• Hier im Oberstufenschulhaus Wasen werden die Flüchtlingskinder der «Unterstufenklasse» in einem Intensivkurs unterrichtet. In die Regelklassen werden sie erst im neuen Schuljahr integriert. · Bild: Marion Heiniger

27.01.2023
Emmental

Schulen erwartet rund 40 Flüchtlingskinder

Eine vom Gemeinderat Sumiswald eingesetzte Arbeitsgruppe hat sich in den letzten zwei Monaten intensiv mit der neuen Schulsituation beschäftigt, welche durch die erwarteten Flüchtlingskinder entstehen wird. Für zwei Schulklassen hat der

Kanton Intensivkurse bewilligt. Eine «Unterstufenklasse» wird im Oberstufenschulhaus Wasen zur Schule gehen, eine «Oberstufenklasse» im Evangelischen Gemeinschaftswerk in Sumiswald. In die Regelklassen sollen die Kinder erst ab neuem Schuljahr integriert werden.

Sumiswald/Wasen · Die Schule Sumiswald-Wasen rechnet mit rund 40 schulpflichtigen Flüchtlingskindern, welche ab Februar im Forum Sumiswald wohnen werden. Eine eigens dafür eingesetzte Arbeitsgruppe, bestehend aus dem Gemeinderat Ressort Bildung, einem Mitglied der Bildungskommission, dem Abteilungsleiter Bildung/Gesamtschulleiter, den beiden Standortleitungen, zwei Vertretungen der Lehrerschaft, einer Schulsozialarbeiterin und dem stellvertretenden Schulsekretär, hat sich in den vergangenen zwei Monaten intensiv mit der Schulsituation der Kinder beschäftigt.

Intensivkurse in Wasen und Sumiswald
Die kantonale Bildungs- und Kulturdirektion hat zwei Klassen für einen Intensivkurs (IK DaZ) dieser Kinder bewilligt, den diese während 10 bis 20 Wochen besuchen werden. Aufgeteilt werden die Kinder dem Alter entsprechend in eine «Unterstufen-» und eine «Oberstufenklasse», wie die Gemeinde Sumiswald in einer Mitteilung bekannt gab. Die Kinder aus dem Kindergarten und den ersten Schuljahren bilden die «Unterstufenklasse» und gehen im Oberstufenschulhaus Wasen zur Schule. Dort hat man bereits gute Erfahrungen mit jüngeren Kindern gemacht, da in diesem Schulhaus während zwei Jahren vorübergehend eine Kindergartenklasse geführt wurde. Ein Schulbus bringt die Kinder nach Wasen. Die älteren Kinder werden in der «Oberstufenklasse» in Sumiswald unterrichtet. Jedoch nicht im Schulhaus von Sumiswald, denn dort ist kein Schulraum mehr verfügbar, sondern gleich nebenan im Haus des Evangelischen Gemeinschaftswerkes. Die älteren Kinder werden den Schulweg vom Forum ins Dorf zu Fuss bewältigen.

Zwei Lehrerinnen mit Erfahrung
Für beide Klassen konnten Lehrerinnen gefunden werden, die über Erfahrung im Spezialunterricht oder im Unterricht von fremdsprachigen Personen verfügen. Sobald sich die Kinder in der neuen Umgebung eingelebt haben, werden sie nach den Sportferien ab Montag, 20. Februar, den Intensivkurs besuchen. Erst ab dem neuen Schuljahr im Sommer werden die Flüchtlingskinder in die Regelklassen integriert. Dazu hat die Arbeitsgruppe ein entsprechendes Konzept erarbeitet. «Wie die Erfahrungen von Hasle zeigen, sollten die Kinder bis zum neuen Schuljahr so weit sein, um in die Regelklassen aufgenommen zu werden», zeigt sich Martin Kästli, Abteilungsleiter Bildung Gesamtschulleiter, zuversichtlich. Er ist dankbar, dass ihm der Kanton dabei helfend zur Seite steht. «Eigentlich hätten wir auf das kommende Schuljahr gemäss den aktuellen Schülerzahlen eine Klasse schliessen müssen. Aber im Hinblick auf die vielen neuen Schülerinnen und Schüler können wir diese Klasse nun behalten.»
Froh ist Martin Kästli auch, dass er die anfänglichen Ängste und Bedenken der Lehrerschaft nun weitgehend aus dem Weg räumen konnte. «Die Flüchtlingskinder werden im neuen Schuljahr auf die drei Schulstandorte Sumiswald, Wasen und Schonegg verteilt. Noch organisiert werden muss die Übergangszeit, wenn die Kinder vom Forum in die bestehenden Schulklassen integriert werden», informiert der Gesamtschulleiter weiter.

Keine Kosten für Sumiswald
Wie viele Kinder es schlussendlich wirklich sein werden, weiss man heute jedoch noch nicht genau. «Der Kanton geht dabei von Erfahrungswerten aus. Bei dieser Grösse Integrationszentrum rechnet man deshalb mit etwa 40 schulpflichtigen Kindern», erklärt der für die Bildung verantwortliche Gemeinderat Lukas Zimmermann. Kosten sollen für die Gemeinde Sumiswald indes keine anfallen. Der Kanton bezahle pro schulpflichtiges Kind aus dem Forum jährlich einen bestimmten Beitrag, der sämtliche Kosten decken werde.
Um die noch offenen Fragen der Bevölkerung beantworten zu können, fand am vergangenen Mittwoch ein erster «runder Tisch» statt, welcher je nach Bedarf auch wiederholt werden kann. Denn für Lukas Zimmermann ist eine engmaschige Zusammenarbeit zwischen allen Parteien, auch der Bevölkerung, wichtig, damit der Start für die Kinder möglichst reibungslos über die Bühne gehen kann.

Von Marion Heiniger