Schwarze Zahlen lassen auf tiefe Prämien hoffen
Erneut tiefschwarze Zahlen: Die kleine Krankenkasse Luzerner Hinterland muss den Vergleich mit den Grossen nicht scheuen. 2018 erwirtschaftete sie einen Gewinn von 3,8 Millionen Franken. Die Versicherten dürfen für das nächste Jahr auf einen erträglichen Prämienanstieg hoffen.
Zell · Trotz heissem Sommerabend nahmen am Montag 414 Mitglieder an der GV der Krankenkasse Luzerner Hinterland (KKLH) teil. In der einstündigen Versammlung genehmigten sie die Rechnung 2018 und erteilten den verantwortlichen Organen Entlastung. Bei einem Umsatz von gut 82 Millionen Franken erwirtschaftete die Kasse im letzten Jahr einen Gewinn von 3,8 Millionen Franken. Damit wächst das Eigenkapital auf stolze 40 Millionen Franken.
Den eigenen Weg gehen
So tiefschwarz das Jahresergebnis 2018 ist, unbeschwert zeigte sich Krankenkassen-Präsident Stefan Wolf keineswegs. «Den Grossteil unserer Ausgaben können wir nicht beeinflussen.» Und obwohl die Gesundheitskosten 2018 allgemein weniger stark gestiegen seien und die Pro-Kopf-Kosten bei der KKLH sogar leicht rückläufig waren, drehe sich die Kostenspirale weiter: «Jeder will mit dem Gesundheitswesen Geld verdienen und ein möglichst grosses Stück vom Kuchen haben, statt dass wir gemeinsam gute Lösungen suchen.» In diesem schwierigen Umfeld tue die Krankenkasse Luzerner Hinterland das Bestmögliche: «Wir gehen unseren Weg, optimieren wo wir können, halten unseren Service hoch, arbeiten persönlich und mit Menschenverstand.» Der Präsident tönte an, dass sich die gute Finanzlage und die hohen Reserven bei der Prämienausgestaltung 2020 positiv auswirken würden.
Die effizienteste Krankenkasse
Auch Bruno Peter, Vorsitzender der Geschäftsleitung, freute sich über das gute Geschäftsergebnis 2018. Und auch er fügte ein «Aber» an, weil die Zukunft viel Ungewissheit bringe. So wirkt sich beispielsweise nächstes Jahr eine Änderung in der Berechnung des Riskoausgleichs aus, deren finanzielle Folgen nur schwer abschätzbar seien.
Trotz hohen Anforderungen macht die KKLH vieles richtig. Ein Beweis dafür ist die Auszeichnung von Comparis. Der Online-Vergleichsdienst bezeichnete die «Hinterländer» mit ihrem tiefen Verwaltungskostenaufwand von 2,9 Prozent als schweizweit effizienteste Krankenkasse. Ein dickes Kompliment erhielten Bruno Peter und sein 25-köpfiges Team zudem von der Revisionsstelle Ernst & Young AG.
Der Revisionsexperte Rolf Bächler erklärte an der GV, dass das 2018 eingeführte neue Krankenversicherungs-Aufsichtsgesetz eine Verdoppelung der regulatorischen Anforderungen mit sich brachte. Und dies unabhängig davon, ob eine Kasse eine Million oder wie die KKLH nur 20 000 Versicherte habe. Die kleine Kasse werde jedoch hochprofessionell geführt, und er finde bei der Revision vor Ort immer «sehr kompetente Ansprechpartner».
Leichtes Wachstum angestrebt
Ein kleiner Wermutstropfen bleibt. In der Vergangenheit stiegen die Mitgliederzahlen der KKLH Jahr für Jahr, bis sie 2016 den Höchststand von über 24 000 Versicherten erreichten. Das schnelle Wachstum brachte die Kasse nicht nur administrativ an die Grenzen, sondern es war auch mit sehr hohen Zahlungen in den Risikoausgleich verbunden. In der Folge musste die Kasse ihre Prämien deutlich erhöhen, worauf der Mitgliederbestand sank. Heute sind gut 20 000 Personen bei der KKLH versichert. Die Verantwortlichen streben nun ein moderates Wachstum an. Die Grundlage dafür ist mit der soliden finanziellen Situation der Krankenkasse geschaffen.
Von Astrid Bossert Meier