Schüler vom Städtlischulhaus «füttern» die Flammen mit immer neuem Ästen, Zweigen oder tragen mit vereinten Kräften zu zweit oder zu dritt fast schon halbe Baumstämme. Mittendrinn im emsigen Treiben Gemeindeförster Alois Dober.
Er zeigt sich beeindruckt von der Einsatzbereitschaft der Fünft- und Sechstklässler. Sie helfen aktiv mit im Kampf gegen den Borkenkäfer. Im Sommer wurde rund 250 m3 Käferholz im Chammerewald gefällt. Die abgesägten Äste der befallenen Bäume werden nun von den Jugendlichen von Hand zusammengetragen. «Damit wird der Waldboden geschont, weil wir nicht mit schweren Maschinen das Holz einsammeln müssen», weiss Alois Dober die Unterstützung durch die Schüler sehr zu schätzen. Damit werde befreiter Raum für Keimlinge und Jungholz geschaffen und zudem verhindert, dass sich der Borkenkäfer über die infizierten Äste weiter ausbreiten kann.

Ruth Gschwind als Vorbild
Die Initiative zu dieser Aktion ging sowohl vom Gemeindeförster als auch den Kindern aus. «Wir wollten nicht einfach streiken, sondern aktiv einen Beitrag für die Umwelt leisten», erklärt dazu Nura. Angespornt habe sie dabei die Wyssacherin Ruth Gschwind, die seit vielen Jahren in der Region Huttwil den Strassen entlang Abfall einsammelt. Ihre Freundin Leila hatte deshalb die Idee, dass sie etwas Ähnliches machen wollten mit der Schule. Und so sei man an den Schulleiter Matthias Mürner gelangt. Und da kommt Gemeindeförster Alois Dober ins Spiel, der im vergangenen Dezember mit seiner Idee schon in eine ähnliche Richtung an den Schulleiter gelangt war. «Matthias Mürner war im wahrsten Sinn sofort Feuer und Flamme und fand dies eine super Sache, die auch den Kindern Spass bereitet», erinnert sich der Gemeindeförster.
«Mir ist es ein Anliegen, Kindern und Jugendlichen den Wald näher zu bringen und zu zeigen, was man hier alles machen kann, aber auch machen muss.» Schon am Huttwiler Ferienpass konnte er so das Interesse für den Wald als Lebens- und bewirtschafteten Nutzraum wecken. Und so ergab das eine das andere. Nun wird aber das Holz verbrannt. Bleibt bei dem Rauch und seinen Schadstoffen nicht das Umweltschutzanliegen der Kinder links liegen? Keineswegs, widerlegt Alois Dober. «Ob das Holz langsam vermodert oder ob es verbrannt ist: Der CO2-Ausstoss bleibt letztlich genau der Gleiche.»

Schüler zeigen neue Seiten
Lehrerin Brigitte Ritter findet allein schon die Tatsache, in die Natur hinauszugehen und gemeinsam etwas zu erleben, sehr gut. «Das machen nicht alle gleich oft.» Das merke man teilweise den Kindern an, die zunächst noch eher zögerlich ans Werk gingen, sich mit der Zeit aber immer mehr zutrauen. «Man lernt die Kinder von einer ganz anderen Seite kennen.» Und die halten mit ihrer Begeisterung gegenüber dem «Unter-Emmentaler» nicht zurück. «Ich finde es toll, dass wir hier alle gemeinsam etwas machen können», meinte etwa Loana. «Es ist so cool, etwas für die Umwelt tun zu können und dafür keine Schule zu haben», ergänzt Marijella verschmitzt und erntet verständnisvolle Zustimmung ihrer Lehrerin.
Die Arbeit der total fünf Klassen vom Städtlischulhaus hinterlässt sichtbar aufgeräumte Spuren im Chammerewald. Noch ist aber längst nicht alles getan. Dafür wird aber Gemeindeförster Alois Dober sorgen. Wird er die Aktion mit den Schülern wiederholen? «Es würde mich freuen, mit den Kindern wieder etwas Ähnliches an­packen zu dürfen», zeigt er sich sehr zufrieden vom Ergebnis.

Von Thomas Peter